Unsterbliche Liebe
hat. Von daher hat er keinen Grund, nachtragend zu sein, und außerdem hat Justin ja nun Stella und kommt ihm sowieso nicht mehr ins Gehege. Er sollte dankbar sein, etwas für ihn tun zu dürfen.«
»Da ist noch etwas … Als die Gesetzgebung schon fast abgeschlossen war, schlug Justin noch vor, dass es verboten sein solle, Beziehungen mit Vampiren anderer Kolonien einzugehen. Er kam damit nicht durch, erwartete es auch gar nicht. Er wollte damit lediglich die beiden ärgern, und Vlad dürfte das noch nicht vergessen haben.«
Hier hatte Christopher recht. »Ja, aber er will auch unsere Hilfe für die Ghule.«
»Er will eine schwere Bürde loswerden, und du warst schon immer leicht zu überreden, Liebes.«
»Die beiden sind zwei intelligente junge Frauen, Christopher. Ich konnte alleine, ohne Vlad, mit ihnen reden. Sie leiden an einem kompletten Gedächtnisverlust, erinnern sich nur an einzelne, zusammenhanglose Details. Aber es ist gut möglich, dass sie ihr Gedächtnis wiedergewinnen.«
»Oder auch nicht.«
»Das stimmt. Aber wie auch immer, Hilfe brauchen sie in jedem Fall. Könntest du wirklich Nein sagen?«
»Verdammt, du weißt doch, dass ich das nicht könnte.«
Sie umarmte ihn. »Ich habe gewusst, du lässt mich nicht im Stich.«
»Wichtig ist in dem Zusammenhang Gwyltha. Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob sie den feinen Unterschied zwischen der Erschaffung und dem Halten von Ghulen anerkennt.«
»Vielleicht können wir sie ja davon überzeugen, dass sie nicht so willenlos sind, wie sie glaubt. Aber zuerst müssen wir sehen, dass diese Sache mit Justin gut ausgeht.«
»Liebes, er hat so gut wie keine Chance.«
»Trotzdem. Wir werden einen Weg finden.«
»Aber zieh bitte Stella nicht mit hinein, Dixie. Versprich mir das.«
»Christopher, sie hat ein Recht darauf, alles zu wissen. Sie liebt ihn, und seine Probleme sind auch ihre Probleme.«
»Wenn das so ist, dann muss er sie informieren, nicht du.« Er bedeckte ihr Gesicht mit seinen Händen. »Versprich mir, du wartest, bis er ihr alles sagt.«
»Okay, aber von den Ghulen muss ich ihr erzählen. Schließlich soll Angela auf Sam aufpassen. Und unter uns gesagt, wir werden den beiden auf alle Fälle helfen. Sie haben es nicht verdient, nur wegen irgendwelcher blöder Vorschriften abgeschoben zu werden!«
Sie erwartete seinen Einspruch, der aber ausblieb. Stattdessen küsste er sie nur und sagte: »Stell Gwylthas Geduld nicht allzu sehr auf die Probe, versprichst du mir das, Liebes? Ich will nicht dazu gezwungen sein, dich vor versammelter Runde zu verteidigen.«
»Aber tun würdest du es schon, oder?«
»Bis in alle Ewigkeit, Dixie, und mit den letzten Worten meines Herzens.«
Sie war sich verdammt sicher, dass Stella genau die gleichen Gefühle für Justin hegte.
13
Ihr neuer Job im »Vampir-Paradies« entwickelte sich besser, als Stella gedacht hatte. Die Arbeit machte Spaß und war wesentlich interessanter, als Hemden mit dem Vermerk »stärken« oder »nicht stärken« zu versehen. Außerdem sparte sie sich die Kosten für die Tagesmutter, weil Sam seine Hausaufgaben im Hinterzimmer des Ladens machen konnte, und Dixie war obendrein auch noch bereit, die Arbeitszeiten flexibel zu gestalten, auch im Frühling und Sommer, wenn Sam wieder Soccer spielen würde. Die Stelle entpuppte sich mehr und mehr als Traumjob, und als wäre das alles noch nicht genug, kannten Kit und Dixie offenbar auch noch jemanden, der neu in die Stadt gezogen und an ihrer alten Stelle interessiert war. Das beruhigte ihr schlechtes Gewissen, weil sie doch Knall auf Fall gekündigt hatte.
Stella nahm einen Karton, um drei Bücher für den Versand zu verpacken. In Luftpolsterfolie gewickelt, passten sich die Bücher lückenlos ein. Sie hatte den Karton gerade fertig verklebt, als die Tür aufging.
»Justin!« Sie hatten sich zwei Tage nicht gesehen, und doch hatte sie das Gefühl, es seien Wochen gewesen. »Ich hab dich vermisst.«
In Windeseile kam er hinter den Ladentisch. »Stella!«, sagte er und umarmte sie. Er war stark und liebevoll und sie schloss die Augen, um ganz aufzugehen in seiner männlichen Präsenz. Seine Zunge umspielte ihre, und seine Lippen pressten fordernd. Sie wollte ihn umschlingen und umschlungen werden. In ihren Gedanken liefen sie abermals in Vampirgeschwindigkeit über weite Felder und sahen von Hausdächern auf die schlafende Stadt herunter.
Langsam zog er sich von ihr zurück. »Vorsicht. Wir wollen doch das gemeine Volk nicht
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