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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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aufwachen und feststellen, dass sie in ihrem Messingbett lag, den Blick auf die feinen Haarrisse im Plafond und auf das verblichene Veilchenmuster der Tapete gerichtet, das Zimmer erfüllt von hellem Sonnenlicht, das sich im Spiegel ihrer Frisierkommode brach. Aber sie war doch ein Vampir und würde nie wieder ihr Spiegelbild sehen . Sie unterdrückte das aufsteigende Würgen. Ihre Schultern bebten, und ihr Magen krampfte sich zusammen, während sie gegen Übelkeit und Schwindel gleichzeitig ankämpfte.
    »Dixie!« Christophers Stimme war kaum zu hören, klang wie weit entfernt oder durch Nebel gedämpft. Allein seine Umarmung spendete Trost in diesem Alptraum. »Es ist alles gut«, flüsterte er ihr ins Haar. Gut war alles, solange er sie festhielt, aber sie konnte nicht den Rest der Ewigkeit in seinen Armen verbringen.
    Mit einem Arm hielt er sie weiter umfangen, sodass sie sicher und geborgen an seiner Brust ruhte. »Lass dich davon nicht ins Bockshorn jagen«, flüsterte er in ihr Haar. Sie schaute hinauf in das braune Auge, das so mild war und besorgt … um sie. »Du musst dir keine Gedanken darüber machen. Noch nicht.«
    Noch nicht. Hatte er nicht gesagt, Vampire könnten, wenn es sein musste, jahrelang hungern? Sie presste sich an ihn, wünschte sich nichts sehnlicher, als nur ein bisschen, einen kleinen Teil seiner Kraft abzubekommen. Da spürte sie, wie seine Stärke auf sie überging, spürte genau, dass hinter der Wärme und dem Mut, die in sie einströmten, sein Wille stand. Sie spürte die Liebe in den Fingern, die durch ihr Haar strichen und es streichelten. Die Glut seines Körpers presste sich gegen sie. Aber es waren noch nicht alle ihre Fragen beantwortet. Noch nicht.
    Ein Schritt zurück und sie spürte seine Umarmung trotzdem weiter. Fest. Sie liebte Kit Marlowe und war bereit für die Ewigkeit. Selbst wenn sie irgendwann einmal Blut trinken müsste. Aber darüber würde sie sich später Gedanken machen. Viel später. »Du hast doch gesagt, Vampire, also wir, können jahrelang hungern, stimmt’s?«
    »Ja, aber nur Vollblutvampire.«
    Sie verstand nicht genau, was damit gemeint war, ahnte aber, dass es nichts Gutes verhieß. »Ich bin kein Vollblutvampir?«
    »Du bist ein Frischling, Liebes.«
    Wieder dieser Ausdruck. Sie hatte ihn in den letzten Tagen oft genug gehört und hatte immer geglaubt, er sei scherzhaft gemeint. »Und was heißt das?« Wollte sie es wirklich wissen? Unbedingt.
    Er zögerte. »Ein Frischling ist einem Säugling vergleichbar. Und was versteht man unter einem Säugling normalerweise?«
    »Ein Menschenjunges, das seine Nahrung über die Mutterbrust oder aus der Flasche bekommt.« Sollte sie am Ende bei ihm trinken müssen?
    »Um Himmels willen, Dixie, nein.« Er schaute noch entsetzter drein, als sie sich fühlte. Das war immerhin ein Fortschritt. »Wir füttern einander nicht gegenseitig.«
    Also noch einmal von vorne. »Du sagst also, ich muss Nahrung zu mir nehmen, ein Vollblutvampir dagegen nicht unbedingt.« Er nickte. »Und warum habe ich dann noch nicht getrunken?«
    »Du hast sehr wohl getrunken, nämlich bei deiner Verwandlung. Zuvor habe ich dich so gut wie vollkommen ausgesaugt und dich dann, mit einer Mischung aus deinem und meinem Blut, wieder aufgefüllt. Ich habe dir sogar extra viel verabreicht. Um selbst wieder zu Kräften zu kommen, habe ich mir diesen Vorrat im Kühlschrank angelegt. Wenn wir trinken, nehmen wir in der Regel einen guten halben Liter zu uns; das entspricht der Menge, die ein Blutspender abgibt, und es kommt niemand dabei zu Schaden. Du hast bei deiner Verwandlung so viel getrunken, dass es fürs Erste reicht.«
    »Für wie lange denn?«
    »Zwei bis drei Wochen, je nachdem, wie sparsam oder verschwenderisch du mit deinen Kräften umgehst.«
    Sie wand sich aus seiner Umarmung und ging zur Tür. Die kühle Nachtluft auf ihrem Gesicht konnte ihre aufsteigende Panik nicht verhindern. Sie musste trinken. Über kurz oder lang musste sie sich dieser Tatsache stellen. Vielleicht noch fünf oder auch sechs Tage. Spätestens nach zwei Wochen jedoch würde sie Blut saugen müssen. Allein bei dem Gedanken sträubte sich alles in ihr. Wirklich? »Was passiert, wenn ich drei Wochen lang nichts zu mir nehme?«
    »Dasselbe, was mit jedem anderen Vampirsäugling passieren würde.« Sie wartete schweigend ab, wusste, dass er ihr die volle Wahrheit sagen würde, so sehr er auch darauf bedacht war, sie zu schonen. »Nach etwa zweieinhalb bis drei Wochen wirst

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