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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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Bett.« Eine leichte Röte überflog ihr Dekolleté. Sie konnte nichts dagegen tun, zu stark war dieser Ansturm der Gefühle. Er hatte das verführerischste Lachen der ganzen Schöpfung. Und beim Anblick seiner schlanken, sinnlichen Hände und des besitzergreifenden Leuchtens in seinem Auge wünschte sie, Justin würde das Zimmer verlassen. Schnell.
    Christopher kam dicht an sie heran. »Verbirg deine Gedanken«, flüsterte er mit kehligem Brummen. »Du hast ihm zu einem kostenlosen Porno verholfen.«
    Das war genug. Sie stand entschlossen auf. »Ich wasch mir jetzt die Haare.« Sie drängte sich an ihm vorbei und rauschte durch den Raum; dass sich dabei ihr Klinikhemd im Luftzug öffnete, war ihr egal. Sie knallte die Duschtür hinter sich zu und hielt sich mit einer Hand fest, verärgert und schwindlig zugleich. Nun ja, sie würde sich wohl mit beiden Händen festhalten und ihre Stirn gegen die kalten Fliesen pressen müssen. Wenn sie dazu noch in der Lage wäre, würde sie tief einatmen. Da erfasste sie eine neue Schwindelwelle. Unter diesen Umständen wäre es schon viel, wenn sie überhaupt noch das Wasser aufdrehen könnte.
    Sie sah auf, als sich die Tür mit einem Klicken öffnete. »Da.« Auf dem kalten Fliesenboden landeten ein Paar Flipflops. »Sie sind mit amerikanischer Erde präpariert. Zieh sie lieber an, sonst könnte es dich umhauen.«
    Daran hatte sie nicht den geringsten Zweifel. Noch während sie sich die Dinger anzog, ließ sie die Haltegriffe los und wandte sich der Armatur zu. Bis das Wasser die richtige Temperatur erreicht hatte, war der Schwindel vorüber, und sie stand wieder aufrecht da, das Gesicht dem warmen Strahl entgegengeneigt. Der Schaum lief über ihre Schultern und bildete Pfützen an den Füßen. Ihre Fingerspitzen massierten ihre Kopfhaut, als wollte sie den Schrecken der letzten Tage wegwaschen. Sie spülte ihre Vergangenheit gewissermaßen durch den Abfluss. Vor ihr lag die Ewigkeit, an der Seite eines Vampirs und Bühnenautors mit elisabethanischer Macho-Attitüde, der sie soeben von den Toten auferweckt hatte.
    Sie strich sich die Haare zurück, um kein Wasser in die Augen zu bekommen. Als sie den Hahn mit einem beherzten Handgriff zudrehte, vernahm sie ein metallisches Knirschen. Hatten sie ihr nicht etwas von neuen, ungewohnten Kräften erzählt …
    Dann ging die Tür auf, und Christopher beäugte sie über den Kragen des weißen Bademantels hinweg, den er ausgebreitet vor sich hielt. »Umdrehen.« Fast schon hätte sie gegen seine herrische Art protestiert, schlüpfte aber ohne Murren hinein. Er zog den weichen Frotteemantel an ihren Schultern zurecht, während sie ihn vorne übereinanderschlug und sich erst umdrehte, nachdem sie den Gürtel fest zugeknotet hatte.
    Er nahm ein flauschiges weißes Handtuch von einem beheizten Halter und drapierte es auf ihren feuchten Haaren. »Ich weiß, wie du dich fühlst«, sagte er, während er ihre Locken rubbelte. »Ich war außer mir, als mir klar wurde, dass Justin mich verwandelt hatte.«
    Die sanft-rhythmischen Bewegungen seiner Hände auf ihrer Kopfhaut linderten die Spannung. »Die Veränderung ist für einen Frischling niemals leicht. Tom hat mich und Justin nach dem Aufwachen rüde beschimpft und aus dem Zimmer gejagt. Ich glaube, ihr Amerikaner nennt das Kulturschock.«
    »Wenigstens hast du mich damals nicht als Yankee beschimpft.«
    Er lächelte leicht und beugte sich zu ihr hinunter, während seine Hände fester rubbelten und ihren Kopf zu sich heranzogen. »Hör zu, Frischling, ob dir das gefällt oder nicht, ich habe dich gemacht. Du bist mein. Ich habe dich entleert. Unser Blut hat sich vermischt, und du hast von mir getrunken. Uns verbindet ein stärkeres Band als Mann und Frau oder Mutter und Kind. Das Band der Vampire.« Dieses letzte Wort hallte in ihr nach. Halb wissend, halb unwissend wandte sie sich dem weiß gerahmten Spiegel über dem Waschbecken zu.
    Oben war er noch beschlagen, aber im unteren Bereich sah sie, noch im Dunst, die offene Duschtür, den Handtuchhalter, die weißen Fliesen und – weiter nichts.
    »Ich glaube, das ist es, was mich irritiert«, flüsterte sie. »Ich bin kein Mensch mehr.«
    »Du bist ein Mensch wie zuvor auch. Nur sterblich bist du nicht mehr.« Er nahm das Handtuch von ihrem Kopf, legte es ihr um die Schultern und zog sie sanft zu sich heran.
    Sie drückte sich an ihn, suchte seine Nähe aus Furcht vor dem Unbekannten, das sie erwartete. Seine Hand glitt über ihren Nacken und

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