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Unsterbliche Liebe

Unsterbliche Liebe

Titel: Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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gleich gespürt, aber das leere Haus war die Bestätigung. »Warum bin ich bloß nicht früher gekommen?«
    »Wir sind früh genug dran«, bemerkte Kit. »In den meisten Häusern ist noch niemand auf. Bist du sicher, dass sie nicht schläft?«
    Justin schüttelte den Kopf. »Glaub mir, hier ist niemand. Ich würde Sams Herzklopfen hören.«
    Verdammt, er hätte Stellas Anwesenheit gespürt. Sie war weg. Geflohen, weil er sie verletzt hatte. Wohin? Und wie um alles in der Welt sollte sie überleben?
    Am Abend zuvor hatte er sein Herz kaum mehr gespürt vor Schmerz, nun war es zerrissen und zerstückelt.
    »Sieh doch trotzdem erst einmal nach«, sagte Kit. »Nur um sicher zu sein«, fügte er nicht hinzu, aber Justin konnte es in seinem Gesicht lesen. Verdammt, er dachte es ja selbst!
    Justin kam über dasselbe offene Badezimmerfenster ins Haus, das er schon einmal – war das erst vor drei Wochen – benutzt hatte. Drei Minuten genügten, und er wusste, dass das Haus leer war. Ihr Bett war unbenutzt; Sam hatte zwar in seinem anscheinend kurz geschlafen, aber die Decke war zurückgeschlagen und kalt, als sei er mitten in der Nacht aufgestanden. Offene Schubläden und verstreut herumliegende Kleider ließen an einen überstürzten Aufbruch denken.
    »Ich muss sie finden!«, sagte Justin, neben Kit auf den Verandastufen sitzend. »Wie weit kann sie gekommen sein?«
    »Nicht weit«, sagte Kit, »Dixie ist bei ihr.« Justin zuckte zusammen. Er war so auf Stella fixiert gewesen, dass er Dixie komplett vergessen hatte. »Sie würde mich nicht einfach so verlassen, ohne mich vorab zu informieren.«
    Justin versuchte sich zu entspannen. Es musste eine Erklärung geben, aber welche?
    »Hallo? Sie suchen Stella?« Beide wären sie der alten Frau beinahe entgegengesprungen, die sich über die Veranda des Nachbarhauses beugte. »Sie haben sie vermisst.«
    Sinnlos, das noch extra zu betonen. Trotzdem lächelte Justin, gezwungen, aber höflich. Sie war alt, sterblich und … ja, jetzt erinnerte er sich an ihren Namen. »Mrs Zeibel, sie wissen, wer ich bin? Ich wollte zu Stella.«
    »Sie ist schon früh weggefahren, zusammen mit dieser Freundin.«
    »Zu ihrer Mutter?« Das wäre eine Möglichkeit, aber warum so früh?
    Sie beantwortete seine Frage mit einem zögerlichen Nicken und vorsichtigen Blicken unter ihren grauen Augenbrauen hervor. »Sie sind doch dieser junge Mann, der sich Warty und die Day-Jungs vorgeknöpft hat?« Bei Abel, woher wusste sie … »Ich werde das nie vergessen. Die ganze Straße schuldet Ihnen einen Blumenstrauß. Sie haben ständig die Zäune kaputtgemacht und Fenster eingeschmissen, aber das ist jetzt vorbei. Einen größeren Gefallen hätten Sie der Straße nicht tun können.» Sie sprach von jenem Nachmittag, als er ihnen wegen der Bierflaschen eine Lehre erteilt hatte, nicht von den jüngeren Ereignissen.
    »Gern geschehen! Aber eigentlich wollte ich zu Stella.«
    »Sie sind sehr früh weggefahren. Ich war noch im Bett, als sie anrief, um zu fragen, ob sie Sam zu mir bringen darf. Sie hat ihn im Schlafanzug herübergetragen. Er schläft jetzt auf meinem Sofa.«
    Wenn Sam hier war, würde Stella auf alle Fälle zurückkommen. »Kann man nichts machen – dann komm ich wieder, wenn sie zurück ist.« Erleichtert lächelte er Mrs Zeibel in ihrem gesteppten rosa Morgenmantel zu. »Ich bring Ihnen noch die Zeitung.« Er sprang über den Zaun zwischen den beiden Grundstücken, hob die Zeitung vom Weg auf und überreichte sie ihr mit einer schwungvollen Handbewegung und einer Verbeugung, die einem alten Freund von Kit zur Ehre gereicht hätte, Walter Raleigh. Sie lachte laut und ließ alle Welt sehen, dass sie ihre Zahnprothese noch nicht eingesetzt hatte. »Junger Mann, wenn Sie etwas älter wären, würde ich Stella noch Konkurrenz machen.«
    »Ich bin älter, als Sie denken, Mrs Zeibel.«
    Das fasste sie als Riesenscherz auf. »Jetzt aber, kommen Sie, junger Mann. Ich richte Stella aus, dass Sie hier waren.«
    Er wollte gerade zurück über den Zaun springen, als Kit ihm vom Tor aus zurief. »Ich glaube, wir können auch zu Fuß zurücklaufen.« Unterwegs dämmerte Justin langsam, was er angerichtet hatte.
    »Kit, ich bin fast wahnsinnig geworden bei dem Gedanken, Stella könnte weggelaufen sein. Dann war ich so erleichtert darüber, dass …« Er schüttelte den Kopf. »Ich muss den Verstand verloren haben. Diese alte Frau …«
    Kit kicherte. »Hätte beinahe die Lockenwickler verloren, so sehr war sie

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