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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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erste freie Fläche, auf der kein Buch lag, setzte sich auf den Bürostuhl hinter ihrem Schreibtisch und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. Oh ja, das war noch so ein Problem. Was, zum Teufel, hatte sie sich nur dabei gedacht, alles von ihm zu verlangen? Von diesem wollüstigen, ätzend bestimmerischen Alphamännchen. Genau das warf er ihr nun vor, und zu Recht. Vor lauter Wut auf Zer hatte sie Mischka Barans warnende Wort außer Acht gelassen: Sei vorsichtig und formuliere deinen Wunsch klar und deutlich! Stattdessen hatte sie jedoch ein riesengroßes, ungenaues und unerfüllbares Begehren geäußert – und es auch gewährt bekommen. Gut möglich, dass Zer und sie nun ihr ganzes Leben lang verbündet bleiben würden.
    Und das, obwohl er das gar nicht wollte.
    Nessa fühlte sich verdammt mies deswegen.
    Auch sie selbst war nicht gerade heiß darauf, für alle Ewigkeit an ihn gebunden zu sein, setzte sie in Gedanken hinzu, als eine leise innere Stimme, die sie nicht loswurde, sich meldete und sie verspottete.
    Sie schob einen Stapel Fachzeitschriften beiseite und zog ihre Tasse heran. Obwohl sie bereits eine Handvoll Weißer hineingegeben hatte, wirkte der Kaffee immer noch wie Teer. Viel mehr setzte es ihr jedoch zu, dass sie jedes Mal, wenn sie sich entspannte, Zer
spürte
. Sie hatte ihn die ganze Zeit über im Hinterkopf und wurde permanent daran erinnert, dass ihr Verstand ihr nun nicht mehr allein gehörte. Nessa versuchte, ihn aus ihren Gedanken zu verdrängen, doch er wollte nicht verschwinden.
    Wie mächtig war er wohl?
    Und wenn sie ihn spürte, konnte er sie dann auch fühlen?
    Im nächsten Moment gab es eine schwere Explosion am anderen Ende des Flurs und sie wurde von ihrem Stuhl auf den Boden geschleudert.
    Heißer Kaffee spritzte überallhin. Es widersprach allen physikalischen Gesetzen, doch in der Tasse schien sich mindestens ein Liter des brühwarmen Getränks zu befinden. Die dunkelbraune Flüssigkeit verteilte sich und durchweichte die Bücher und Papiere, die überall verstreut lagen.
    »Verflucht noch mal!« Reflexartig schob sie noch trocken gebliebene Bücher weg von dem kleinen See, den sie produziert hatte, und kramte eine Rolle Küchentücher hervor, die für solche Notfälle immer in der Schreibtischschublade verstaut lagen.
    Moment mal … Explosionen waren in einer Universität mit Sicherheit nicht an der Tagesordnung. Zudem gab es auf dieser Etage lediglich ein Labor – ihres, und dort konnte eigentlich nichts explodieren, da sie und ihre Mitarbeiter nicht mit flüchtigen Chemikalien arbeiteten. Nie. Was, zum Teufel, war hier also gerade passiert?
    Sie griff nach dem Festnetztelefon und hob den Hörer ab. Nichts. Die Leitung schien tot zu sein, kein gutes Zeichen.
    Während sie zur Tür lief, holte sie ihr Handy aus der Tasche und klappte es auf. Sie hatte zwar keine Ahnung, wen sie anrufen sollte, doch es fühlte sich gut an, zumindest einen Plan zu haben.
    An der Tür wusste sie allerdings schon nicht mehr weiter. Warum hatte sie nicht darauf bestanden, ein Büro mit Blick nach draußen zu bekommen? Nun fühlte sie sich in dem kleinen, fensterlosen Raum gefangen, was angesichts der Erschütterung am anderen Ende des Flurs gar nicht gut war. Es gab nur zwei Fluchtwege: durch die Tür oder den Lüftungsschacht in der Decke. Und da sie keine Ninjaqualitäten besaß, musste sie durch die Tür.
    Okay. Nächster Schritt.
    Nachdem sie die Klinke daraufhin geprüft hatte, ob sie verdächtig heiß war, machte sie die Tür einen Spaltbreit auf und lauschte. Sie hörte nur ein dumpfes Getöse – kam es von Flammen? – und lauter Rufe und Schreie.
    Abtrünnige?
    Sie zog die Tür noch ein Stück weiter auf und spähte nach draußen. Die Wand zu ihrem Labor war verschwunden, offenbar weggesprengt worden. Hier handelte es sich nicht einfach nur um einen Unfall. Als das Feuer auf eine herunterhängende Gipskartonplatte übergriff, ging endlich die Sprinkleranlage an. Durch das schwache Flackern der Flammen blickte sie genau auf das riesige Loch in der Außenwand. Selbst von ihrer Position am anderen Ende des Flurs aus konnte sie hinter den aufsteigenden Rauchschwaden den Himmel über dem Campushof sehen.
    Also gut, die Explosion würde wohl auch dem Sicherheitsdienst nicht entgangen sein. Es erschien ihr also überflüssig, dort anzurufen.
    Sehr gut, niemand schaute in ihre Richtung.
    Schlecht war dagegen, dass vier sehr große, unbekannte Männer in ihrem Labor standen. Sie brauchte ihnen

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