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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrissi Schröder
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sitze in der Falle, wie eine Maus.
    Ich laufe in die entgegengesetzte Richtung, aber schon zischt ein weiterer Feuerstrahl knapp vor mir auf den Boden – sie haben mich in die Zange genommen. Der Strahl bewegt sich auf mich zu, erneut drehe ich mich um und sehe den nächsten Feuerstoß. Das gibt es doch nicht, denke ich, sie haben mich erwischt – sie wollen mich brennen sehen. Wie komme ich hier nur wieder raus? Ich spüre eine leichte Panik in mir hoch steigen – jetzt nur ganz ruhig bleiben, denke ich bei mir. Ich mache die Augen zu und ziehe die brennende Luft in meine Lungen ein. Dann ducke ich mich schnell, nur knapp über mir schießt ein Feuerstrahl vorbei, der hätte mich erwischt.
    Durch das zischende Geräusch, das die Flammenwerfer verursachen, höre ich ein wütendes Knurren, das war Justin, ich habe ihn erkannt.
    „JUSTIN!“, brülle ich zu den Dächern der Häuser, „zeig dich! Oder bist du zu feige Auge in Auge gegen mich zu kämpfen?“ Ich hänge noch ein hämisches Lachen hintendran und wundere mich im Stillen über mich selber.
    Ich bekomme keine Antwort von ihm – jedenfalls keine mit Wörtern – seine Erwiderung besteht aus einem weiteren Feuerstoß. Ich drehe mich noch weg, aber die Flammen treffen mich mitten auf den Rücken. Ein höllischer Schmerz durchzuckt mich, ich werfe mich gegen die Hauswand um die Flammen zu ersticken, ich kann das verbrannte Fleisch riechen – mein Fleisch.
    „Na, wie gefällt dir das Feuer?“ Justins Stimme ist beißend und von einem Knurren untermalt. Ich weiß genau, worauf er anspielt.
    Zwei Bündel aus scheinbar flüssigem Feuer, einer nähert sich von rechts, einer von links – dazwischen stehe ich. Sie kommen schnell und heiß auf mich zu. Ich blicke mich nach einem Fluchtweg um, aber ich sehe keinen. Der Strahl ist jetzt breiter, nimmt fast die gesamte Gasse ein – von Hauswand zu Hauswand.
    Ich weiß nicht wo ich hin soll.
    Die Flammenwände kommen auf mich zu, ich schließe die Augen, lege meinen Kopf in den Nacken, breite die Arme aus, so gut es geht und atme die heiße, rauchgeschwängerte Luft ein. Ich werde immer bei dir sein, egal was geschieht.
    Ja, genau, egal was geschieht …
    Ich laufe los, auf die Flammenwand zu, kurz davor hebe ich vom Boden ab und springe kopfüber durch das Feuer. Ich fühle, wie die Hitze mir die Haut verbrennt – spüre die Schmerzen, überall an meinem Körper. In meinen Ohren höre ich das Rauschen und Fauchen des Feuers. Dann bin ich durch. Ich mache einen Salto, stehe wieder auf den Füßen und renne los, laufe wie eine Verrückte in Richtung Fluss. Die Flammen sind auf mir, ich spüre, wie sie durch mich durchdringen wollen –  um mein Fleisch zu verbrennen.
    Dann ist nur noch Kühle um mich herum, ich habe das rettende Wasser erreicht und mich in den Fluss gestürzt.
    Das kalte Wasser hat das Feuer auf mir gelöscht und kühlt meine Wunden. Ich lasse mich tiefer hinab gleiten.
    Ich kann nicht ertrinken, aber ich bin zu schwach um an die Oberfläche zu gelangen. Das Feuer hat mich stark geschwächt. Meine Füße treffen auf den Grund, ich lasse mich mit gekreuzten Beinen darauf nieder, die Hände locker auf die Knie gelegt und denke nach. Das war wirklich clever gemacht, mich in der Gasse zu überfallen.
    Mit Flammenwerfer hätte ich niemals gerechnet – Josh wahrscheinlich auch nicht. In meinem Kopf höre ich noch Justins enttäuschtes Knurren, als er mich nicht erwischt hat. Und wie seine Stimme geklungen hat, mit diesem grenzenlosen Hass darin. Feuer – wirklich clever von ihm.
    Ich muss hier raus, raus aus dem Wasser, ich muss etwas trinken, wieder zu Kräften kommen. Langsam bewege ich mich zur Oberfläche hin, zwischendurch lege ich eine Pause ein, lasse mich einfach treiben.
    Das Wasser trägt keine Gerüche, ich kann die Welt außerhalb nicht riechen, man kann mich im Wasser aber auch nicht riechen. Das ist mein Glück.
    Als ich kurz vor der Wasseroberfläche bin, bemerke ich, dass am Ufer jemand aufgeregt auf und ab rennt. Ich halte mich an der Kaimauer fest und bewege mich nicht mehr. Ich lausche, die Geräusche dringen durch das Wasser zu mir durch, es hört sich nur so an, als hätte ich mir die Ohren voller Watte gestopft. Aber ich kann hören, dass es Justin und Dennis sind, sie suchen nach mir.
    „Ich habe genau gesehen, dass sie hier reingesprungen ist“, höre ich gerade Justins knurrende Stimme.
    „Ich auch“, antwortet ihm Dennis, „wo kann sie nur sein, ich kann sie nicht

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