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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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Verbündete?«
    »Ich bin keine –«, begann die andere Frau, verstummte dann jedoch. Auch über dieses merkwürdige Stocken würde Nessa später in Ruhe nachdenken. »Seit ungefähr zwei Monaten.«
    »Wie lange hält das Ganze an?«
    Mischka, die gerade ihren Kaffee umrührte, schaute hoch. »Das Bündnis? Das ist unterschiedlich. Sie müssen Ihren Gefallen sehr, sehr vorsichtig formulieren, Nessa. Haben Sie das verstanden? Denken Sie erst darüber nach.«
    »Und wie ist es so?« Die Frage platzte aus ihr heraus, noch ehe sie sich bremsen konnte, dabei hatte sie doch gar nicht die Absicht, sich mit irgendjemandem zu verbünden. Zum Teufel noch eins, für ihr Taktgefühl würde sie an diesem Morgen bestimmt nicht mit Preisen überhäuft werden.
    Auf Mischkas schöne Wangen trat eine leichte Röte. »Intensiv.«
    »Die Frage war zu persönlich«, entschuldigte sich Nessa. Was auch immer Mischka dazu gebracht hatte, sich mit einem Gefallenen zu verbünden, sie bereute es offensichtlich nicht. Wobei Junkies natürlich die gleiche Zuneigung für ihren Dealer empfanden. Und dennoch, Mischka Baran wirkte so, als würde sie Zer jedes Wort über die große, unendliche Liebe abkaufen.
    »Also«, nachdenklich nahm Mischka noch einen großen Schluck Kaffee und zerbröselte mit einer Hand einen Scone, den sie samt Teller auf dem Bett abgestellt hatte. »Ich würde ja fragen, warum Sie hier sind, aber das weiß ich ziemlich genau.« Wut blitzte in Mischkas Augen auf. Gut, vielleicht war hier doch jemand auf Nessas Seite. »Brends hatte mir im Vorfeld nichts von Zers Plan erzählt.« Sie zuckte mit den Schultern.
    »Hätte er das denn tun sollen?« So langsam bekam Nessa den Eindruck, dass das Wort herrschaftlich die Welt, in die sie hier hineingeraten war, nicht einmal annähernd beschrieb.
    »Verdammt, ja«, murmelte die neben ihr sitzende Frau. »Ich hätte ihm gleich sagen können, dass sein Plan nicht funktionieren würde.«
    »Die Entführung?«, hakte Nessa freundlich nach.
    »Ja.« Mischka stellte ihre Tasse und den Teller zurück auf das Tablett und warf sich aufs Bett. »Das Problem ist, dass sich diese Kerle ihre moralischen Prinzipien ziemlich zurechtbiegen.«
    Das war eine Tatsache, keine Entschuldigung. »Ich möchte gehen.«
    »Ich kann Ihnen nicht helfen.« Wenigstens besaß Mischka den Anstand, bedauernd dreinzuschauen. »Dieses Hintertürchen wurde schon geschlossen. Brends hat mir ausdrücklich befohlen, mich nicht einzumischen.«
    Aus irgendeinem Grund überraschte es Nessa nicht, dass die Gefallenen Befehle erteilten. »Wie? Ich meine …« Sie brach ab, verdammt, sie musste es richtig formulieren. Es brachte nichts, den einzigen Menschen, der hier auf ihrer Seite war, zu verärgern. »Wie kommt es, dass Brends Anweisungen gibt und Sie sich daran halten?« Vielleicht lag es an Mischkas Persönlichkeit. Aber irgendwie glaubte Nessa das nicht.
    »Sie hatten nach dem Bündnis gefragt.« Mischka hob ihre Kaffeetasse an den Mund und starrte über den Rand hinweg. »Nun ja, das gehört dazu. Wir sind miteinander verbunden.«
    »Meinen Sie das emotional, weil Sie sich ihm sehr nahe fühlen, oder ist es eine andere Art von Verbindung?«
    »Es ist anders.« Ihr leises Lächeln sprach Bände. »Sie interessieren sich überhaupt nicht für Übernatürliches, oder? Das hab ich früher auch nicht getan, deshalb lief unsere Beziehung zuerst nicht gerade reibungslos. Wenn Sie das Bündnis eingehen«, erklärte sie, »entsteht eine geistige Verbindung zwischen Ihnen und ihrem Verbündeten.« Sie zuckte mit den Schultern. »Brends ist quasi immer in meinem Hinterkopf.«
    Entzückend … Bei dem Handel bekam man also auch noch einen mentalen Stalker. »Er weiß also stets, was Sie denken.« Nessa stand der ganzen Sache immer noch sehr skeptisch gegenüber, doch es hatte keinen Sinn, die erste Gefährtin, die ihr seit ihrer Entführung begegnete, gegen sich aufzubringen. »Aber wie hängt das mit dem Befehlegeben zusammen?«
    Mischka stellte ihre Tasse auf den Nachttisch und mied Nessas Blick. Was nun auch kommen würde, es wäre nichts Gutes. »Er kann mehr tun, als nur zu beobachten. Wenn er möchte«, sie schaute auf, »kann er die Führung übernehmen, die Kontrolle.«
    »Über Sie.« Sie wollte es ganz offen aussprechen. »Er kann Sie Dinge tun lassen.«
    »Meinen Körper, ja. Ich glaube nicht«, fügte sie nachdenklich hinzu, »dass er meine Gedanken beeinflussen kann. Das ist ein wesentlicher Bestandteil des Bündnisses.

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