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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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Sie laden den Gefallenen ein. Sie gewähren ihm Zugang zu sich.« Sie hob ihre Tasse an und trank erneut einen kleinen Schluck.
    »Das ist Sklaverei. Gedankenkontrolle.« Nie und nimmer würde Zer sie dazu kriegen, sich zu verbünden, noch nicht einmal dann, wenn sie kein kleines Geheimnis zu wahren gehabt hätte.
    »Nein.« Mischka betrachtete sie nachdenklich. »Es geht um Vertrauen. Intimität. Brends ist an mich gebunden und ich an ihn.«
    Kein Gefallen war es wert, diesen Preis dafür zu zahlen.
    Mischka stellte ihren Kaffee auf das Tablett, stand auf und wischte ein paar Gebäckkrümel von der Bettdecke. »Sie sind diejenige, die den Gentest entwickelt hat, bei dem man auf ein Stäbchen pinkeln muss, oder?«
    Dabei hatte es sich entweder um einen brillanten Moment oder einen Anfall von Wahnsinn bei ihr gehandelt. Einerseits war Nessa stolz auf ihre Errungenschaft, denn es gelang einem Wissenschaftler nicht jeden Tag, eine Erfindung auch auf den Markt zu bringen. Leider besagten die Klauseln ihres Arbeitsvertrags mit der Universität jedoch, dass sie nie auch nur einen Cent von dem Geld zu sehen bekommen würde, das mit dem Set verdient worden war. Aber das hatte sie von Anfang an gewusst, doch immer nur ein eigenes Labor und ausreichend Geld gewollt, um stets Lebensmittel und Strom im Haus zu haben. Und das war ja wohl nun wirklich nicht zu viel verlangt.
    Mischka jedenfalls äußerte sich nicht anerkennend dazu. Wenn Nessa sich nicht irrte, sah die Frau sie eher leicht vorwurfsvoll an. Die Auseinandersetzung mit dem Gentest war wohl nicht gerade ein Spaß für sie gewesen. »Die Testergebnisse haben Sie überrascht«, vermutete die Wissenschaftlerin. So erging es den meisten Leuten. Wenn sie die Schachtel aufmachten, hatten sie schon eine ganze Reihe von Vorahnungen im Kopf – oder, noch schlimmer, sie malten sich aus, mit wem sie verwandt sein mochten.
    Wahrscheinlich gab niemand den Traum vom Aschenputteldasein jemals so ganz auf. Bei Gott, ihr war es ja genauso gegangen. Insgeheim hatte sie gehofft, dass sie einen Vater und eine Familie finden würde, wenn sie ihren eigenen genetischen Code knackte. Eine Familie, die sie mit offenen Armen aufnahm.
    Also konnte sich Mischka Baran ihre Enttäuschung sonst wo hinstecken.
    »Ich habe auf der Toilette einer Tankstelle auf dieses verdammte Stäbchen gepinkelt.« Mischka starrte sie an. »Eine Horde gefallener Engel stand vor der Tür und verlangte, dass ich mit den Ergebnissen rausrücke.«
    Warum hatte es sie bloß so sehr interessiert?
    »Paranormal«, fuhr Mischka bedächtig fort, doch sie krallte sich mit den Fingern in die Bettdecke und zerknüllte den teuren Samtstoff. »Ich war zur Hälfte paranormal. Nicht menschlich, genauso wie die Gefallenen.«
    Zur Hälfte paranormal … »Es gibt auf dieser Welt jede Menge Paranormale.« Diese Wahrheit ließ sich nicht leugnen, egal, wie gern die »normalen« Menschen das glauben wollten.
    »Brends hat sich die Ergebnisse angesehen.« Der Gedanke, dass die Gefallenen ihren Gentest benutzten, machte Nessa zu ihrer eigenen Überraschung nervös. »Das Ergebnis besagt, dass meine Vorfahren einem kleinen, unbedeutenden Stamm angehörten, der vor ungefähr dreitausend Jahren vom Jordan weggezogen ist.«
    Mischka beobachtete Nessa aufmerksam, es schien sie nicht weiter zu verwundern, dass die Augen der Wissenschaftlerin ihr Wissen darüber verrieten. Nessa selbst war dagegen schon überrascht.
    »Was wissen Sie über die zwölf Stämme Israels?«
    Mischka zuckte mit den Schultern und nahm sich ein Kissen. »Dass es zwölf gibt?«, ging sie auf den Themenwechsel ein.
    »Nein, es gibt dreizehn. Der kleine, unbedeutende Stamm, den Sie erwähnt haben, war der dreizehnte.«
    Mischka blinzelte. »Ab wann?«
    Nessa wedelte mit einer Hand. »Schon immer. Der dreizehnte Stamm wird in der kanonischen Literatur nicht erwähnt, was aber nicht heißt, dass es ihn nicht gibt.«
    »Es ist ein Geheimnis?«
    »Nicht ganz. Aber irgendwie scheint man den Stamm im Laufe der Geschichte aus den Augen verloren zu haben.« Sein Verschwinden hatte etwas zu bedeuten und war nicht mehr bloß eine rein akademische Fragestellung. Da gab es dieses zusätzliche Chromosom in ihrer DNA . Alle weiblichen Abkommen dieses besagten Stamms, die sie bis jetzt gefunden hatte, besaßen es. Die eigentliche Frage war also, ob noch mehr von ihnen existierten – und ob sie noch lebten oder tot waren.
    »Glauben Sie vielleicht, in meinem Leben ist bisher immer alles

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