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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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müsste doch auf seine Investition aufpassen, oder? Selbst wenn er nicht glaubte, dass sie seine Seelenverwandte war, so ging er doch davon aus, dass sie zu einem seiner Brüder gehörte. Beim Anblick, wie einer ihrer Studenten auf dem Boden ihres Labors verblutete, empfand sie das alles plötzlich als Haarspalterei.
    »Zer …« Wie sollte sie bloß anfangen? Und womit? Er musste den Lärm in ihrem Labor hören. Die Schreie, die die beiden Frauen ausstießen, als sie begriffen, was gerade geschehen war. Gar nicht erst auszumalen, was die anderen Geräusche zu bedeuten hatten.
    Zer zögerte nicht, verschwendete keine Zeit damit, ihren Streit vom frühen Morgen wiederaufzunehmen. »Sag mir, was los ist.«
    Es schnürte ihr die Kehle zu, doch sie starrte immer noch wie ein verdammter Feigling durch den Türspalt. Sie hätte rausgehen sollen, konnte es jedoch nicht.
    »Nessa.« Sein leises Grummeln war die einzige Vorwarnung, dann spürte sie auch schon, wie er durch ihre gemeinsame mentale Verbindung in ihren Verstand eindrang und die Angst wahrnahm, die sie lähmte. Er bellte jemandem im Hintergrund einen Befehl zu.
    »Baby, sag mir, wo du bist.«
    »Im Labor«, stieß sie hervor. »Ich bin ins Labor an der Universität gegangen.«
    »Und dann?«
    Ihr Hirn war wie leergefegt und sie musste sich zwingen, sich zu konzentrieren und die Sachlage zu analysieren. Hierbei handelte es sich nur um ein weiteres Experiment, nichts Reales, redete sie sich ein. »Es gab eine Explosion.« Flüsternd schilderte sie schnell den Ablauf der Ereignisse.
    »Wie viele von ihnen sind da? Sag mir, wer das getan hat, Baby.« Sie konnte Zers Männer im Hintergrund rumoren hören, die leisen Geräusche beruhigten sie. Sie war nicht allein. »Das ist mein Job, Nessa, nicht deiner, also überlass es mir.« Er klang bestimmt. »Ich bin unterwegs, versteck dich und bleib, wo du bist. Wir sind in zehn Minuten da. Wie viele sind es? Sag es mir jetzt, dann können wir uns umso schneller darum kümmern.«
    Sie linste erneut durch den Türspalt und zählte einmal und zur Sicherheit noch ein zweites Mal. »Vier Abtrünnige. Und noch ein anderer.«
    Sie machte mit dem Handy ein Video und schickte es ab. Doch sie fühlte sich, als hätte sie zu wenig getan.
    Sein kurzes, markiges Fluchen am anderen Ende der Leitung spürte sie eher, als dass sie es hörte. »Du kennst ihn«, erriet sie.
    Es trat eine vielsagende Stille ein. »Ja. Es ist Cuthah. Aber der wird dich nicht lange belästigen. Tust du bitte, was ich dir gesagt habe? Kannst du dich irgendwo verstecken?«
    Nessa sah sich eilig in dem kleinen Büro um. Es existierten nicht gerade viele Möglichkeiten. Und sich unter den Schreibtisch zu kauern schien aussichtslos zu sein. Noch einmal schaute sie zur Tür hinaus. Cuthah und seine Abtrünnigen hielten noch immer die beiden Frauen in ihrer Gewalt. Eine knappe Geste und zwei der Kerle zogen ab. Plötzlich kam ihr der Flur viel zu kurz vor, da die Abtrünnigen damit begannen, gewaltsam die Bürotüren aufzubrechen.
    Nachdenken. Sie musste nachdenken. »Sie kommen«, flüsterte sie.
    Zers Fluch schmerzte fast schon in ihren Ohren. »Acht Minuten, Baby. Gib mir acht Minuten. Wo im Gebäude bist du?«
    »In meinem Büro.«
    »Welche Ausgänge gibt es?«
    »Nur die Tür.« Die Tür, die auf etwas zuführte, wo sie keinesfalls hinwollte. »Und den Lüftungsschacht.« Doch sie vermutete, dass kein Mensch dort oben hineinpasste.
    Zer, am anderen Ende der Leitung, zögerte kurz. Dann wurde eine Tür zugeschlagen und ein Motor heulte auf. Er würde niemals im Leben rechtzeitig bei ihr sein. »Passt du da durch?«
    Sie begutachtete den engen Schacht und schätzte die Deckenhöhe ab. Unmöglich! Trotzdem verschloss sie eilig die Tür. Das würde die Abtrünnigen zwar nicht lange abhalten, doch sie wurde das Gefühl nicht los, in ihrem Leben ginge es nun um Sekunden, also würde sie so viel Zeit wie nur möglich herausholen.

18
    Mit dem SUV durch die Glastüren der Eingangshalle zu rasen verschaffte ihm ein bemerkenswert befriedigendes Gefühl. Zum Glück saßen in der Uni-Verwaltung nur lauter Geizhälse, die das Gebäude seit Jahren nicht hatten modernisieren lassen. Das Glas war alt und die Türrahmen schienen noch älter zu sein. Als er dagegenfuhr, brachen sie mit einem dumpfen Krachen aus den Rigipsplatten, und das unangenehme Geräusch sich verbiegenden Metalls war zu hören.
    Die Vorstellung konnte beginnen.
    Zer stieg aus dem Wagen aus, rollte sich ab und

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