Unsterbliche Liebe
heute Abend etwas später bei dir aufkreuze?«
»Natürlich. Daran hab ich gar nicht gedacht, dass du nur immer bei mir bist und gar keine Zeit mehr hast für Kit.«
Dixie zuckte mit den Schultern. »Kein Problem für mich, nur er beginnt mich langsam zu vermissen.« Sie grinste anzüglich. »Ich glaube, heute Abend werde ich ihm zeigen, was genau er vermisst.«
»Ist es nicht an der Zeit, wieder zu ihm zurückzuziehen?«
Dixie schüttelte den Kopf. »Noch nicht.« Sie hielt inne. »Irgendwie kriegen wir’s schon hin. Aber jetzt musst du erst einmal Sam nach Hause bringen.«
Nachdem die beiden gegangen waren, starrte Dixie nachdenklich auf den Jettschmuck unter der Glasplatte. Stella hatte nicht die geringste Ahnung von der sich abzeichnenden Katastrophe. Für beide, für sie und Sam, würde das den Untergang bedeuten. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Dixies Bauchgefühl sagte ihr, dass sie Stella unverzüglich von der Gefahr, die Justin drohte berichten sollte. Sie hatte dieses Problem schon mit Christopher diskutiert, auf dem Nachhauseweg von der Innenstadt und noch lange Zeit danach.
Christopher bestand darauf, dass es allein Justins Problem war, über das er mit Stella reden musste. Vielleicht hatte er es ja längst vor – morgen Abend. Die arme Stella! Sie erwartete einen netten romantischen Abend. Dixie fluchte leise vor sich hin. Irgendwie musste sich doch eine Lösung finden. Nichts gegen Gesetze unter Vampiren, aber zum Teufel damit, wenn dabei der gesunde Menschenverstand auf der Strecke blieb.
Stella war sich nicht sicher, was sie tun würde, wenn er zu alt sein würde für Gutenachtgeschichten und Knuddeln vor dem Einschlafen.
»Ich bin bereit«, sagte Sam, als er das Buch auf den Knien aufschlug. »Genau hier sind wir gestern Abend stehen geblieben.« Er zeigte auf das obere Ende der Seite, auf genau den Absatz, an dem sie abgebrochen hatte, weil ihm vor Müdigkeit ständig die Augen zugefallen waren.
»Gut, lesen wir bis zum Kapitelende, einverstanden?«
Das Ende war nach nur drei Seiten erreicht, und Stella fürchtete schon, er würde noch ein Kapitel angefangen oder gar zu Ende gelesen haben wollen; aber offenbar gab sich Sam zufrieden damit, und sie durchliefen das allabendliche Ritual aus Gebeten und dem Anknipsen von Nachtlichtern. Als Stella ihn an sich drückte, räkelte er sich unter der Decke und wurde dann sehr still. »Mom«, sagte er, »wirst du Dr. Corvus heiraten?«
Was würde er noch alles fragen? Würde sie ihn heiraten? Heirateten Vampire überhaupt? Sie war sich ziemlich sicher, dass Kit und Dixie nicht verheiratet waren, aber um Himmels willen, Sam beobachtete sie ja, wartete auf eine Antwort. »Wie kommst du denn darauf?«
Er zuckte mit den Schultern. »Nur so. Er ist oft hier, und so wie es aussieht, magst du ihn sehr.«
»Ja, ich mag ihn wirklich sehr, Sam.«
»Also wirst du ihn heiraten.«
»Sam, er hat mich nicht gefragt, ob ich ihn heiraten will.«
»Aber wenn er fragen würde, dann schon, oder?«
War er denn mit nichts zufrieden zu stellen? »Möglicherweise, Sam.«
Er streckte die Arme nach oben und zog sie zu sich herunter. »Ich freu mich drüber. Er ist ein cooler Typ.« Er küsste sie. »Und voll in Ordnung, würde nie einfach abhauen und dich schwanger sitzen lassen.«
Stella wäre das Herz stehen geblieben, wenn es noch geschlagen hätte. »Wann hat er denn das gesagt?«
»Bei unserem Gespräch unter Männern neulich. Ich habe ihm gesagt, dass er dir nichts vormachen und dich nicht traurig machen darf. Und da hat er gesagt, er kümmert sich um uns.« Damit schien die Sache für Sam erledigt.
Für sie dagegen nicht. Justin hatte recht. Sam wollte sie verkuppeln. Und was seine Frage betraf, sie könnte von Justin schwanger werden … Wenn das wirklich passieren würde? Es gab jede Menge Gesprächsbedarf. Sie küsste Sam, als er sich unter der Decke zurechtkuschelte. Von draußen vernahm sie den Ruf der Nacht, aber sie würde sich nicht vom Fleck bewegen, bis Sam eingeschlafen war. Es dauerte nicht lange. Stella blieb an seinem Bett stehen und sah zu, wie sein sanfter Atem über die Decke hinwegstrich, während sein Herz das junge Blut durch den Körper pumpte. Dabei stellte sie sich eine Liste von Fragen zusammen, die sie Dixie stellen wollte.
»Ich muss unbedingt mit dir reden, sonst platze ich«, sagte Dixie, als sie zur Tür hereinkam.
»Mag sein, aber ich habe eine Frage, sonst platze nämlich ich.«
»Mach schnell«, sagte Dixie. »Ich
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