Unsterbliche Versuchung 2
den Spiegel starrte.
Meine Fresse hatte der einen süßen Hintern!
Ich unterdrückte ein Schnurren und räusperte mich laut. „Bist du soweit?“
„Wirst du mich jetzt töten?“, fragte er erstaunlich ruhig und blickte mich durch den Spiegel an.
„Hast du jemandem von mir erzählt?“, ignorierte ich seine Frage und begann mein Verhör.
Gut, besonders taktvoll war das nicht. Ich hätte ihm vielleicht einen Bademantel anbieten sollen, oder ein Glas warme Milch, oder so etwas. Doch ich konnte nur verkrampft dastehen und auf seinen Hinterkopf starren, während ich in Gedanken die weichen Rundungen seines Pos mit den Händen umfasste.
Ein Anzeichen dafür, dass ich kurz davor war, über ihn herzufallen. Klasse!
„Vielleicht“, murmelte er.
„Spiel jetzt keine Spielchen, Mensch!“, zischte ich und konnte nicht glauben, dass er mich gerade provozierte, wo er vorhin derjenige gewesen war, der sich vor Angst fast in die Hosen gemacht hatte. „Hast du jemandem von mir erzählt?“
Er zuckte die schmalen Schultern und starrte mich hasserfüllt an. „Vielleicht? Vielleicht auch nicht, was spielt das für eine Rolle?“
Ich stand hinter ihm, bevor er registrierte, dass ich mich bewegte hatte, packte seine Schulter und wirbelte ihn herum. Sein Kopf flog auf die Seite. Er riss heulend die Arme vors Gesicht und ließ sich nach unten fallen.
Schnell zerrte ich ihn auf die Beine zurück, drückte ihn zur Seite und musterte sein käseweißes Gesicht mit zusammengekniffenen Augen. Ganz langsam blies ich ihm ins Gesicht und ließ meine Fänge wachsen. Die Augen des Sterblichen quollen fast aus den Höhlen, als er meine Zähne erblickte. Er winselte wie ein jämmerlicher Straßenköter und schüttelte wild den Kopf.
„Bitte … bitte nicht …“
„Hast du jemandem von mir erzählt, Toma?“ Ich knurrte seinen Namen, untermalt mit einem tiefen Grollen, das direkt aus meiner Brust kam und an seinen Rippen vibrierte. Er schluckte.
„Nein! Ich habe kein Wort darüber verloren! Das schwöre ich!“
Ich war mir ziemlich sicher, dass er nicht log, dennoch würde ich mit der Löschung einiger Erinnerungen mehr Zeit brauchen als nötig, nur um sicher zu gehen, dass er die Wahrheit sagte.
„Das hoffe ich für dich, mein Kleiner!“
Sacht umfasste ich sein Kinn, drückte seinen Kopf nach hinten. Sein Adamsapfel hüpfte an meinem Handballen. „Was … was machst du?“
„Es wird nicht wehtun“, versprach ich und schloss die Augen, um mich ganz auf die Flut seiner Erinnerungen zu konzentrieren, die gleich auf mich einströmen würden, damit ich die richtigen heraus kanalisieren konnte.
Er schluchzte: „Oh Gott. Ich will nicht sterben!“
„Schlaf ein bisschen“, flüsterte ich dicht an seinem Ohr und drückte meine Stirn an seinen linken Wangenknochen. Sein Körper erschlaffte im selben Moment, in dem sich die schwarze Wand in seinem Kopf in grellen Farben auftat und mich mit sich riss.
Mühsam schlug der Sterbliche die Augen auf und blinzelte verwirrt. Seine Hand rutschte unsicher über den glänzenden Satin meiner Bettwäsche. Der Blondschopf drehte den Kopf in alle Richtungen und wartete darauf, dass seine Augen sich endlich an die Dunkelheit gewöhnten. Er würde lange warten müssen, denn draußen war es taghell, doch kein noch so winziger Strahl UV-Licht würde in meine Wohnung dringen.
Selbstverständlich hätte ich eine Nachttischleuchte anschalten können, um ihm die Orientierung zu erleichtern, aber ich besaß keine.
Ich rührte mich nicht, gab keinen Laut von mir. Mit vor der Brust verschränkten Armen stand ich am Bettende und beobachtete seinen kläglichen Versuch, sich aufzusetzen.
„Erinnerst du dich an mich?“, fragte ich leise.
Der Sterbliche blinzelte in meine Richtung und kniff die Augen zusammen.
„Was hast du mit mir gemacht?“, entgegnete er.
„Gar nichts.“
Trotzdem glitten seine Hände über seine nackte Brust, die Arme und den Kopf. Schließlich schob er sie unter die Decke und seufzte erleichtert. Ich konnte nicht umhin, zu grinsen, als er feststellte, dass noch alles dran war.
Toma hatte lange geschlafen. Sein Körper musste sehr erschöpft gewesen sein. Das Herz ebenso, das nun wieder kräftig und gleichmäßig in seiner Brust schlug. Sein sauberer Geruch hatte sich in meinem Schlafzimmer verteilt. Der Duft seiner warmen Haut hing unter der Decke wie ein Tuch aus feinster Baumwolle, in das ich mich hinein schmiegen wollte.
Stundenlang hatte ich dagestanden und einen inneren Kampf ausgefochten und
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