Unsterbliche Küsse
erinnern, so immens die Zeiträume in seinem Gedächtnis auch waren. Sie verkörperte die pure Sinnlichkeit und war doch auch Balsam für eine einsame Seele. Seinen Seelenfrieden jedoch hatte er auf immer verloren. Er würde die Erinnerung an Dixie LePage bis in alle Ewigkeit niemals vergessen, und er schuldete ihr die Nacht ihres Lebens.
In seiner Vorstellung wollte er aktiv werden, aber sie erwiderte jede seiner Aktionen. Er küsste. Sie streichelte. Er liebkoste. Ihre Lippen trieben ihn zum Wahnsinn. Er erforschte die Geheimnisse ihres Körpers.
Ihre Finger entdeckten Nervenenden, von deren Existenz er bis dahin gar nichts gewusst hatte. Scheinbar ewig miteinander verbunden, liebten sie sich, als würden sie nie wieder auseinandergehen.
»Christopher, nimm mich jetzt, bitte«, flüsterte sie mit heiserer Stimme, in der sich sein eigenes Verlangen spiegelte. Sie lächelte zu ihm hinauf, die elfenbeinfarbenen Beine erwartungsvoll geöffnet.
»Liebes, ich bin dein«, erwiderte er und tastete sich voran.
Sie kam sofort, als er in sie eindrang, bäumte sich ihm entgegen, hielt ihn fest und hätte ihm mit den Fingernägeln beinahe den Rücken zerkratzt. Ihr Körper wand sich vor Lust, und sie schrie es hinaus und zitterte und bebte im Nachhall der Leidenschaft.
Ihre Freudenschreie ließen ihn die Kontrolle verlieren und er explodierte unter einem Ansturm unglaublicher Gefühle, während er sie gleichzeitig einem neuen Höhepunkt entgegenführte. Gemeinsam durchrasten sie eine Bahn der Ekstase, bis hinauf zu den Sternen und um die Planeten und Kometen herum, bis sie Arm in Arm auf dem zerwühlten Bettlaken zu sich kamen, auf der Zunge den süßen, salzigen Geschmack von Schweiß und in der Nachtluft den Duft der Liebe.
Eine Weile lagen sie schweigend nebeneinander, verloren im Gegenüber und in den eigenen Gedanken und Gefühlen. Aus dem Garten wehte Rosenduft herein, und in den Weiten der Nacht war der Lockruf einer Eule zu hören.
»Ich bin so froh, dass du gekommen bist«, sagte Dixie, das Gesicht dicht an seiner Brust. »Ich fürchtete schon, ich würde dich nie wieder sehen.«
»Ich musste dich wiedersehen, ein letztes Mal, aber ich kann nicht bleiben. Dass ich hier überhaupt noch willkommen bin?«
Im Mondschein sah er ihr Lächeln. »Du wirst immer willkommen sein.«
»Ich habe Angst davor, dich zu verlassen, Dixie. Ich weiß nicht, ob ich das kann.«
Sie stützte sich auf einen Ellbogen. Auf der Stirn zeigte sich eine Falte. In einem Augenwinkel glänzte eine Träne. Hatte er sie so sehr verletzt? »Du musst los. Geh. Sofort«, sagte sie mit gepresster Stimme.
10
Christopher wischte die Träne von ihrer Wange. »Ich hatte nie die Absicht, dich zu verletzen.« Was konnte er nur sagen oder tun, um alles wiedergutzumachen.
»Mir geht es gut«, korrigierte sie ihn. » Du musst auf der Hut sein, und zwar nicht nur vor der Bande von neulich, sondern vor der Polizei. Sie glauben, du hast Vernon umgebracht.«
Christopher packte sie an den nackten Schultern. Ihre Haut unter seinen Fingern war noch warm vom Liebesspiel. »Wovon sprichst du? Sie glauben, ich hätte Vernon umgebracht? Warum?«
Sie erklärte alles, biss sich dabei immer wieder auf die Lippen, bis Blut kam. Er hätte so gern davon gekostet. »Ich habe einfach die Nerven verloren«, sagte sie schließlich und schüttelte den Kopf. »Mir ging durch den Kopf, dass sie versucht haben, dich umzubringen, und jemand anderen getötet haben. Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass es sich um Vernon handelte. Mir war nur klar, dass die Täter hinter Schloss und Riegel gehörten. Aus dem Grund sagte ich der Polizei, dass unmöglich du das Opfer sein konntest. Ich bin davon ausgegangen, sie würden sich auf die Suche nach dem Mörder machen. Dass sie dich jetzt verdächtigen, daran hätte ich nie im Traum gedacht.« Sie stützte das Kinn auf ihre Daumen und fuhr sich mit den Fingern über Nase und Mund, als würde sie beten. Vielleicht tat sie es ja. Ihn traf ein sorgenvoller Blick. »Es tut mir so leid, Christopher, ich hätte nie …«
»Sei ganz ruhig, Liebes.« Er legte die Arme um ihre zitternden Schultern. Natürlich hatte sie das nicht ahnen können. Wie auch? Sie war durch und durch offen, ehrlich und aufrichtig. Wie konnte sie so denken wie jener Hexenzirkel. »Du konntest das nicht wissen. Es wird alles gut. Sie können ihre Fühler in alle Richtungen ausstrecken, aber sie werden mich niemals finden.«
»Wohin gehst du?«
Sie hatte
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