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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrissi Schröder
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Boden liege.
    Seine Worte: „Ich hasse dich“, voller Überzeugung und Inbrunst gesprochen, so dass ich es ihm einfach glauben muss.
    Seine Stimme, wie er am Ufer des Flusses gebrüllt hat: „Ich werde dich erwischen, und dann töte ich dich!“
    In diesen Momenten höre ich ihn und wie alles an ihm, vor Hass nur so sprüht.
    Am Anfang habe ich bei jeder Jagd Angst gehabt, Angst, dass ich wieder in eine Falle tappe, das sie mich doch erwischen.
    Mit der Zeit verliert sich die Angst –  man wird unvernünftig und leichtsinnig.
    Es ist Ende November, der Schneefall hat soeben aufgehört. Die ganze Stadt ist wie überzuckert, es sieht wunderschön aus. Ansgar und ich wollen Weihnachtseinkäufe machen, ganz wie ein richtiges, menschliches Pärchen. Er wollte noch etwas erledigen und ich sollte mich um sechs Uhr Abends mit ihm bei Josh treffen.
    Unsere Wohnung ist etwas außerhalb der Stadt, darum muss ich mit dem Auto fahren. Mittlerweile habe ich auch meinen Mustang wieder bekommen. Ansgars Auftreten in der Werkstatt und ein Bündel Geldscheine haben die Reparatur beschleunigt. Wie neugeboren sieht er aus, mein kleiner roter Flitzer. Aber dieses Wetter möchte ich ihm nicht zumuten, darum nehme ich den Bentley von Ansgar, außerdem bin ich so seinem Geruch nahe. Immer wieder atme ich tief den Duft ein, den der Wagen verströmt und sehe Ansgars Augen vor mir – wie der begrenzende rote Ring pulsiert, sich nicht entscheiden kann, ob er das Feuer verdrängen soll oder lieber doch nicht. Ob er über mich herfallen soll, oder lieber doch nicht.
    Ich lächele in mich hinein.
    Vor Joshs Hexenladen ist ein Parkplatz frei, ich steuere den Bentley darauf zu, stelle das schnurrende Kätzchen ab und steige aus. Es ist kalt, vereinzelte Schneeflocken fallen noch auf die Erde, ich stoße die Türe zu Joshs Laden auf.
    Das Glöckchen über mir bimmelt in zarten Tönen, aber ich höre es nicht – halte nur die Türe offen, halte mich an ihr fest.
    Der Geruch trifft mich wie ein Geschoss, dringt in mein Inneres und zerfetzt dort alles. Langsam lasse ich die Eingangstür los, erneut ertönt das Glöckchen, als sie ins Schloss fällt.
    Es herrscht Stille in dem Raum – vollkommene Ruhe. Josh steht nicht hinter seinem Tresen, wie ich es gewohnt bin. Er ist nirgends zu sehen, oder zu riechen.
    Dafür trifft mich ein anderer Geruch, einen, den ich schon verdrängt habe, und am liebsten auch nie wieder gerochen hätte.
    Justin war hier – und er war nicht alleine. Der pergamentartige Geruch, von vielen Vampiren hängt noch in der Luft.
    Was wollte er hier? Frage ich mich, wo sind Josh und Ansgar?
    Schnell durchsuche ich den Laden und den angrenzenden Keller. Nirgends eine Spur. Als ich hinter der Theke stehe und gerade überlege, was ich als nächstes tun soll, fällt mein Blick auf einen Gegenstand, der in Joshs Laden nichts zu suchen hat, hier auch nicht reinpasst.
    Auf der Glasplatte der Theke liegt eine CD. Ich nehme sie und halte sie mir unter die Nase. Eindeutig, Justin hatte sie in der Hand.
    Schnell gehe ich in den Keller und in Joshs Büro, dort steht sein Computer. Ich öffne das CD Fach und lege die Scheibe ein. Als ich das Fach wieder schließe, merke ich, dass meine Hände leicht zittern. Ich ignoriere es.
    Ich starre auf den Bildschirm, warte ungeduldig, hämmere mit der Computermaus auf den Tisch. Dann schließe ich die Augen, um mich zu beruhigen. Das Programm geht auf, die CD startet, ich reiße meine Augen wieder auf und verfolge entsetzt den Film, der über den Bildschirm flackert.
    Zuerst sehe ich gar nichts, nur Dunkelheit, dann bewegt sich die Kamera, ein Licht flackert auf, wie von einer Kerze.
    Es ist ein dunkler Raum zu sehen, die Wände sind nackt und starren vor Dreck. Langsam fährt die Kamera weiter nach rechts, ein schmutziges Fenster, es ist noch hell dahinter. Dann kommt schon die Ecke in diesem kleinen Raum, die Kamera hält kurz an, und fährt dann langsam herunter, bis sie den Boden filmt.
    „Nein“, meine Stimme ist nur ein Hauch, ich hebe die Hand und streiche mit den Fingern über den Bildschirm. 
    „Nein“, zu mehr ist mein Gehirn nicht bereit.
    Auf dem nackten Boden liegen zwei Gestalten, es wirkt, als wären sie tot. Kein Atmen hebt ihren Brustkorb, kein Finger rührt sich, nichts. Sie haben die Köpfe unnatürlich verdreht – ihr Genick ist gebrochen.
    Erneut streiche ich über den Bildschirm, streiche über Ansgars Gestalt und auch über Josh, der neben ihm liegt.
    „Wie konnte das

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