Unsterbliche Küsse
Strudel der Leidenschaft in ihm, als ihre Zunge in seinen Mund eindrang und jeden, auch noch den äußersten Winkel darin erforschte. »Du willst mich wohl in den Wahnsinn treiben?«, fragte er, als er zum Atemholen auftauchte.
»Ganz genau«, erwiderte sie, »aber das war erst der Anfang.«
»Dixie«, stöhnte er, »weißt du, was du da tust?«
»Natürlich.«
Sie wusste sehr wohl, was sie tat. Heiße Schauer der Vorfreude jagten durch seinen Körper und brannten sich in jede Nervenfaser. Wie schaffte das eine Gemeinsterbliche? Aber sie war keine Gemeinsterbliche. Sie war seine Frau, seine Seelenfreundin, sein einziger Daseinsgrund. Er genoss ihre Berührung, schwelgte in ihrer Liebe und unterdrückte jeden Gedanken an den nahenden Morgen.
»Christopher.« Seine Gedanken kreisten noch in fernen Galaxien, dennoch öffnete er die Augen auf ihr Flüstern hin, die Finger in ihren kastanienfarbenen Locken verwoben. Sie lächelte ihn an.
»Liebes.« Sie sollte nicht vor ihm knien. Er ergriff ihre Arme und zog sie zu sich hoch. Er bewegte den Kopf und schmeckte Wärme, Süße und sich selbst auf ihren Lippen. »Lass uns die Stunden bis zum Morgen weglieben.« Ihre Augen antworteten ihm.
»Liebes«, flüsterte er, als sie sich auf ihn legte. Ihre Leidenschaft ließ ihn abheben, körperlich und seelisch. Dieses Mal hatte sie die Führung übernommen. Sie machte Liebe mit ihm und trieb ihn zu neuen Höhen. Keine Frau hatte ihn je so geliebt. Dixie war einfach einmalig.
So also fühlte sich Sterblichkeit an, jene wunderbare Eigenschaft, die er schon vor Jahrhunderten verloren und der er nie nachgetrauert hatte. Bis jetzt.
Er befreite sich von ihr, bis sie schließlich auf dem Rücken vor ihm lag. Schwer atmend, errötet und erschöpft lächelte sie ihn an, die Augen freudestrahlend und funkelnd wie Sterne am Abendhimmel. Ihr Haar leuchtete wie Kupfer im Flammenschein. Ihre Haut war warm wie die Sommersonne – die er so sehr mied – und weich wie eine Frühlingswiese, und ihr Teint war von Liebe erblüht.
Und er musste sie verlassen. Für immer.
Er beugte sich sanft über sie, vor seinen Augen das Zeichen ihrer Liebe, die frisch vernähte Wunde. Er strich die Locken aus ihrer feuchten Stirn, und kostete von dem süß-salzigen Geschmack ihrer Haut. Dann bedeckte er ihr Gesicht mit sanften Küssen, liebkoste die Wangen und sandte Schmetterlingsküsse auf die Lider. Das Pulsieren ihres Bluts hallte wie ein Wasserfall in seinen Ohren. Er konnte es riechen, spürte den mit jedem Kuss schneller werdenden Pulsschlag. Als seine Lippen über ihren Hals glitten, wölbte sie sich hoch und stöhnte, reckte und streckte sich, bis sie in Ideallage und bissbereit vor ihm lag. Ihre Brust hob und senkte sich und sie keuchte erwartungsvoll, voller Begierde und Verlangen.
Sie streckte den Hals und drückte den Kopf in die Kissen. Seine Lippen erschmeckten Leben. Der Duft ihres Bluts löste einen irrealen Ansturm von Empfindungen in ihm aus, und ihr Herzschlag pochte gegen seine Ohren wie eine wild rauschende Flut. Seine Fangzähne tauchten auf, bohrten sich in ihren Hals. Er schmeckte Leidenschaft, Glut und Fülle und spürte, wie sich ihr Körper ekstatisch wand. Immer noch eins mit ihr, fühlte er ihre Lust, den puren Genuss in ihrem Körper, der sich spannte und bäumte, um dann ganz in Wärme zu zerfließen, während ihre Arme ihn umfingen.
Ihre Blicke trafen einander. Sie lächelte, das befriedigte Lächeln einer Frau, die alle seine Geheimnisse kannte und dies voll auskostete. Die Glut ihres Körpers wärmte seine angeschlagene Seele. Nur allzu gerne würde er die Ewigkeit gegen ein endloses Jetzt eintauschen, aber selbst Vampire konnten die Zeit nicht anhalten. Der Morgen verhieß Gefahr, und nichts war ihm wichtiger, als sie zu schützen.
Er legte die Hände um ihre Brüste, und abermals durchfuhr ihn die Erinnerung an ihr selbstloses Opfer. »Dixie, ich habe Angst um dich. Bitte geh fort von hier, fahr nach Hause, und zwar so schnell wie möglich, am besten noch heute Morgen.«
Sie sah ihn an; ihr Gesicht war noch immer leidenschaftlich errötet. »So schnell geht es nicht. Wenn es dich beruhigt, rufe ich noch heute bei der Fluggesellschaft an, mehr kann ich dir nicht versprechen. Im Moment ist mir schon der Gedanke daran zuviel, so fertig wie du mich gemacht hast.« Wie zum Beweis kuschelte sie sich an seine Brust, schloss die Augen und schlief ein.
Er hätte sie ewig ansehen können, spürte ihren ruhigen Atem an
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