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Unsterbliche Versuchung

Unsterbliche Versuchung

Titel: Unsterbliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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auszustrecken?
Nach knappen sechzig Minuten ließen wir die Staatsgrenze von Massachusetts hinter uns und bogen auf die Interstate nach Rhode Island. Wo zum Teufel wollte er hin?
„Dan? Hast du vor auf diesem Kontinent zu bleiben?“
„Keine Sorge. Wir sind fast da.“ Er lächelte zuversichtlich. Ich schnupperte, zunehmend hungriger und beäugte ihn mit gierigem Blick. Wenn ich nicht innerhalb der nächsten Stunden einem Krankenhaus einen Besuch abstattete, steckte Dan in ernsthaften Schwierigkeiten!
Wir überquerten im Nordosten eine Brücke, die Newport mit dem Festland verband und bogen nach rechts auf eine der zahlreichen Seitenstraßen ab. Den Blick gen Osten gerichtet, tauchte zwischen den Einfamilienhäusern immer wieder ein Stückchen des schimmernden Meeres auf. Dan chauffierte uns bis an den nördlichsten Zipfel der Insel und hielt vor einem kleinen Haus, das umgeben von einem großen Grundstück, sogar über einen Privatstrand verfügte.
„Wow. Hier lebst du?“ Neugierig ließ ich meinen Blick über den gepflegten Vorgarten wandern und inspizierte die geschlossenen Fensterläden, die den Blick auf das Innere des Hauses verwehrten.
„Nicht direkt.“
Ich wartete darauf, dass er noch mehr sagte, aber er schwieg. Dan versicherte sich kurz, dass keine Menschen in der Nähe waren, dann stieg er aus dem Auto und ging zum Haus hinüber. Kurz darauf verschwand er darin, ließ die Tür aber offen stehen. Ohne zu zögern stieg ich aus. Einen Herzschlag später umhüllte mich angenehme Dunkelheit.

Es roch nicht so muffig und abgestanden wie ich angenommen hatte. Erst kürzlich musste jemand alle Fenster geöffnet und den Sauerstoffaustausch angekurbelt haben.
Dan eilte den im Dunkeln liegenden Flur entlang, ohne Licht zu machen, und verschwand in einer am oberen Ende offen stehenden Tür. Unsicher, ob ich ihm folgen sollte, verharrte ich und sah mich neugierig um. Links von mir führte eine Tür in eine winzige, saubere Küche, die klar ausdrückte, dass man dort wirklich nur zum Kochen hinging, denn es war gerade mal Platz für eine herum wuselnde gemütliche Frau in einer Schürze, die lächelnd den Kochlöffel schwang. Kopfschüttelnd ließ ich den Blick über den Gasherd, die Küchenzeile und ein breites Holzregal wandern, von dessen Regalbrettern getrocknete Kräuter baumelten. Das Zimmer auf der gegenüberliegenden Seite war leer. Nur die tiefen Abdrücke im Teppich wiesen darauf hin, dass dort einmal Möbel gestanden haben mussten.
Plötzlich wurde es hell. Für gewöhnlich reagierten meine Augen nicht so extrem auf künstliches Licht. Fauchend ging ich zu Boden, eine Hand fest in das Treppengeländer gekrallt, das die schmale, helle Treppe säumte, die die restliche linke Seite des Flurs einnahm und in den ersten Stück führte. Mein Schädel dröhnte wie das Nebelhorn eines Kreuzfahrtschiffes. Glücklicherweise hatte ich mich schnell wieder gefasst. Verärgert stellte ich fest, dass das Geländer nicht so gut davon gekommen war. Ich rubbelte hastig mit den Fingernägeln über die abstehenden Holzsplitter und sammelte sie in der hohlen Hand. Als Dan zurückkam verschwanden sie gerade in meiner Tasche. Ich ignorierte das herrliche Spiel seiner Muskeln und grinste unschuldig. „Nett hier.“
„Na ja.“ Er wippte auf den Fersen vor und zurück, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben und betrachtete mich stumm. „Magst du die anderen Zimmer sehen?“ Seine plötzliche Unsicherheit war eine willkommene Abwechslung.
„Gern.“
Er führte mich stumm herum, zog eine Tür nach der anderen auf und ließ mich hineinspähen. Der Anblick war ziemlich beeindruckend. Die obere Etage war wohl in letzter Zeit generalüberholt worden. Überall lag dieser kuschelweiche, cremefarbene Teppich aus. Die dunklen, robusten Möbel in allen Zimmern verbreiteten eine gemütliche Atmosphäre, die von den hellen Fenstervorhängen abgerundet wurde. Durch alle Zimmer zog sich das dekorative Händchen einer Frau, die mit liebevollen Arrangements etwas Leben in die Räume hauchte.
Hier oben ließ es sich aushalten und ich freute mich schon auf eines der großen, breiten Himmelbetten, die mich so einladend aufforderten, mich zwischen die vielen kleinen Kopfkissen zu werfen.
„Irgendwo in den Schränken müsste Bettwäsche liegen“, murmelte Dan und kniete sich vor ein Sideboard auf dem Flur.
Ich hatte den Eindruck, dass es ihm unangenehm war, dass er jemand Fremdes mit hierher genommen hatte. Schweigend reichte er mir

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