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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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glaube, ich weiß noch zu wenig, um Angst zu haben.«
    Sie spürte eine kühle, raue Hand und kräftige Finger, die sich mit ihren verschränkten. »Wenn du erst einmal weißt, wie der Hase läuft, wirst du merken, dass wir kaum vor etwas Angst haben.«
    »Und wie lange dauert das?«
    Sein Mundwinkel zuckte. »Ein paar Jahrhunderte oder so.« Er lächelte, und Wärme strömte in ihre Fingerspitzen – und den Rest von ihr.
    »Genug jetzt, Kit!« Justin zog einen Stuhl an das Bett heran. »Wir sind nicht gekommen, um zuzuschauen, wie du einen Frischling verführst.«
    »Warum soll ausgerechnet er der Verführer sein? Wir leben doch nicht mehr im 16. Jahrhundert.« Sie verzieh sich ihre süffisante Art, als Tom die Augenbrauen bis zum Haaransatz hochzog und in schallendes Gelächter ausbrach.
    Christophers Hand drückte fester. Sie grinste zu ihm auf; die Glut in seinen Augen ließ sie erbeben, und sein Lächeln wärmte ihr ganzes Herz. »Es kommt nicht oft vor, dass man Tom Kyd lachen hört, und Justin bringt auch nichts so schnell aus der Fassung.«
    »Ich bin es aber doch, wenn ihr beide weiter so flirtet miteinander. Wir sind schließlich hier, um Dixie beizubringen, wie man sich gedanklich abschottet.«
    Justin zog einen Satz Spielkarten aus der Tasche und gab sie Christopher. »Du mischst, und Dixie hebt ab.« Als sie die Karten übernahm, sagte Justin: »Merk dir die Karte, wenn du abhebst.«
    »Kreuz-Sieben!« Vor Schreck hätte sie beinahe alles fallen gelassen. Sie hatte kaum draufgeschaut, als es Christopher schon wusste.
    »Versuch’s noch mal.« Sie probierte es noch einmal.
    Tom sagte: »Karo-Bube«, ehe sie überhaupt aufgesehen hatte.
    »So hast du also Sebastian beim Whist geschlagen. Aber gut zu wissen. Poker spiele ich mit euch nicht. War von euch schon jemand in Las Vegas?«
    »Nein, aber vor ungefähr hundert Jahren hat Tom ein beträchtliches Vermögen in den Spielhöllen hierzulande gemacht.«
    »Du hast dich aber auch nicht lumpen lassen, Kit. Ich erinnere mich da an eine Runde mit John Sandwich, als du …«
    »Ich glaube, Dixie hat keine Lust auf Geschichten aus eurer unrühmlichen Vergangenheit.«
    Ganz im Gegenteil, sie war fasziniert, beschloss aber, sich die Details von Christopher später erzählen zu lassen. »Ich frage mich, welchen Sinn das hat. Nur Tricks und Täuschungen?«
    »Für uns ist es überlebenswichtig. Die Gedanken anderer zu kennen und uns selbst abzuschirmen, verleiht uns einen großen Vorteil«, sagte Christopher.
    »Es steckt aber noch viel mehr dahinter.« Dixie wandte sich überrascht zu Tom. Bisher hatte er kaum etwas gesagt, aber jetzt sprach er mit äußerstem Nachdruck. Sie hörte aufmerksam zu. »Uns verbinden Blutsbande, aber wir wollen dennoch unsere Privatsphäre. Ich will und brauche auch nicht alles zu wissen, was zwischen dir und Kit vorgeht. Ebenso wenig will ich mein Privatleben mit jedem teilen.«
    »Du kennst uns erst seit kurzem. Nicht alle Untoten sind so zivilisiert wie wir. Wir Vampire waren früher Menschen, und von daher ist »die ganze Bandbreite«, wie man so sagt, vertreten. Und manche Kongregationen nehmen wirklich jeden auf.« Er klang ein bisschen wie eine alte Stiftsdame, die den Verfall der guten Sitten beklagt.
    »Und noch was kommt dazu«, sagte Christopher. »Es gibt Sterbliche mit dem siebten Sinn, Hellseher, Gedankenleser usw. Ihre Möglichkeiten sind begrenzt, aber sie können sich in unsere Gedanken einklinken. Das ist gefährlich genug. Wir müssen uns schützen. Deshalb lernen wir, andere zu lesen und uns selbst abzugrenzen.« Er nahm die Karten aus Justins Hand und hob ab. »Welche Karte?«
    Wie sollte sie das erraten?
    »Konzentrier dich«, sagte Justin und lehnte sich nach vorne. »Konzentrier dich auf Kit.«
    Unmöglich.
    Ist es nicht , erwiderte Christopher ohne Worte. Richte deine Gedanken auf meine . Er langte über die Bettdecke und ergriff ihre Hände. »Konzentrier dich!«, sagte er laut.
    Tief einzuatmen, hätte vielleicht geholfen. Wenn sie das Atmen nicht verlernt hätte. Sie sah den besorgten Ausdruck in seinen Augen und die tiefe Furche zwischen seinen Brauen. Er wollte unbedingt, dass sie es schaffte. Sie konzentrierte sich auf das dunkle, lederne Dreieck seiner Augenklappe. Eines Tages würde sie ihn dazu bringen, ihr zu erzählen, was wirklich geschehen war an jenem Nachmittag in Deptford.
    »Jetzt nicht.« Er grinste.
    Das war wirklich gewöhnungsbedürftig. »Konzentrier dich«, sagte er.
    Dieses Mal schaffte

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