Unsterbliches Verlangen
jemanden zu schlagen.« James holte es, wobei er unterwegs noch schnell sein Bier in einer Zimmerpflanze entsorgte.
Zu James’ Schande schlug ihn Bert elf Mal, bis Dawn endlich zurückkam und ihn erlöste.
James wünschte Bert noch schnell, sich die restlichen Biere noch gut schmecken zu lassen, und ging dann auf schnellstem Weg zum Auto.
Was hatte er erwartet? Klare, präzise Angaben, wie der Garten ursprünglich ausgesehen hatte? Umsonst gehofft! Er hatte einen erinnerungsseligen Alten kennengelernt, der seiner Mutter das ein oder andere Mal begegnet war, und der das Gerücht weitergab, sie sei irgendwann einmal »davongelaufen« und dann plötzlich verstorben.
Vielleicht klammerte er sich ja an dem kindlichen Wunsch fest, seine Mutter hätte ihn geliebt. Sie hatte versprochen, nach der Schule für ihn da zu sein, war aber dann davongelaufen.
Aber er war jetzt fast achtundzwanzig Jahre alt. Höchste Zeit, darüber hinwegzukommen.
Er hatte einen Job – einen, für den der alte Sebastian nur Hohn und Verachtung übrig hätte –, aber immerhin, und wenn er ihn nicht verlieren wollte, sollte er lieber zur Stelle sein.
»Dabei hatten wir immer geglaubt, wir wären emanzipiert«, sagte Elizabeth am nächsten Morgen. Sie und Stella waren allein im Büro. Antonia stellte die für Sam und Peter versprochenen Kartons zusammen.
»Aber was sollen wir machen?«, erwiderte Stella. »Mich ärgert es auch ja auch, dass Justin und Tom uns überwachen, aber sie sind nun mal besorgt. Dabei kann ich ihnen nicht mal einen Vorwurf machen, ich bin es ja auch. Ich würde es ihm nie sagen, aber es beruhigt mich, wenn er in der Nähe ist. Es ärgert mich, aber ich fühle mich doch viel besser.«
Elizabeth lächelte. »Ich bin nur sauer, aber ich muss mir ja auch nicht zusätzlich wegen Sam Sorgen machen. Auf mich allein kann ich schon aufpassen – kein Problem. Tom meint nur immer, er müsste das für mich übernehmen.«
»Aber das heißt doch nur, dass du ihm nicht egal bist, Elizabeth. Er ist verrückt nach dir.«
Ghule konnten also erröten … interessant. »Geht mir nicht viel anders.« Sie sah auf ihre linke Hand. »Hätte ich sonst diesen Klunker an?«
»Sie treiben uns in den Wahnsinn, aber es ist doch viel besser mit ihnen als ohne sie.«
»Du sagst es, Schwester!«
Stella musste einfach lächeln. Elizabeth war wie eine Schwester. Die Schwester, die sie nie gehabt hatte. Justin hatte ihr gezeigt, wie wahre Liebe ihr Leben verändern konnte, und er hatte Sam eine Zukunft ermöglicht, die alles überstieg, was sie ihm mit ihrem Job als Reinigungsangestellte hätte bieten können, aber das war noch nicht alles. Die anderen Koloniemitglieder waren für sie zu einer Art Familienersatz geworden, einer Familie, die wenigstens keine krummen Dinger drehte. In Antonia, Elizabeth und Dixie hatte sie Freundinnen gefunden. Sogar auf Gwyltha, die strenge und ehrfurchtgebietende Führerin der Kolonie, würde sie sich immer verlassen können. »Wann wollt ihr beide, du und Tom, euch denn nun das Jawort geben?«
»Er hatte dieses Wochenende dafür vorgesehen, aber ich habe ihm gesagt, er müsse noch das Einverständnis meines Vaters einholen. Nicht dass Dad allzu viel mitbekäme, aber nur für den Fall.«
»Und was wird er sagen? ›Sir, ich bin Tom Kyd, meines Zeichens Vampir. Dürfte ich um die Hand Ihrer Tochter anhalten?‹«
»So ungefähr. Am liebsten würde ich ja bei Sonnenuntergang in Devil’s Elbow heiraten, aber daraus wird wohl nichts werden. Diese Bluttests machen alles so kompliziert. Und darum« – sie senkte die Stimme – »will ich hier heiraten, im Garten, zur Herbst-Tagundnachtgleiche.«
Stella war noch nicht ganz auf dem Laufenden, was diese heidnischen Fest- und Feiertage betraf, aber von dem hatte sie schon gehört. »In diesem Garten hier?«
Elizabeth nickte. »Deshalb will ich ihn auch auf Vordermann bringen. Aber das ist nicht der einzige Grund. Ich will alle Spuren negativer Einflüsse beseitigen, und was wäre wirksamer als das?«
Dieses Reden über irgendwelche Spuren und Einflüsse war ihr so fremd wie Auren und positive oder negative Energien. »Sag uns einfach, wann es so weit ist. Wir sind dabei. Versprochen. Immerhin soll Sam ja den Brautführer geben.«
»Aber jetzt wissen wir immer noch nicht, was wir mit unseren allgegenwärtigen Männern machen sollen. Ich schau dauernd aus dem Fenster zu den Drosseln und Spatzen auf dem Rasen und frage mich, wer ist nun wer.«
»Beide, glaube ich,
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