Unsterbliche Gefährten - das böse Blut
Falten.
„Ich dachte du liebst mich“
„Das tue ich ja auch, aber...“ Ich schlucke, und überlege wie ich es ihm sagen soll. Ihm sagen soll, das ich ihn lieber nicht dabei haben möchte, das ich es für zu gefährlich halte. Das ich Frank auf jeden Fall umbringen werde. Frank, der auch sein Herr mal war. Würde er da mitmachen, würde er das verkraften können? Mich verstehen können?
Als könnte er meine Gedanken lesen, umarmt er mich und flüstert.
„Ich will Frank auch tot sehen. Er hat mir … uns zu viel Schlimmes angetan. Dafür soll er in der Hölle brennen.“
Ich halte Justin auf Armeslänge fest und frage mit zusammengekniffenen Augen.
„Bist du dir da ganz sicher?“
„Ja. Ganz sicher. Und jetzt komm, wir müssen die beiden suchen, es wird bald hell.“
Tatsächlich ist es in dem schäbigen Wohnzimmer immer heller geworden. Die Sonne geht bald auf, dann wird sie ihre goldenen Strahlen über die vier verbrannten jungen Körper gleiten lassen. Ich frage mich, warum Frank das gemacht hat, warum hat er sie nicht einfach nur getötet, er hätte sie nicht auch noch anzünden müssen.
Das war ekelhaft.
Ich glaube, er ist völlig verrückt geworden. Ich muss ihn erwischen, bevor er noch mehr Unheil anrichtet, bevor er noch mehr Leid verbreitet.
Ich muss ihn töten.
Wir gehen die Treppen hinunter und steigen wieder in den Mustang. Ich überlege fieberhaft, wo Frank sein könnte, und wo Dennis sein könnte. Ich nehme an, das Frank in seinem Haus ist, wahrscheinlich mein Sohn auch. Meine Gedanken wirbeln nur so in meinem Kopf umher.
Dann fällt mir noch etwas anderes ein.
„Wir müssen Ralph noch loswerden“, damit zeige ich mit dem Daumen hinter mich, in Richtung Kofferraum. Justin blickt mich zerstreut an.
„Wen?“
„Dein Nachtmahl, der Typ im Kofferraum.“ Wie kann er ihn so schnell vergessen haben?
Mir fällt im selben Augenblick ein, das mich ein leerer Körper auch nicht mehr interessiert, sobald ich fertig mit ihm bin. Da wird auch ein ganz neuer Vampir keine Ausnahme sein.
„Auf jeden Fall fahre ich keine Leiche spazieren. Bald fängt er da hinten an zu stinken, das brauche ich nicht.“ Ich presse die Lippen aufeinander und grübele darüber nach, wo ich ihn hin verfrachten kann.
Da fällt mir Josh ein – und sein geheimnisvoller Keller. Josh, der bestimmt erfreut sein wird, mich so schnell wiederzusehen – aber wird er auch von Justins Anwesenheit begeistert sein? Ich wage es zu bezweifeln.
Er kann Justin jetzt nicht mehr anfallen, ihm nichts mehr zu Leide tun. Aber wird er noch genau so freundlich zu mir sein? Wird er mir helfen? Trotz allem?
Wir werden sehen, ich bin gespannt – und ein wenig nervös.
Langsam fahre ich durch die immer heller werdenden Straßen, bis ich vor Joshs Geschäft anhalte. Ich stelle den Motor ab und warte. Justin hat schon den Türgriff in der Hand, er bemerkt das ich zögere und blickt mich fragend an.
„Was ist, willst du doch nicht rein?“
Ich bin unschlüssig, ich bleibe sitzen. Mit meinem Daumen trommele ich auf das Lenkrad. Josh und Justin – zusammen, in einem Raum – wird das gut gehen? Wird das auch gut für mich sein?
Ich blicke in Justins Augen und sehe sie wieder, die Brunnen, diese tiefen unendlichen Brunnen. Man könnte sich in ihnen verlieren. Sie könnten einen in ihre unruhige alles verschlingende Tiefe mitziehen, hinunter in diese unergründliche Welt. Eine Seele die nicht darauf vorbereitet ist, ein Körper, der schwach ist, jemanden den er nicht liebt und – der ihn nicht liebt.
Ich aber bleibe am Rand der Brunnen, ich bleibe oben, ich werde nicht mehr mit hinunter gezogen. Ich weiß nicht ob ich froh darüber sein soll.
„Was nun?“, fragt Justin neben mir, ich seufze
„Ja, komm. Lass uns reingehen und sehen, ob er uns helfen kann.“
Wir steigen beide aus dem Auto und gehen zur Eingangstüre. Wieder dieses zarte Glöckchen, als ich die Tür aufstoße. Es klingt als erwarte einen hier drinnen nur das Schönste und Leichteste. Als verkaufe Josh hier Wolken, Wind und Glück. Gut, das ich es besser weiß.
Justin neben mir erstarrt, kaum dass er über die Schwelle getreten ist. Es ist noch der gleiche Geruch nach Nichts , wie bei meinem letzten Besuch. Nur das ich darauf gefasst war, und er nicht.
Ich lasse ihn stehen und sehe mich nach Josh um. Wie immer steht er hinter dem Tresen, auf seine Arme gestützt und blickt mich an.
Diesmal liegt keine Freundlichkeit mehr in seinem Blick. Sein Geruchssinn ist
Weitere Kostenlose Bücher