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Unsterbliche Versuchung

Unsterbliche Versuchung

Titel: Unsterbliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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schlaftrunken. Ich plumpste wie ein Sack auf das Bett, das Handy fest an meine Wange gepresst. „Du fehlst mir“, schniefte ich.
„Du fehlst mir auch Baby. Wann kommst du endlich nach Hause?“
Das war eine verdammt gute Frage und ich hatte keine Ahnung, was ich darauf antworten sollte. Unkonzentriert wanderten meine Gedanken zurück zu einer Zeit, in der ich am liebsten durch das Telefon gekrochen wäre, um bei Toma zu sein. Bei einem Toma, der schon vor langer Zeit aufgehört hatte zu existieren.
„Der Toma von damals fehlt mir“, gestand ich. Dichte Nebelschwaden hüllten meinen Kopf ein, erschwerten das Denken. Ich versank in Erinnerungen.
Tomas glückliches Lachen drang an mein Ohr. Damals hatte ich ihm gebeichtet, dass ich total verknallt in ihn war. Er hatte mich mit aufgerissenen Augen ungläubig angestarrt und mich eine Idiotin gescholten. Gott, ich hatte ihn so sehr geliebt!
„Du meinst den unansehnlichen Einsiedlerkrebs, der ich einmal war?“ Er lachte laut. Ich heulte. Das musste am Blutmangel liegen. Ich war so aufgewühlt wie eine schwangere Frau, die gerade feststellte, dass ihre Füße anschwollen wie Luftballons.
„Genau der“, flüsterte ich voller Sehnsucht.
„Himmel, Yen! Ich bin so froh, dass diese Zeit hinter mir liegt.“
Damit stand er allein, aber das würde ich ihm nicht sagen. Ich atmete tief durch, um mich zu sammeln. „Toma?“
„Ja, Baby?“
Er würde durchdrehen, das wusste ich. „Ich … ich komme heute nicht nach Hause.“
„Du willst mich wohl verarschen?“, schnauzte er ungehalten in den Hörer. „Was soll das, Yen? Was redest du da?“
„Ich brauche Zeit zum Nachdenken.“
„Herrgott, Yen! Ist es wegen dieser Schlampe? Ich hab dir doch gesagt, dass es mir leid tut, Baby.“ Seine Stimme vibrierte, stieg um einige Oktaven.
„Das hast du auch hunderte Male zuvor, Toma.“ Mein Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Augenblick zerspringen. Der bohrende Schmerz ließ mich die Zähne aufeinanderbeißen. Ich hatte überhaupt keine Lust auf einen Streit, aber irgendetwas in mir wollte eine Revolution anzetteln.
„Verdammt, Baby. Was soll die Scheiße? Wieso fängst du ausgerechnet jetzt damit an?“ Glas klirrte und zerbrach. Früher war so einiges an ihm anders gewesen. Da hatte er sich auch nicht so schnell aus der Ruhe bringen lassen. Sein entspanntes Wesen war einem mehr als temperamentvollen gewichen.
„Wo bist du? Ich komme zu dir, dann reden wir!“
Er wusste genauso gut wie ich, dass wir nur wieder engumschlungen im Bett landen würden. Toma hatte schließlich genug Zeit gehabt, um herauszufinden wie er meinen Körper geschickt um seinen Finger wickeln und gleichzeitig mein Gehirn abschalten konnte. Ich wäre nur wieder ganze zwei Stunden komplett außer Gefecht gesetzt, während ich nackt und schnaufend auf ihm liegen und er mich siegessicher angrinsen würde, weil er wieder vor einem klärenden Gespräch geflohen war. Es ärgerte mich jedes Mal maßlos.
„Heute nicht. Ich muss nachdenken“, brachte ich schwach hervor. Sein Geschrei war wie ein Morgenstern, der mir gegen die Schläfen geschmettert wurde.
„WO ZUM TEUFEL STECKST DU?“, schrie er wutentbrannt in den Hörer.
„Das ist egal.“
„EGAL? Bist du bei einem anderen Kerl? Ist es das, Baby?“ Ich schüttelte matt den Kopf. Er ahnte ja nicht, wie richtig er lag. „Yen, ich schwöre dir, wenn du dich von einem anderen ficken lässt, bringe ich ihn eigenhändig um.“
„Das ist doch lächerlich, Toma.“
„Ich mache diesen Wichser kalt.“ Die Gewaltbereitschaft in seinen Worten ließ mich frösteln. Das war eine Seite an ihm, die ich noch nicht kennengelernt hatte. „Wer ist es? Nenn mir seinen verdammten Namen.“
„Niemand hat mich angefasst, Liebling.“ Ich senkte die Stimme zu einem zärtlichen Flüsterton. „Es ist alles okay. Ich bin allein.“
„Wo ist dieser Trottel? Wo steckt Dan?“ Mein Herz stolperte heftig.
„Keine Ahnung“, murmelte ich und drückte das Gesicht in eines der kleinen Kissen. Mein Zahnfleisch pulsierte schmerzhaft, ich schmeckte Blut.
„Was soll das heißen, du hast keine Ahnung? Wo ist dieser Idiot?“
„Ich habe ihn weggeschickt, Toma. Ich wollte allein sein.“
„Um mich anzurufen und mir zu sagen, dass es vorbei ist?“ Er schnaubte laut. „Wo hast du dein Selbstbewusstsein gelassen, Baby? Seit wann versteckst du dich hinter einem Telefon?“ Seine Stimmung schlug schlagartig um. „Yen“, flüsterte er. „Bitte, Baby, sag mir wo du bist. Ich will

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