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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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abgeliefert haben, werde ich Sie dann da rausholen.« Das hieß also, dass er sie eigentlich auch sofort befreien könnte, verdammt. Es musste doch einen Weg geben, mit ihm zu verhandeln und aus diesem Albtraum zu entkommen. »Ich schätze, es wird sich für Sie ziemlich schwierig gestalten, einfach so zur Tür hinauszuspazieren. Die Gefallenen meinen das Ganze mit ihren Partnern ziemlich ernst. Sie werden feststellen, dass sie nirgendwo hingehen können, bevor Sie die Kerle nicht zufriedengestellt haben – beziehungsweise mich.«
    Sie ließ sich nicht gern die Pistole auf die Brust setzen. Solche Befehle, wie Genecore ihr gerade einen erteilt hatte, bewirkten nur, dass sie das Gegenteil tun wollte. Aber ob sie nun Folge leistete oder nicht, in jedem Fall wäre es klug, mehr über ihre Kidnapper herauszufinden. Und die logische Konsequenz war, unauffällig ein paar Nachforschungen anzustellen. Warum also behielt sie nicht die Bildschirme im Auge und verfolgte, wer in den Club kam und wer ihn wieder verließ? Eine Wand von Zers prunkvollem Apartment war mit Überwachungsmonitoren zugepflastert, die verschiedene Winkel des Clubs zeigten.
    Müde beobachtete sie das Kommen und Gehen, merkte sich die Personen und Uhrzeiten, ordnete die Gesichter ein. In diesem Augenblick überlegte sie sich, welcher Herkunft die Tanzenden wohl waren. Doch jemandes Abstammung nur anhand des Aussehens zu bestimmen, gestaltete sich schwierig. Zum Teufel, sie selbst stellte den lebenden Beweis dafür dar. Immerhin hielt sie das träge Mutmaßen davon ab, einen Schreikrampf zu bekommen.
    Es juckte ihr in den Fingern, ihre Beobachtungen aufzuschreiben. Hier musste es doch irgendwo Papier geben. Man konnte diesen Laden gewissermaßen mit einem verdammten Hotel vergleichen, da sollte es doch auch irgendein Fach geben, in dem billiges Briefpapier und ein Kugelschreiber lagen. Und tatsächlich, als sie die Nachttischschublade durchwühlte – wobei sie einen Anflug von Schuldgefühl unterdrücken musste, weil sie
seine
Sachen begrabbelte –, wurde sie fündig. Es ging doch nichts über das sinnliche Gleiten schwarzer Tinte auf Papier – das Herumtippen auf einer Tastatur bestimmt nicht. Später, wenn sie alles ausformulierte und ihren neuen Erkenntnissen eine druckreife Form verlieh, sodass sie in einem wissenschaftlichen Magazin veröffentlicht werden könnten, würde sie natürlich den Laptop benutzen, ja. Aber auch erst dann.
    Altmodisches Beobachten und Notizen machen – genau ihr Ding.
    Im Club war selbst für einen Freitagabend viel los, die exzessiv tanzenden, trinkenden, vergnügungssüchtigen Gäste drängten sich dicht an dicht. Die Kameras boten einen einmaligen Anblick. Nessa schätzte, dass sich allein in der verspiegelten Lobby über fünfzig Leute befanden, die Richtung Tanzfläche schoben.
    Bei allen handelte es sich um Menschen.
    Die Gefallenen im Inneren des Clubs indes warteten bereits auf ihre Beute. Oh ja, die Menschen, die sich im Eingangsbereich gegenseitig herumschubsten, waren auf dem Holzweg, wenn sie tatsächlich glaubten, sie besäßen die Oberhand.
    Zwei von Zers Männern standen an der ersten Bar und bedachten ihre weiblichen Begleiterinnen mit tiefen Blicken in deren Augen. Es waren keine Anzeichen für ein Bündnis zu sehen, also lief hier offensichtlich gerade eine Anmache, während der Mensch hinter der Bar dafür sorgte, dass es immer einen Nachschub an Getränken gab und fortwährend schlanke Sektkelche sowie viereckige Whiskygläser über den Tresen schob. Einer der Gefallenen streckte nun seine Hand aus, streichelte einer Frau über den Oberschenkel und wanderte dann weiter an ihrem Bein hinauf. Ein Drink wurde auf dem Tresen verschüttet, ohne dass es jemand bemerkte.
    Ja, weiter.
    Sie wusste, dass es nicht gut sein konnte, sich das alles anzusehen, doch der Club bot eine sinnliche Szenerie, die fesselnder war als jedes Zugunglück. Auf jedem neuen Monitor entdeckte sie weitere Gefallene und Frauen, die sie unbedingt verführen wollten. Die Zahlen logen nicht. Auf Statistiken konnte man sich immer verlassen, doch sie hätte nie angenommen, dass der Schaden dermaßen groß war. Sagte denn keine von denen auch mal Nein? Stand fest, dass nicht eine von ihnen widerstehen konnte? Es musste doch einige Menschen geben, die dazu in der Lage waren, abzulehnen.
    Aber wen wollte sie denn groß täuschen? Auch sie suchte nach etwas – jemand – Bestimmtem. Sie entdeckte ihn zwei Monitore weiter auf dem

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