Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
Vom Netzwerk:
Scheibchen für Scheibchen, wie ein Patient in der Röhre. »Sie wurden also von Christopher neu in die Kolonie aufgenommen. Können Sie denn auch etwas beitragen?«
    »Zu meinen Spezialgebieten gehört die Rettung sterbender Vampire und die Entfernung verhexter Messerklingen.«
    Sie spürte die Spannung, die von Christopher ausging, und sah gleichzeitig, wie Gwyltha den Hals reckte und ihre Augen sich weiteten. »Viel ist es nicht, ich weiß, aber ein Anfang ist gemacht.«
    Gwyltha nickte. Sie kräuselte die Mundwinkel, was wie ein Lächeln aussah, und ihr Blick wurde weicher. »Ein besserer Anfang als ihn die meisten von uns vorweisen können.« Sie nahm Dixies rechte Hand in beide Hände. »Sie haben also gerettet, was es Ihrer Meinung nach gar nicht gab. Eine ziemliche Leistung.«
    »Ich würde sagen, ein ziemlicher Vertrauensvorschuss.«
    Gwyltha lachte. »Und du, Kit Marlowe, sieh zu, dass du sie halten kannst.« Sie umarmte Dixie mit einer Urgewalt, die sie um sämtliche Rippen fürchten ließ. »Wir brauchen in dieser einsamen Welt jedes kluge und verständige Wesen, das wir nur finden können.« Sie trat zurück und schaute weiterhin lächelnd in die Runde; Dixie erblickte vier oder fünf dunkle Gestalten, die in einem Halbkreis wartend hinter Gwyltha standen. »Da Justin der Gastgeber ist, lasse ich ihm bei den Honneurs den Vortritt.«
    Justin trat vor. Er schaute Gwyltha in die Augen, und Dixie erstarrte. Von den beiden ging eine beinahe hochofenartige Hitze aus. Justin spannte die Muskeln wie ein Panther auf Beutezug.
    Gwylthas Lächeln verflog. Sie stand wie festgewurzelt da; die Hand in den Falten ihres schwarzseidenen Rocks fest geschlossen, neigte sie den Kopf zur Seite. »Nun mach schon, Justin. Jeder wartet darauf.«
    Dixie sah, dass Justin zögerte. Er spannte die Schultern an, spreizte die Finger und lächelte. »Ich verzichte.« Mit dieser Antwort erntete Justin scharfe Blicke von Gwyltha. »Sie gehört Christopher. Er wird sie vorstellen.«
    Darauf traten sie beide zurück, wie Wettkämpfer, die zu ihrer Ausgangsposition zurückkehren. Dixie und Christopher standen allein innerhalb eines Kreises dunkler Gestalten. »Sei unbesorgt.« Christopher lächelte ihr zu. »Es sind nur alte Freunde.« Das Beiwort »alt« bekam in einer Runde wie dieser eine ganz neue Bedeutung.
    Vorstellungsrunden in Vampirkreisen verliefen nicht anders als unter Sterblichen: Man schüttelte viele Hände, lächelte freundlich und versuchte tunlichst, sich alle Namen zu merken. Letzteres war ein Problem für Dixie. Zwar waren einige Namen hängen geblieben – die zweite Frau, Antonia, hatte gesagt: »Nenn mich Toni« –, aber die Männer konnte sie nicht auseinanderhalten. Das war bei wortkargen Gestalten in Schwarz kaum möglich, und vielleicht war es auch deren Absicht.
    Einen Mann glaubte sie aufgrund seiner tiefen, rauchigen Stimme vom Radio her zu kennen. Christopher stellte ihn als Rod McLean vor. »Von der Sendung ›Midnight Spin?‹«, fragte sie.
    »Sie hören meine Sendung?« Er schien sichtlich erfreut darüber, erkannt worden zu sein.
    »Ab und zu, nur an den letzten Abenden eher selten.« – »Macht mir doch dieser Christopher die Hörer abspenstig. Das kann ich nicht zulassen, alter Freund.«
    »Sie ist voll damit beschäftigt, mir zuzuhören«, erwiderte Christopher.
    Die nächsten beiden Namen verpasste Dixie, weil sie darüber nachdachte, wie isoliert sie seit ihrem Rückzug lebte – ohne Radio, Fernsehen, Zeitungen. Sie verlor zunehmend den Kontakt nach draußen.
    Oder baute sie einen neuen Kontakt zu einer anderen Welt auf?
    Von einem gewissen Simon Irgendwas, einem kleinen Glatzkopf mit verschmitzten Augen und einem trägen Lächeln, merkte sie sich wenigstens den Vornamen. Dann war da noch ein gewisser Toby Wise, sehr groß, sehr schwarz, und mit einem Akzent, den Dixie als reinstes Oxbridge identifizierte, denn das konnte sie mittlerweile. Ein wahrer Hüne von Mann hörte auf den Namen John Littlewood. »Nennen Sie mich Little John. Das bin ich so gewöhnt.«
    Nach der Vorstellungsrunde zog man sich ins Haus zurück, und es wurde Ruby Port in Waterford-Gläsern serviert und auf Dixies Wohl angestoßen. Dann zogen sich die Gäste in kleinen Grüppchen zurück. Dixie fühlte sich an ein Klassentreffen erinnert, bei dem einer den anderen beäugte – nur mit dem Unterschied, dass sie selbst im Mittelpunkt des Interesses stand.
    »Ich freue mich, eine Landsmännin in der Kolonie begrüßen zu

Weitere Kostenlose Bücher