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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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Tischs fuhr, spürte er die Kerben und Rillen im Holz. Das massive Stück war zuvor im Besitz eines russischen Prinzen gewesen, der es ohne Zweifel wiederum selbst gestohlen hatte. Diese Art der Erbfolge war Zer tröstlich vertraut.
    Der Stärkste gewann – ein einfaches, effektives und verdammt brutales Prinzip.
    Doch unglücklicherweise konnte er die Erinnerung an die zurückliegende Nacht mit Nessa St. James nicht vergessen. Diese weiche Haut und die tiefbraunen Augen, in denen man sich förmlich verlor. Sie arbeitete als Professorin und schien verdammt klug zu sein. Aber trotz ihres brillanten Verstands wirkte sie in seiner Welt so verloren, wie er es umgekehrt in ihrer gewesen wäre. Dass sich nun ein idiotisches Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete, war also ganz und gar nicht gut. Ja, er sah aus, als hätte er den ganzen Tag in ein muffiges Büro gepfercht verbracht und Papiere unterzeichnet.
    Man hatte ihn zum Kämpfen ausgebildet, daran war nicht zu rütteln.
    Auch die Gesichter, die seine Männer machten, während sie ihn anschauten, als er sich in seinem Stuhl zurücklehnte und die Füße auf den Tisch legte, kannte er schon. Doch nach der vergangenen Nacht hatte er keine Lust auf Spitzfindigkeiten.
Sie
war der Schlüssel, mit dem einer seiner Brüder erlöst werden konnte. Übermorgen Nacht würde sie sich mit einem von ihnen verbünden, und er hatte nicht vor, sich dem Ganzen in den Weg zu stellen. Sie tat sich immer noch schwer damit, zu verarbeiten, wie er ihr ansehnliches kleines Labor, das ihre Welt gewesen war, auf den Kopf gestellt hatte. Wenn er also noch einen Funken Anstand besäße, hätte er sie in der vergangenen Nacht einfach in Ruhe gelassen.
    Aber klar, er war noch nie ein Gentleman gewesen.
    Also hatte er sie angefasst – nur ein bisschen, und doch reichte das nun, um zu verhindern, dass sie sich beruhigte. Zer verfolgte damit eine Strategie.
    »Spielverderber.« Nael wippte mit seinem Stuhl zurück und legte seine Füße, die in Stiefeln steckten, auf den Tisch. Statt Papier und Bleistift lagen Waffen darauf. Sie saßen mitten in einem Waffenarsenal – genau richtig.
    »Findest du?« Mit Naels seltsamem Sinn für Humor hatte er noch nie etwas anfangen können, aber das war schon okay so.
    Sein Bruder zuckte mit den Schultern und rutschte auf seinem Stuhl tiefer. »Du willst diese Stadt nicht haben, überlässt sie aber auch niemand anderem.«
    Natürlich nicht. M City gehörte ihm, war sein Hoheitsgebiet. Unwillkürlich hatte er ein Bild von Nessa St. James vor Augen. Auch das war der vergangenen Nacht zu verdanken. Sie gehörte ebenfalls ihm. Mein Gott, sie hatte so süß geschmeckt. Nessa St. James – die süßeste Seele, die ihm jemals begegnet war.
    Sie gehört dir nicht
, rief er sich selbst in Erinnerung. Seine Aufgabe bestand lediglich darin, sie sicher zu verwahren, bis einer seiner Brüder sich mit ihr verbündete.
Du bist nur die Bank
, verhöhnte ihn seine innere Stimme.
    »Wo sind heute Abend die Brennpunkte?« Zer hatte genug davon, über die Frau im ersten Stock zu reden. Nein, er dachte überhaupt nicht darüber nach, ob sie wohl darauf wartete, dass er zurückkam.
    Nael wollte das Thema allerdings noch nicht fallen lassen. »Behältst du sie jetzt, oder was?«
    Der Blick, den Zer seinem Bruder zuwarf, hätte den Fluss, der durch M City strömte, zum Gefrieren gebracht. »Ich hab es dir doch schon gesagt. Sie wird ihre Wahl treffen.«
    »Genau.« Nael nickte abgeklärt. »Bei dem Rave. Übermorgen Abend. Ich wollte aber wissen, was im Moment zwischen euch beiden läuft. Vielleicht solltest du darüber nachdenken, sie zu behalten.«
    Das ungewohnte Schweigen von Brends am anderen Ende des Tischs ließ sich nicht missverstehen. Der Bruder schärfte gerade eine Klinge und hielt mitten in der Bewegung inne. Er hatte seine Seelenverwandte gefunden und war seitdem nicht mehr derselbe. Er hegte Gefühle für die Frau, und wenn es etwas gab, das Zer niemals bereut hatte, dann, keine Gefühle mehr zu besitzen.
    Die schnittige, glänzende Limousine rollte genau am Bordstein entlang. Der Fahrer hatte seine Anweisungen.
    Cuthah betrachtete prüfend die Gesichter der Wartenden. Gelangweilt. Ungeduldig. Gierig. Neugierig. Glasige Augen, in die angesichts des Straßenkreuzers Leben kam. Die Menschen mochten Märchen. Solange sich der Wagen auf der Busspur näherte, würden sie von Ereignissen träumen, die ihr Leben veränderten, und davon, aus der Menge herausgepickt zu werden,

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