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Unsterbliche Versuchung 2

Unsterbliche Versuchung 2

Titel: Unsterbliche Versuchung 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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Er nickte grimmig in meine Richtung. „Du bist schon lange tot!“
Ich lachte, unsicher darüber ob er einen Witz gemacht hatte oder es ernst meinte. Sein Blick verdüsterte sich. „Wie alt bist du, hm? Fünfzig Jahre vielleicht? Hundert?“
„Ist das so wichtig?“ Die Situation behagte mir ganz und gar nicht.
„Nein. Es ist nicht wichtig. Vermutlich weißt du nicht einmal selbst wie alt du bist, was? Du bist schon so lange auf diesem verdammten Planeten, dass du dich an dein Leben als Mensch nicht einmal erinnerst, hab´ ich Recht?“
Der Monitor über seinem Kopf begann leise zu Piepen. Sein früher einmal niedliches Gesicht verzog sich zu einer wutverzerrten Fratze. „Weißt du überhaupt wie sich Schmerzen anfühlen?“, fuhr er fort. „Weißt du nicht! Woher auch? Du bist eine untote, leere Hülle. Du empfindest nichts! Du bist nichts!“ Er schnaubte und schüttelte den Kopf. Gleichzeitig schlug er die Bettdecke zur Seite und präsentierte mir seinen nackten Oberkörper. Er war übersät mit kleinen runden Pflastern, aus denen farbige, dünne Kabel herausschauten. Jene Kabel, die zum Monitor über ihm führten. „Du bist tot, Vampir! Du solltest überhaupt nicht herumlaufen und dein verdammtes, scheiß langes Leben genießen!“, schrie er aufgebracht.
Ein monotones Piepsen ertönte über seinen Kopf. In der oberen Ecke des Monitors blinkte ein rotes, kleines Herz.
Langsam schloss ich die Augen. In ruhigen, tiefen Atemzügen drang der Sauerstoff in meine Lungen. Ich hatte wirklich Mühe das Tier in mir unter Kontrolle zu bringen. So hatte noch niemand mit mir gesprochen, weder Mensch noch Vampir. Ich war nicht geübt im Umgang mit solch einseitigen Konversationen. Für gewöhnlich erstickte ich Gespräche, die darauf hinausliefen, dass mein Gegenüber, fast immer ein beleidigter männlicher Vampir, seinen gebrochenen Stolz verteidigen wollten, sofort im Keim – Manchmal auch mit einem hübschen kleinen Schlag in die untere Gesichtspartie.
„ES IST NICHT FAIR, hörst du?“, schrie Toma und schluchzte. Schluckauf gesellte sich dazu. Hicksend saß er in seinem Bett, bohrte die Fäuste in die Decke und starrte auf seinen Oberkörper. Dann riss er sich die Pflaster einfach von der Haut. Gefolgt von dem Verband an seiner Hand, und einer langen Nadel, die daraus herausschaute warf er alles auf den Boden. „Ihr habt es überhaupt nicht verdient ewig zu leben! Ihr seht zu wie wir Menschen jämmerlich verrecken und frönt eurer Unsterblichkeit. Ihr widert mich an! Ihr seid Dreck! Eine Scheißhausfliege ist mehr wert als ihr!“
Ich öffnete die Augen wieder und deutete zur Tür. „Alles klar.“ Es hatte keinen Sinn jetzt dort herumzustehen und sich anschreien zu lassen. Nicht wenn seine Worte an meiner Substanz nagten wie ekelhafte Insekten, die unbedingt meinen Panzer durchbrechen wollten. Mit diesen abartigen Anhängern meiner Rasse über einen Kamm geschert zu werden, war etwas, was ich auf den Tod nicht ausstehen konnte. Trotzdem wollte ich nicht, dass Toma in den Genuss meiner ausgezeichneten Reflexe kam. Er war ein Sterblicher. Er war verwundbar.
„Ja! Verpiss dich! Sonst muss ich kotzen.“
Okay. Ich sollte definitiv die Flucht ergreifen. An meinem äußeren Sichtfeld begann es bereits rötlich zu flackern. Kein gutes Zeichen. Nicht für den schreienden Menschen, der an seiner viel zu großen Pyjamahose herumzerrte und darüber nachdachte, was er mir noch Herablassendes an den Kopf schmettern konnte. Irgendwie hatte ich das ungute Gefühl, dass er auf etwas ganz Bestimmtes aus war. Noch vor wenigen Wochen hatte er sich in meiner Gegenwart vor Angst fast in die Hosen gemacht. Und nun?
Ich kniff die Augen zusammen und musterte ihn genauer. Seine wunderschönen, von tiefen Schatten umrahmten Augen funkelten angriffslustig.
Du lieber Himmel!
    Der Scheißer versuchte doch nicht wirklich mich zu provozieren? Ich dachte nicht im Traum daran, das herausfinden zu wollen. Bei aller Vernunft und all der Neugier die in meinen Fingerspitzen kribbelte, würde ich einen Teufel tun und auf sein Gezeter eingehen. Völlig ungewöhnlich für mich, drehte ich mich um und trat den Rückzug an.
Alles in mir sträubte sich. Irgendwie hatte ich geglaubt … er und ich … nur für eine kleine Weile. Er war so süß, so hilflos. Ich hatte mir doch wirklich in den Kopf gesetzt, ihm zu beweisen, dass ich anders war, dass ich nicht wie diese Bestien auf seinen Bildern durch die Straßen kroch und jeden Sterblichen anfiel, der

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