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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrissi Schröder
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verschwunden. Ich kann ihm nur verwundert hinterher starren.
    Ja, das werde ich machen – wenn ich ihn gefunden habe.
    Ich drehe mich um und renne los.
    *
    Das Feuer lodert heiß, Rauch zieht zu mir empor, es stinkt bestialisch. Ich habe zusammengetragen, was ich auf die Schnelle finden konnte. Äste, Papier, Holz und Abfälle, alles habe ich aufeinander geschichtet, Benzin musste ich noch darüber kippen, es wollte einfach nicht brennen.
    Schnell bin ich auf das Kirchendach gesprungen, ich muss mich beeilen, die Feuerwehr ist fleißig hier in unserer Stadt – sie löschen mir sonst mein Feuer, das kann ich nicht zulassen.
    Ich stehe auf dem Dachfirst des Verbindungshauses, unter mir lodert das Feuer hoch auf, die Flammen zucken und züngeln, sie warten.
    Ich breite die Arme aus und lege meinen Kopf in den Nacken, ich bin bereit – bereit zu sterben. Bereit Ansgar wiederzusehen, ich freue mich auf ihn.
    Ich gehe ein bisschen in die Knie und stoße mich mit den Füßen vom Dach ab. Wie ein Vogel fliege ich bäuchlings durch die Luft, rase auf die feurige Tiefe zu. Das Feuer unter mir faucht, knackt und knistert.
    Kurz davor atme ich tief die heiße, rauchgeschwängerte Luft ein, sie verbrennt mir sofort die Lungen. Wie eine Bombe krache ich in meinen aufgeschichteten Berg, Funken schlagen über mir zusammen, Glutklumpen fliegen auseinander. Tief tauche ich in diesen Berg aus Feuer ein.
    Ich spüre die Schmerzen kaum.
    Ein dicker Ast bohrt sich in meinen Leib, ich kneife die Augen fester zusammen und reiße sie auf, als er an meinem Rücken wieder austritt. Mein Mund ist zu einem Schrei geöffnet, aber es dringt nur Feuer in meinen Rachen hinein – es verbrennt mich von innen.
    Gut, denke ich, so geht es schneller.
    In meinem Kopf höre ich noch Nickis Worte: Mach es dir nicht so schwer.
    Nicki, das hier ist die einfachste Sache der Welt – ich muss nur sterben.
    Ich spüre, wie die Flammen meine Haut zerfressen, bis auf die Knochen. Der Ast, der noch in meinem Körper steckt, fängt an zu glühen, überall ist das Feuer, auch in mir, es zerfrisst mich innerlich.
    Langsam wird es um mich herum dunkler, die Schmerzen sind nur noch ein weit entferntes dumpfes Pochen, ein Ziehen – es ist so, als gehöre all das zu jemand anderem.
    Leise und weit entfernt höre ich eine sanfte Stimme : Ich werde immer bei dir sein, egal was geschieht.
    Ich lächele in mich hinein, ich weiß, mein Geliebter, ich weiß.
    Die Dunkelheit wird stärker, ich höre jemanden rufen und Schreie – unmenschliches Gekreische und sehe erneut Feuer – dann ist es weg.
    Es ist so als fliege ich, als fliege ich in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit irgendwo ins Nichts. Ich spüre keine Schmerzen, ich rieche keinen Rauch ich fühle gar nichts – alles ist nur noch dunkel – und leer.

*
    Mich umgibt eine undurchdringliche Dunkelheit, ich taste mit meinen Händen um mich. Ich kann nichts sehen, nichts riechen oder hören – nur diese Schwärze um mich herum. Auch fühle ich nichts, nur Luft – aber keine Luft, die ich auf meiner Haut spüren kann, wenn ich die Hand bewege. Es ist einfach nur ein großes Nichts, ein Nichts, mit nichts darin. Ich komme mir verloren vor – und einsam.
    Ansgar?, rufe ich, aber es kommt keine Stimme aus meinem Mund. Nur in mir drin formt sich der Ruf.
    Ansgar, bist du hier?, frage ich nochmals in die Dunkelheit.
    Das gibt es doch nicht, denke ich bei mir, was mache ich hier, wo bin ich hier. Auch unter meinen Füßen spüre ich keinen Boden, es ist so, als schwebe ich – schwebe ohne Anstrengung in einem Raum. Aber in einem Raum ohne Wände, ohne eine Begrenzung. Ohne ein Oben, Unten, Rechts oder Links.
    Sollte das hier die Ewigkeit sein?, frage ich mich, bin ich hier hinter der Hölle? Ist das hier nun die gute oder die schlechte Seite?
    Kein Fegefeuer, keine Qualen, kein Geschrei – es muss eigentlich die gute Seite sein. Aber warum bin ich dann alleine, wo ist Ansgar, wo ist mein Geliebter? Ich hatte es ihm doch geschworen, bei allem, das mir heilig ist.
    Vielleicht war meine Zeit noch nicht abgelaufen. Ich habe mich selbst getötet, vielleicht bin ich darum … woanders.
    Vielleicht ist das hier meine Strafe – für alle Zeiten in diesem dunklen Nichts zu schweben.
    Ansgar?, rufe ich erneut – es kommt keine Antwort.
    Wo bist du nur, murmele ich vor mich hin .
    Ich bin direkt vor dir, du Dummerchen, höre ich plötzlich seine Stimme. Sie erklingt nicht in meinem Kopf, sie scheint von überall herzukommen.

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