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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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umgefallen wären, hätten sie auch nur ein Wort von der Unterhaltung an ihrem Tisch mitbekommen.
    Die Sonne ging gerade unter. Sie schauten hinaus in die sommerliche Abenddämmerung, die sich noch lange hinziehen würde. Sie hatten den ganzen Nachmittag hier verbracht.
    »Kit wird schon auf uns warten«, sagte Tom.
    Dixie ballte die Fäuste. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als ihn zu sehen, und doch wurde ihr schon bei dem Gedanken daran angst und bange.
    Bis vor kurzem sah sie lediglich einen attraktiven und ziemlich faszinierenden Burschen in ihm. Und nun? Bald würde sie es wissen. Die fünfzig Meter bis zu Toms Haustür mit den Lorbeerbäumen links und rechts zogen sich, als handelte es sich um ebenso viele Meilen.
    »Dixie«, sagte Justin, der neben ihr herging, »nur wenige Sterbliche wissen, was du weißt.« Darauf war sie auch schon gekommen. »Und noch weniger haben etwas Vergleichbares wie du vollbracht. Im Lauf unserer langen Geschichte hatte nur eine Handvoll diesen Mut und dieses Vertrauen an den Tag gelegt. Innerhalb unserer Kolonie bist du sogar die Erste. Das bleibt unvergesslich.«
    »Ich werd’s auch nicht über Nacht vergessen.« Warum so schnippisch? War es der Gedanke an das Wiedersehen mit Christopher? Seine Umarmung? Ihre Brüste kribbelten, nein, ihr ganzer Körper kribbelte. Weil er ihr nahe war. Und am Leben. Sie schüttelte den Kopf. Würde sie überhaupt die richtigen Worte finden?
    »Sicher erwartet dich Kit schon.« Tom blieb auf der Treppe vor seiner Haustür stehen.
    Justin stand neben ihm. »Geh schon rein.«
    Sie drehte den auf Hochglanz polierten Messingknauf. Die schwere Tür öffnete sich lautlos, und sie betrat die großzügige Diele mit den Marmorfliesen und der breiten, gebogenen Treppe.
    Er stand im Eingang rechts neben ihr.
    »Christopher.« Sie schluckte, und ihr Herz schlug wie ein Tomtom unter den noch frischen Stichen.
    Da stand er nun, ein Traum von Mann, nur eine Armlänge entfernt. Und er lächelte. »Hallo, Dixie«, sagte er. Sie wollte etwas sagen, darauf antworten, aber sie brachte kein Wort heraus, zitterte und sah verschämt weg.
    »Du siehst …« Sie fand einfach nicht das passende Wort. »Die siehst viel besser aus als neulich, als ich dich in meinem Garten gefunden habe«, sagte sie und wäre am liebsten im Erdboden versunken, als er zusammenzuckte.
    »Muss ein ziemlicher Schock gewesen sein für jemanden, der so gar keine Ahnung hatte.«
    »War es auch. Die letzten vierundzwanzig Stunden waren ziemlich happig für mich.«
    »Tut mir leid, Dixie.« Es klang wie eine Entschuldigung für alles Ungemach zwischen den Geschlechtern seit Adams Vorhaltungen an Eva wegen des Apfels.
    »Dass es dich gibt oder was Spezielles?«
    »Dieser ganze verdammte Schlamassel.«
    Seine Worte trafen sie wie ein Schlag, aber sie fing sich wieder und sah in das weiche, warme Gesicht neben sich. Im Lauf der letzten Tage hatte sie alle nur erdenklichen Veränderungen darin gesehen. Dachte sie jedenfalls. »Deine Ausdrucksweise lässt zu wünschen übrig.« Sicher, dieser Ton war mehr als gouvernantenhaft, aber er war immerhin der Verfasser eines Werks wie Dr. Faustus und könnte sich von daher etwas mehr Mühe geben als ein durchschnittlicher Teenager.
    Aus einem weit geöffneten Auge traf sie ein reuevoller Blick. »Wie soll man es anders nennen?«
    Dieses Mal traf es sie mitten ins Herz. »Verstehe.« Dabei verstand sie überhaupt nichts.
    Christopher legte ihr eine Hand auf die Schulter. Ihr verwirrter Körper wusste nicht, ob er zurückweichen oder sich an ihn werfen sollte, also starrte sie ihn bloß an. Seine Haut, die jegliche Blässe verloren hatte, erstrahlte rosig in jugendlicher Frische. Sein schwarzes, am Hals offenes Leinenhemd gab den Blick auf ein paar vereinzelte Haare frei. An seinem Hals pulsierte eine Schlagader. Zwischen Ehrfurcht und Schrecken hin und her schwankend, erkannte sie, dass in seinen Venen ihr Blut floss.
    »Dir wird langsam manches klar«, sagte er.
    »Überhaupt nicht.«
    Tatsache war, dass sie umso weniger verstand, je angestrengter sie nachdachte.
    »Tut mir leid, Dixie«, sagte er abermals.
    »Was denn?«
    »Dass ich dich in diesen Schlamassel reingezogen habe und dass ich deine Freundlichkeit missbraucht und deinen guten Willen überbeansprucht habe. Dass ich dich hierhergezerrt habe, wo du doch gemütlich in Bringham vor dem Fernseher sitzen oder Guinness im Barley Mow trinken könntest.« Er unterbrach und fuhr sich mit den Fingern durch

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