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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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das dunkle Haar.
    Dixie konnte nicht länger an sich halten. »Moment mal! Alles, was ich seit Montag für dich getan habe, hab ich aus freien Stücken getan. Alles war allein meine Entscheidung! Ich hätte dich schmoren lassen können. Hab ich nicht. Stattdessen hab ich dich vor der Sonne gerettet und ganz Leatherhead nach diesen widerlichen Hühnerlebern abgeklappert. Und ich habe dich freiwillig nach London kutschiert. Da spielst du dich auf wie der große Zampano?«
    Er kniff die Lippen zusammen. Sein Auge verfinsterte sich. »Dixie, so wie du eine Not leidende Kreatur einfach retten musstest, hättest du ebenso gut auch nackt die High Street entlangschlendern können. Du hast damit gar nichts zu tun. Du bist hoffnungslos überfordert und obendrein von Sinnen.«
    »Du natürlich nicht.«
    »Ich habe das längere Gedächtnis und eine klarere Sicht der Dinge.«
    »Ach ja? Woran kannst du dich denn erinnern? Du warst ziemlich weggetreten, als wir hier ankamen.«
    »Daran erinnere ich mich gerade noch. Und du vergisst es am besten. Geh zurück nach Bringham und vergiss, dass du mich jemals gekannt hast.«
    »Nichts leichter als das.« Ihr Körper wusste nicht, ob er schwitzen oder zittern sollte, also tat er beides.
    »Dixie, so hör mir doch zu. Ich will dich nicht verletzen.«
    »Dafür gelingt es dir aber verdammt gut.«
    Er fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare und streckte sie ihr dann entgegen, machte aber einen Rückzieher. »Ich verdanke dir meine Existenz. Du hast mir das Leben neu geschenkt. Trotzdem müssen wir vernünftig sein.«
    »Ich habe die letzten Stunden damit zugebracht, meine Vorstellungen von Realität und Fantasie komplett umzukrempeln, und du sagst mir, ich soll vernünftig sein. Vielleicht kann ich das einfach nicht.«
    »Dann will ich dir auf die Sprünge helfen.« Die geballten Fäuste brachten die Muskeln in seinen Unterarmen zur Geltung. Dazu legte er die Stirn in Falten, sodass die Augenbrauen beinahe zusammenstießen. »Es ist ganz einfach. Du bist sterblich, ein Mensch, ich dagegen bin ein Vampir. Zwischen uns kann und darf es nichts geben. Geh zurück nach Bringham und vergiss, dass du mich je gekannt hast. Lass Tom Kyd, Justin Corvus und Kit Marlowe wieder im Dunst der Geschichte verschwinden und leb dein Leben.«
    »Na dann.« Seine Worte hallten ihr noch immer durch den Kopf, und ihr Herz raste.
    Er atmete schwer, als hätte er in der letzten Viertelstunde den Mount Everest erklommen. »Dixie, versteh doch bitte. Man hat versucht, mich aus dem Weg zu räumen, und ohne dich wäre es ihnen auch gelungen. Dieser Zirkel besteht lediglich aus ein paar zweitrangigen Magiern, die im Dunklen herumtappen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn sie meine Macht erlangt hätten. Ich muss untertauchen – vielleicht für Jahre. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
    In ihrem Inneren tat sich ein kaltes, dunkles Loch auf. Gerade erst waren sie einander begegnet, und nun sollte sie ihn verlieren, noch ehe sie ihn richtig kennengelernt hatte.
    Seine Arme schlossen sich um sie zusammen wie warme Stahlbänder. Sie rieb die Wange gegen das raue Leinen seines Hemds, während seine Hand ihr über den Kopf strich. »Ich würde mich ja anders verhalten, wenn es in meiner Macht stünde oder wenn ich sonst wüsste wie. Aber so gibt es keine andere Möglichkeit, Dixie, für uns beide.«
    Das musste sie akzeptieren. In dem Gespräch mit Justin und Tom war ihr mehr als klargeworden, dass sie aus verschiedenen Welten stammten. Aber was half das? Ihren Schmerz konnte das nicht lindern. »Du wirst mir fehlen. Was soll ich nur ohne dich anfangen?«
    Er küsste sie auf den Kopf. »Geh nach Hause in die USA zurück, lern dort einen lieben, treusorgenden Mann kennen und sei glücklich bis ans Ende deiner Tage.« Sie wollte ihm nicht sagen, dass sie es schon einmal auf diese Tour versucht hatte – und böse reingefallen war. Seine Arme umschlossen sie fester. »Wenn du jetzt losfährst, kommst du nicht allzu spät nach Hause.«
    Er meinte es wirklich ernst, zumindest seinen Worten zufolge; seine Arme sprachen eine andere Sprache. Sie machte sich los und sah zu ihm auf. Sie wollte etwas sagen, aber die Worte blieben in ihrer Kehle stecken. Seinen Arm um ihre Schulter gelegt, führte sie Christopher durch die Diele ins Wohnzimmer bis zur Verandatür. »Niemand darf erfahren, was geschehen ist. Du musst schweigen wie ein Grab. Geh so schnell du kannst weg von Bringham. Und hüte dich vor Caughleigh.

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