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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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dürfen.«
    Dixie starrte Toby an, war sich dessen auch bewusst, aber wie hätte sie darauf anders regieren sollen. »Sie sind Amerikaner?«
    »Theoretisch ja. Ich habe das Land 1863 verlassen. Zu der Zeit wurde Schwarzen die Staatsbürgerschaft verweigert.«
    So war das damals. »Es war also ein Risiko, zu fliehen.«
    »Zu bleiben war in meinen Augen das größere. Ich versteckte mich als blinder Passagier auf einem Blockadebrecher im Hafen von Charleston und landete in Liverpool.«
    »Wie haben Sie denn das Bodenproblem gelöst?« Ein ganz normales Thema in Vampirkreisen.
    »Es sollte noch zwanzig Jahre dauern, ehe ich verwandelt wurde. Damals klaute mein Mentor Erde aus den Chancery-Gärten in der Victoria Street. Der amerikanische Botschafter hat das sicher nicht einmal bemerkt.«
    »Offenbar ist Bodenklau die einzige Überlebensmöglichkeit. Meiner hat Erde aus Runnymede mitgehen lassen.«
    »Machen wir alle – in Notsituationen. Deshalb findet man immer wieder Leserbriefe in der Times, die sich über Vandalismus am Kennedy Memorial beschweren.«
    »Wir?«
    Er nickte. »Wir sind insgesamt sechs. Sobald Sie Kit von der Leine lässt, stelle ich sie Ihnen vor.«
    Sie befand sich an niemandes Gängelband. »Ich kann jederzeit kommen. Sie brauchen mich nur einzuladen.«
    Er lächelte. Ansatzweise. »Na wenn das so ist. Haben Sie …«
    »Noch zu früh, Toby.« Christopher lächelte galant wie ein Edelmann; dabei machte er eher den Eindruck, als wäre er soeben entmannt worden. Sofort umschlang er Dixies Taille.
    Dixie trat einen Schritt zur Seite. »Ich würde gerne alle kennenlernen«, sagte sie zu Toby. Darauf drehte sie sich um und ging nach draußen vor die Tür. Vielleicht würde ja die Abendluft ihr aufgebrachtes Gemüt kühlen.
    Ein Stück weit entfernt von der Eingangstür standen Vlad und Gwyltha; sie unterhielten sich eindeutig nicht über Dichtkunst. Gwyltha löste sich aus Vlads Armen. »Na, die Novizin möchte uns wohl auf Wiedersehen sagen?«
    »Ich wusste nicht, dass Sie schon aufbrechen. Mir war nur nach frischer Luft.«
    Vlad nickte. »Unser junger Freund ist sehr hartnäckig.«
    »Er ist gar nicht so viel jünger als du!«, sagte Gwyltha.
    »Aber er hängt noch den Illusionen der Jugend nach, wohingegen ich ein zynischer alter Blutsauger bin.« Er lächelte Gwyltha zu. »Lady, lass uns dem Frischling Adieu sagen und auf Nahrungssuche gehen.«
    »Oh!« Bei dem Gedanken an ihr Abendessen schnürte es Dixie die Kehle zusammen.
    Vlad lächelte. Bedächtig. »Wir sind Traditionalisten. Und Sie?«
    Sie hätte auf die Frage geantwortet, wenn sie sie verstanden hätte.
    »Sie hat doch noch gar nicht gesaugt«, sagte Gwyltha.
    Vlad starrte erstaunt und schüttelte den Kopf. »Und sie durfte so viele von uns kennenlernen, ohne dass wir uns ihrer sicher sind?«
    »Ich bin mir ihrer sicher«, antwortete Gwyltha. Dixie wünschte, sie könnte der Unterhaltung folgen. »Wir verwirren Sie, aber keine Sorge, Kit wird Ihnen noch so manches erklären.« Darauf umarmte sie Gwyltha genauso ungestüm wie schon zuvor. »Nochmals willkommen, Dixie. Und bis bald.«
    Vlad bot seine Hand an. »Wenn ich dich umarme, bricht mir Kit Marlowe sämtliche Knochen.«
    »Ich liebe Christopher zwar sehr, bin aber nicht sein Eigentum.« War es denn so schwer, diese Burschen davon zu überzeugen, dass Frauen heutzutage auf eigenen Füßen standen!
    Gwyltha nahm ihre Hände und hielt sie umklammert. »Mit der Zeit werden Sie es verstehen, dass Sie die Seine sind. Das wird immer so sein.«
    Begleitet von einem heftigen Rauschen, wie Wind, der durch eine offene Tür fährt, hoben sie ab. Der Sog war so groß, dass Dixies Rock um ihre Beine flatterte, während sie beobachtete, wie sie in den nächtlichen Himmel entschwanden.
    Justin erwartete sie bereits an der offenen Tür, die Augenbrauen zusammengezogen und mit verbissenen Kiefern. »Sie sind weg?«, raunzte er. Dunkle Augen starrten in den Nachthimmel. »Ich liebe sie, Dixie, und früher hat auch sie mich geliebt. Deshalb hat sie mich verwandelt, nachdem der Pfeil mir das Licht ausgepustet hatte. Ich wollte, dass sie ganz mein wird, wollte ihre Seele besitzen. Aber sie hat mich verlassen.«
    »Gut möglich, dass sie sich eingeengt fühlte. Die meisten Frauen werden ganz kribbelig bei zu viel Eifersucht und Besitzdenken.« Hatte er ihr überhaupt zugehört? Ohne ein weiteres Wort düste er ab in den Nachthimmel. Zum Glück flog er ostwärts, denn wenn er die beiden anderen träfe, käme

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