Unsterbliche Sehnsucht
wunden Punkt machte – selbst wenn die Dämonen das noch nicht begriffen hatten. Er indes beobachtete Nessa St. James bereits seit einem Jahr, wusste, wie sie reagierte und dass sie ihre Neugier nicht zügeln konnte. Nein, die Wissenschaftlerin dürfte bald Fragen stellen – und Antworten finden. Und sobald sie diese hätte, würde er sich die Frau zurückholen – und dann einen Plan haben, wie sich die restlichen Seelenverwandten aufspüren ließen.
Wissenschaft war doch wirklich etwas Wunderbares.
Der Mann in der Mitte trat einen Schritt vor. »Mich trifft keine Schuld«, behauptete er. »Geben Sie mir den Namen einer anderen von diesen Schlampen und ich werde sie Ihnen bringen.«
Der Abtrünnige war bereits so gut wie tot, da Cuthah keinerlei Ausreden duldete, doch dieses Arschloch stand ganz selbstsicher da und ahnte nicht einmal, dass er mit seinen Worten sein Todesurteil besiegelt hatte. Cuthah entschied sich dafür, das Ganze sofort zu klären. Mit einer Drehung wandte er sich vom Fenster ab und stieß dem Kerl seine Klinge tief in den Bauch. Der Aufschrei des Abtrünnigen war eine Genugtuung.
Er versetzte dem Mann, der sich auf dem Boden zusammenkrümmte, einen Tritt. »Keine Ausreden.« Dann sah er den verbleibenden zwei Abtrünnigen in die Augen. Die Verletzung am Bauch mochte zwar nicht tödlich sein, doch todsicher verdammt schmerzhaft.
Sachte strich er mit einem Finger von der linken Schläfe des Mannes hinunter zu dessen Kinn und begutachtete dann das Blut an seiner Kuppe. Wenn er den Kerl nun umbrachte, um ein Exempel zu statuieren, würde er einen Ersatzmann für seine Zwecke rekrutieren müssen. Aber die Vorteile überwogen dennoch, immerhin hatte der hier versagt und schien folglich wertlos zu sein.
Für minderwertige Existenzen war im Himmel kein Platz.
Die Feuerklinge in Cuthahs rechter Hand erwachte summend zu todbringendem Leben, und die geschmeidig gebogene Schneide sauste durch die erwartungsvolle Stille. Kurz darauf flog der Kopf vom Körper des Abtrünnigen. Ja,
das
war eine tödliche Verletzung.
Hinter ihm sog die Frau auf seinem Bett scharf die Luft ein. Wie herrlich, dass sie letztlich doch noch gelernt hatte, nicht zu schreien.
Es brachte ihr auch rein gar nichts, das wussten sie beide.
Die anderen beiden Abtrünnigen zuckten nicht einmal mit der Wimper. Die Bastarde waren so kaltblütig und tückisch wie alle Raubtiere. Keiner von ihnen zeigte angesichts der Gewalttat eine Regung, doch Cuthah ging davon aus, seinen Standpunkt klargemacht zu haben. »Enttäuscht mich noch einmal«, sagte er, »und ihr werdet Eilors Schicksal teilen. Ich möchte die anderen drei Frauen von der Liste.« Fürs Erste würde er Nessa St. James dort lassen, wo sie war, sie im Auge behalten und darauf warten, dass sie ihm gab, was er benötigte.
Cuthah wandte sich von der Leiche ab. Er brauchte diese Frauen, und zwar so schnell wie möglich. Der Zeitpunkt war perfekt, um den nächsten Schritt seines Plans umzusetzen, doch dazu benötigte er erst die potenziellen Seelenverwandten. »Geht«, befahl er. »Zwei Wochen … Findet sie innerhalb der nächsten zwei Wochen.«
Einen Fuß auf der Türschwelle, hielt der erste Abtrünnige inne.
»Tot oder lebendig?«
Tot wäre sicherer, doch es könnte sich als nützlich erweisen, sie lebend in die Finger zu bekommen. Cuthah kniff die Augen zusammen. Es gab da verschiedene Möglichkeiten. »Bevorzugt lebendig.« Er zuckte mit den Schultern. »Wenn das geht. Wenn nicht, dann tot.«
»Also, Schätzchen«, säuselte er, während er zurück zu seinem Bett und der panischen Frau darin schlenderte. Sie drückte sich in die Laken, als ob der Stoff ihr ein Versteck böte. »Zeig mir doch mal, wie sehr du mich vermisst hast.«
Ihr erschütterter Aufschrei war Musik in seinen Ohren.
6
Zer sehnte sich nach einem Kampf. Nein, vielmehr nach mehreren. Er wollte sich bewegen, jemandem die Fäuste in den Körper rammen, bis sie bluteten – und die Abtrünnigen würden einen verdammt guten Boxsack abgeben. Der wummernde Rhythmus der Housemusic fuhr ihm in die Knochen, erschöpfte ihn, sodass er schließlich das brennende Verlangen verspürte, abzuhauen. Im Club drängten sich für seinen Geschmack verdammt noch einmal zu viele Menschen. Das Geschäft lief gut, die Tanzfläche war voll. Brüder streiften durch die Menge und trafen ihre Wahl, nahmen sich, was sie brauchten.
Bis sie ihn die verdammten Stufen herunterkommen sahen. Sofort eilten sie auf ihn zu, als wäre
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