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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrissi Schröder
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Hände sind zu Fäusten geballt, seine Lippen zusammengepresst, der Blick, dieser Raubtierblick mit dem er mich anstarrt, ist hasserfüllt.
    „Justin, was … habe ich dir getan? Womit … habe ich soviel Hass verdient?“, es quält mich, ihn so zu sehen.
    „Ich dachte, wir gehören zusammen, ich dachte, wir beschützen einander.“
    Ein merkwürdiges Gefühl von Déjà-vu überkommt mich.
    Ich sehe kurz uns beide in einem Zimmer stehen, umgeben von vier verbrannten Jungs. Es waren seine Worte, ausgesprochen in Verzweiflung und Angst. Ich kann nicht anders, ich muss einfach seine Worte wiederholen.
    „Ich dachte … du liebst mich.“ Ich blicke ihn gespannt an.
    Seine Brauen ziehen sich zusammen, weiter steht er regungslos da. Ein Schatten zieht über sein Gesicht, ganz kurz nur, aber für mich deutlich erkennbar.
    Sein Mimik, sein Blick entspannen sich ein bisschen. Ein bittender, fast schon gequälter Ausdruck erscheint auf seinem Gesicht. Die gelben Augen bewegen sich schnell hin und her. Er sieht aus, als denke er scharf nach.
    Vielleicht ist in der Tiefe immer noch der alte Justin verborgen, ich muss ihn nur wieder hervorholen.
    „Justin, wach auf! Bitte. So bist du nicht, du bist nicht so ein … Monster. Ich weiß das!“, meine Stimme ist flehend.
    Justin hebt den Kopf, legt ihn ein bisschen auf die Seite und blickt mich durchdringend an.
    „Du hast mich zu dem gemacht, was ich jetzt bin. Du warst es. Du hast mich in dieses …“, seine Lippen verziehen sich verächtlich nach oben, „dieses Monster verwandelt.“
    Ich sehe seinen Hass erneut kurz aufblitzen.
    „Du wärst gestorben, Justin“, meine Stimme ist leise, nur ein Murmeln. Ich weiß, er hat mich verstanden.
    „Du wärst jetzt tot.“
    Er kommt ein paar Schritte auf mich zu.
    Ich sitze immer noch unter der Straßenlaterne. Als er vor mir stehen bleibt, muss ich zu ihm aufblicken. Er kommt mir so groß vor, so gewaltig. Er streckt mir seine Hand hin, um mir aufzuhelfen. Misstrauisch sehe ich erst auf seine Hand, dann in sein Gesicht. Es sieht freundlicher aus, friedlich. Seine Augen sind nicht mehr ganz so gelb, ein leichter brauner Schatten ist zurückgekehrt, färbt sie wieder dunkler. Es sieht schön aus, tröstlich und ... so vertraut.
    Könnte ich doch noch einmal in diesen schönen tiefen Brunnen versinken. Ich würde alles dafür geben um in der Unergründlichkeit unterzutauchen, mich zu verlieren.
    Ich ergreife seine Hand, er zieht mich hoch und wir stehen uns gegenüber.
    „Wäre das so schlimm?“, fragt er mich sanft.
    „Was?“, ich bin irritiert und zwinkere kurz. Es kommt mir vor, als hätte ich irgendwo unterwegs den Faden unserer Unterhaltung verloren. Als hätte ich mich verloren. Bin ich doch wieder in seinen unergründlichen Augen versunken? Haben die tiefen Brunnen mich kurz in ihren Abgrund mitgerissen?
    Er holt kurz Luft. „Ich habe dich gefragt, ob das so schlimm ist, wenn ich jetzt tot wäre.“
    Ich bin fassungslos.
    „Sicher wäre das schlimm“, ich hebe meine Hand um über seine Wange zu streichen. Kurz bevor ich sie berühren kann, hat er mein Handgelenk gepackt und hält es eisern fest.
    „Nein!“
    Seine Lippen sind wieder zusammengepresst, sein Blick starr und kalt.
    „Niemals mehr will ich deine kalte Haut spüren. Dennis hat Recht, du hast mein wahres Gesicht nicht akzeptiert, du hast mein Inneres mit Feuer verbrennen wollen. Du wolltest, dass ich gut bin. Ich bin es aber nicht. Ich bin nicht so, wie du mich erschaffen wolltest. Ich bin ein Monster. Und das will ich auch sein. Jetzt bin ich frei. Endlich frei!“
    Die ganze Zeit hält er dabei mein Handgelenk fest, ich spüre nichts. Nur seine kalten Finger. Das zarte Band, das zwischen uns existierte, es ist scheinbar weg.
    Was hat es vertrieben? Seine Worte? Nur seine Worte? Vermögen ein paar einfache gesprochene Sätze alles zu zerstören? Oder war es sein grenzenloser Hass auf mich? Ich kann es nicht fassen. Gespannt schaue ich auf seine Hand, die immer noch mein Handgelenk umfassen. Ich warte, warte darauf, das meine Gefühle für ihn zurückkehren – das nur noch Liebe zwischen uns ist.
    Sein Blick geht in die gleiche Richtung und er begreift. Ganz plötzlich lässt er mein Gelenk wieder los.
    Ich lasse meinen Arm sinken. In meinem Kopf überschlagen sich die Gedanken. Ich muss ihn wieder auf den rechten Weg bringen, nur wie? Er steckt so voller Hass und Mordlust, wie komme ich dagegen an?
    Ich könnte ihm nicht wehtun, das habe ich noch nicht

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