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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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die Köpfe. »Jetzt, da ich Ihre Aufmerksamkeit habe, möchte ich Ihnen eine Frage stellen.«
    Das Mädchen, das ihm am nächsten stand, schluchzte nur, doch der Junge schenkte ihm unwillig Beachtung. »Eine Frage?«
    »Ja. Haben Sie Ihre reizende Professorin heute Morgen schon gesehen?«
    »Nein.« Der Junge schüttelte energisch den Kopf. Aber natürlich wusste Cuthah, dass er es nicht zugegeben hätte, wenn er ihr bereits begegnet wäre. Nicht freiwillig.
    Noch nicht.
    »Wirklich nicht?« Er sagte es leichthin und trat dabei einen Schritt vor. Das Mädchen heulte noch lauter, doch die anderen beiden Studenten schauten ihn an. Sie ahnten, dass sie sich auf dem absteigenden Ast befanden, und damit würden sie auch recht behalten. Grelles Licht erhellte den Raum, als er seine Feuerklinge zog. Alle Augen waren auf die gefährliche Waffe gerichtet, jetzt genoss er definitiv ihre volle Aufmerksamkeit. »Bist du ganz sicher?«
    »Ja.« Da der Junge klang, als wäre er unglaublich froh darüber, nahm Cuthah an, dass er die Wahrheit sagte. Wie schade!
    »Also dann«, begann er, sprach aber nicht weiter. Mit der äußersten Spitze der Klinge fuhr er über den Hals des Studenten, bis dunkelrotes Blut auf den rußverschmierten weißen Laborkittel tröpfelte. Der junge Mann schluckte schwer und wollte einen Schritt zurück machen – der Adrenalinstoß schien endlich nachgelassen zu haben –, doch auf ein kurzes Kopfnicken von Cuthah hin traten zwei Abtrünnige hinter ihn und bildeten eine unüberwindbare Mauer, weshalb dieser nur gegen ein unbewegliches Hindernis stieß.
    »Wir könnten auf sie warten«, schlug Cuthah vor. »Oder vielleicht –« Er brach ab und strich ein zweites Mal mit der Klinge über den frei liegenden Hals.
    Nessas Student starrte die geflügelte Kreatur, die ihn festhielt, an wie ein Lamm auf der Schlachtbank, und sie selbst konnte rein gar nichts tun, um die Katastrophe abzuwenden, die sie kommen sah. Ahnte Brad, was ihn erwartete? Natürlich hätte der neue Eingang des Labors eigentlich Warnung genug sein müssen.
    »Vielleicht was?« Brad schluckte erneut, wobei die Klinge in seinen Adamsapfel schnitt. Das mochte Cuthah nicht absichtlich getan haben, aber es bereitete ihm ganz eindeutig keine Probleme, Blut zu vergießen.
    Nessa hatte die tote Frau im Hof gesehen. Sie brauchte unbedingt einen Plan. Schließlich war sie noch nie etwas ohne einen angegangen. Doch nun stand sie hier, in ihrem Büro, musste sich ihrem persönlichen Staatsfeind Nummer eins stellen und hatte nicht die leiseste Ahnung, wie sie das anfangen sollte.
    Cuthah verzog das Gesicht. Das Geräusch seiner Flügel, als diese auf seinem Rücken zusammenklappten, hallte viel zu laut durch die angespannte Stille im Labor. Aus einem ihr unerfindlichen Grund hatte sie angenommen, Engel wären erschreckend schön, mit goldener Haut und goldenen Haaren. Cuthah war jedoch nur erschreckend.
    Sie klappte das Handy auf. Die Situation überforderte sie total.
Ruf Zer an!
    »Vielleicht ist Professor St. James ja noch nicht aufgetaucht«, sagte Cuthah leise.
    Ihr Student blinzelte nicht, sondern hielt Cuthahs kaltem Blick stand.
    »Vielleicht aber schon. Vielleicht –«, Cuthah bewegte die Klinge quer über den Hals des Studenten, »weißt du es.« Das Mädchen auf dem Fußboden hatte aufgehört zu weinen. Marlene. Es arbeitete erst seit der vergangenen Woche in der Fakultät. Nach diesem Vorfall würde Professor Markoffs Labor verdammt gut dastehen.
    Cuthah blickte über den Kopf des Jungen hinweg zu einem der Abtrünnigen. »Was meinst du?«
    »Herr?«
    »Glaubst du, dieser Mensch hier weiß, wo unsere liebe Professorin hin ist?«
    Der Abtrünnige schaute hinunter auf den Jungen, hielt inne, und richtete seinen Blick dann wieder auf Cuthah. »Unwahrscheinlich, Herr.«
    Cuthah seufzte. »Da hast du wohl zweifellos recht.«
    Gott, vielleicht konnte es noch gut ausgehen. »Dann«, fuhr Cuthah fort, »schätze ich, gibt es keinen Grund, ihn weiter hierzubehalten, oder?«
    Ein einziger lockerer Schwung mit der himmlischen Klinge genügte, und Brads Kehle war aufgeschlitzt. Als Cuthah seinen Griff lockerte, spritzte Blut aus der Wunde. In diesem Moment drückte Nessa auf die Anruftaste ihres Handys. Gott, lass Zer da sein. Bündnis oder nicht, sie musste seine Stimme hören.
    Und brauchte dringend seine Hilfe.
    Er meldete sich mit leiser, fester Stimme. Nessa zögerte. Würde er ihr helfen, obwohl sie sich geweigert hatte, etwas für ihn zu tun? Er

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