Unsterbliche Küsse
unterscheide ich mich?«
Ihr Kinn schmiegte sich an seinen Hals. »Dein Gesicht ist glatt und auch noch nachmittags immer wie frisch rasiert, aber du hast sehr viele Haare auf der Brust und an den Beinen.«
An seiner Wade schlängelte sich ein warmer Frauenfuß hoch.
»Tja, die Vorteile eines Vampirs … Ich muss mich nie rasieren, und auch meine Kopfhaare wachsen nicht mehr. Als Sterblicher hatte ich einen Vollbart, aber ich habe ihn 1825 abrasiert, und er kam nie wieder.«
»Dann darfst du dir nie einen Bürstenschnitt verpassen lassen«, sagte sie und wuschelte mit der Hand durch seine Haare.
»Und sonst?«, fragte er.
Sie schaute ihm direkt in die Augen und verzog den Mund zu einem schelmischen Grinsen. Dabei leuchteten ihre grünen Augen wie Sonnenstrahlen in einem Kirchenfenster. »Hm, ich meine, man könnte sagen, du … du küsst ziemlich hervorragend.«
»Nur hervorragend?« Während er sprach, umfasste er mit einer Hand eine Brust und spürte, unter dem Nachthemd aus Satin, ihre Wärme und Weichheit.
»Vielleicht könnte man auch sagen unglaublich, fantastisch, überwältigend«, bot sie sich an.
»Du hast wohl eine Studie durchgeführt, oder?«, erwiderte er und spürte dabei plötzlich den Drang, jeden Sterblichen auszulöschen, der sie je berührt hatte.
»Etwas Praxis hab ich schon«, erwiderte sie, stützte sich auf einen Ellbogen und sah auf ihn herunter. »Bist du mitten in der Nacht hier aufgekreuzt, um mein früheres Liebesleben zu besprechen?«
Keineswegs. Schon der bloße Gedanke, dass ein Sterblicher sie je begehrt oder gar besessen haben könnte, war für ihn unerträglich. »Ich bin gekommen, um dich noch einmal anzusehen und dann wegzufliegen. Aber ich hab es nicht geschafft. Dann sagte ich mir, nur eine Berührung, nicht mehr. Auch das hat nicht funktioniert. Ich kapier einfach nicht, was du mit mir machst. Du löst Gefühle in mir aus, wie ich sie nie zuvor gekannt hatte, bei keinem anderen Wesen, ob nun sterblich oder unsterblich.«
Sie beugte sich über ihn, die Lippen geöffnet, und er spürte die Wärme ihres Atems wie den Kuss des Lebens. Lippen so süß wie Honig berührten ihn. Wenn er ein Herz gehabt hätte, würde es rasen. Stattdessen brannten sein Geist und sein Körper vor Verlangen nach ihr. Sie zog ihn regelrecht an, mitten hinein in den Wirbel ihrer Leidenschaft. Ihre Lippen versprachen mehr als die Ewigkeit, als ihre Arme sich hinter seinem Rücken verschränkten. Er stützte sich auf und sah auf ihr wirres Haar und die funkelnden Augen hinab. Sein Körper schmerzte vor Begierde, aber dieses Mal würden sie sich Zeit lassen. Sie würden sich die ganze Nacht hindurch lieben.
Sie lächelte zu ihm hinauf. »Wirklich allererste Klasse.«
»Du bist viel zu dick angezogen.« Seine Stimme klang spröde wie Herbstlaub, und seine Finger zitterten, als er die Schleife an ihrem Hals löste.
»Lass dich davon nicht weiter stören.« Sie kicherte leise, sodass ihre Brüste, die Warzen unter dem hellblauen Satin hoch aufgerichtet, erbebten. Schließlich hob er ihre Schultern an und entkleidete sie bis zur Taille. Ihn schauderte. Der Mullverband auf ihrer linken Brust erinnerte ihn an das Unglaubliche, das sie für ihn getan hatte. Sie tippte mit einem Finger an sein Kinn und schaute ihm direkt ins Auge. »Du hast es dir doch nicht anders überlegt, oder?«
»Es geht nicht. Die Wunde ist noch nicht ganz verheilt.«
»Was soll mir mit dir schon passieren.«
»Ich muss dir sagen, ich bin nach wie vor überwältigt davon, was du für mich getan hast.« Zögernde Finger umkreisten die Spitzen ihrer Brüste. Sie wand sich kurz in den Hüften, streifte das zerknüllte Stück Satin ab und warf es von sich.
Wusste sie überhaupt, was sie da mit ihm machte? Oh ja, sie wusste es ganz genau. Ihre Fingerspitzen streichelten seinen Oberkörper entlang nach unten, Spuren kochender Lava, die erst unterhalb seines Bauchnabels endeten.
»Ich möchte auch überwältigt werden«, sagte sie.
Beinahe ehrfürchtig umfasste er ihre Brüste und senkte den Kopf nach unten. Er nahm den Duft ihres Körpers wahr, von Seife, Lavendel und sauberem Leinen. Er hätte ertrinken können in ihrer Wärme und Liebe, in ihren Armen verlöschen, aber ihre Hände hielten ihn am Leben. Sie streichelten ihn überall, während ihr Körper seinen Berührungen entgegenkam und sie Seufzer und spitze Schreie der Lust ausstieß.
Waren andere sterbliche Frauen auch so leidenschaftlich? Er konnte sich nicht daran
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