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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrissi Schröder
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ich tun, damit die Verzweiflung aus dir verschwindet.“
    Seine Stimme ist wie Honig, zuckersüß, zäh und klebrig.
    Mir läuft ein Schauer den Rücken runter. Ich versinke fast in seine Augen, das Feuer lodert, der begrenzende Ring pulsiert heftig. Ich lege mich zurück auf das Bett und schicke ihm meine Gedanken:
    Du könntest mir meinen Wunschtraum erfüllen, mein Geliebter.
    Ich habe den Satz noch nicht ganz zu Ende gedacht, da kniet er auch schon über mir. Seine Finger in meine verschränkt, starrt er in mein Gesicht. Seine Augen sind ein einziger Lavastrom, unterbrochen, von kleinen Feuerstößen, die immer wieder kurz auflodern .
    Ich werde dichwahrscheinlich dabei beißen, höre ich ihn in meinem Kopf sagen. Das macht nichts, denke ich und schließe meine Augen, daran bin ich inzwischen gewöhnt.
    Er beugt sich zu mir herunter und küsst mich. Als seine eisigen Lippen meine berühren, bäumt mein Oberkörper sich auf um ihm noch näher zu kommen. Ich sauge seinen Geruch in mich ein, lasse mich von meinen Gefühlen tragen – von meiner Gier und Lust überrollen.
    Auch Ansgar scheint sich gehen zu lassen, scheint seine Beherrschung zu verlieren. Aus seinem Inneren höre ich immer wieder ein Knurren, hin und wieder unterbrochen von diesem Löwengebrüll, das ich schon mal gehört habe. Ich habe keine Angst davor, eher ganz im Gegenteil.
    Unsere Hände fliegen nur so über unsere Körper, tasten uns ab, streicheln uns, verkrallen sich in unser kaltes Fleisch.
    Plötzlich wird sein Brüllen lauter – wilder – dann spüre ich seine Zähne, wie sie durch meine Haut dringen, in meinem Hals versinken.
    Laut stöhne ich auf, mein Körper bäumt sich ihm entgegen.
    Ich bin nur wenige Zentimeter von seinem Hals entfernt. Ohne darüber nachzudenken, schlage ich meine Zähne in seine reine, weiße Haut. Er reißt seinen Kopf in den Nacken und brüllt kurz, von seinen langen Zähnen sehe ich Blut spritzen – mein Blut. Dann versenkt er sie erneut in meinen Hals.
    Es ist ein unheimliches Gefühl, sein Blut zu trinken, es wärmt mich nicht, es ist kalt.
    Aber mich durchströmt trotzdem ein warmes Gefühl – ein mächtiges Gefühl. Es ist so, als könnte ich plötzlich seine Gedanken lesen, wüsste was er weiß, rieche, was er je gerochen hat und schmecke, was er je geschmeckt hat.
    Es ist so, als wüsste ich alles von ihm – auch dass er mich liebt.
    Keuchend sinke ich zurück auf das Kissen, blicke auf seinen Haut und sehe, dass sich die Wunden schon von selbst geschlossen haben. Auch er lässt von mir ab, nicht ohne mir die Einstichstellen, die seine Zähne hinterlassen haben, wieder zu verschließen.
    Er legt sich auf den Rücken, sein Atem geht immer noch zu schnell. Seine Augen sind geschlossen, er schluckt einmal. Ich lege meinen Kopf auf seine jetzt nackte Brust und höre seinen Atem, sein Blut rauscht. Er streicht mir über die Haare. Es ist ein schöner Moment, ein vertrauter Augenblick, ich möchte ihn nicht zerstören. Also versuche ich an nichts zu denken, damit seine Stimme nicht in meinem Kopf erklingt. Aber ich kann es nicht ganz verhindern, ich denke gerade, wie angenehm seine regelmäßigen Atemzüge auf mich wirken, da höre ich auch schon seine Stimme in mir: Dum spiro spero – solange ich atme, hoffe ich.
    Ich drehe meinen Kopf, um ihn anzusehen.
    Auf was hoffst du denn?, frage ich in Gedanken. Er hält weiterhin die Augen geschlossen.
    Frieden, Vernunft, Vertrauen,Gerechtigkeit und Liebe.
    Er öffnet seine Augen, sie haben sich verändert, das Feuer in der Mitte ist weg, es ist nur noch die schwarze Pupille zu sehen. Die braune Lava fließt noch langsam im Kreis darum herum, begrenzt von dem feinen, dünnen Ring aus roter Glut.
    Frieden, Vernunft, Vertrauen, Gerechtigkeit und Liebe, spreche ich seine Hoffnungen in Gedanken nach. Darauf lohnt es sich zu warten, ein Leben lang zu hoffen.
    Bist du ohne Hoffnung?
    Sein Gesicht ist völlig entspannt.
    Nein, denke ich, ich habe andere Erwartungen, wir unterscheiden uns von einander.
    Aber nicht sehr, sag mir deine Hoffnungen.
    Ich hoffe auf eine gute Beute,
    Ah, spe praedea adductus, unterbricht er meine Gedanken.
    Ein glückliches Leben – Gerechtigkeit und Liebe, darauf hoffe ich auch.
    Siehst du, so unähnlich sind wir uns gar nicht. Er lächelt leicht.
    Heute Nacht hoffe ich vor allem auf den Sieg.
    Vae victis – wehe den Besiegten.
    Ansgar? Ich mag immer noch nicht sprechen, ich will diese Stille nicht zerstören.
    Hmm?, brummt er in meinem

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