Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey

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dich!«
    »Friede! Friede! Lass mich los.« Peter strich über seinen Pullover. »Meine Mum macht mich zur Schnecke, wenn sie das sieht.«
    Er sah ziemlich schlimm aus. »Lass es trocken. Dann kannst du’s abreiben und man sieht nicht mehr viel.«
    »Hoffentlich.«
    »Tut mir leid …«
    »Macht nichts, jetzt bist du dran!«
    Sam reagierte reflexartig und rannte los wie der Teufel, Peter heftete sich ihm sofort an die Fersen, bis sie beide durch die Lücke in der Hecke in den Küchengarten pesten und nur knapp einen Meter vor dem weiß-blauen Band abrupt stehen blieben. »Friede!«, rief Sam und streckte beide Hände hoch, Zeige- und Mittelfinger überkreuz. »Hier dürfen wir nicht.«
    Peter nickte bestätigend. »Meinst du, deine Mum erlaubt es uns, wenn die Polizei fertig ist, dort zu graben? Vielleicht finden wir einen Schatz oder wichtige Hinweise, die die Polizei übersehen hat.«
    »Wenn die Polizei fertig ist, bauen sie da eine Cafeteria. Weißt du nicht mehr, wie Elizabeth mit deiner Mum darüber gesprochen hat? Wir sind schon im Verzug, und Antonia macht sich Sorgen, der Bau könnte nicht fertig sein, wenn wir im September eröffnen.«
    Für solche Fristen hatte Peter wenig Verständnis. »Verdammt schade. Ich hätte da so gern gegraben.«
    »Warum spielen wir nicht woanders? Wir könnten James fragen, ob wir ihm helfen dürfen.«
    »Interessiert mich nicht.« Peter schüttelte den Kopf. »Wurde da wirklich eine Leiche gefunden? Und du hast sie gesehen?«
    »Ja, alles. Krass, sag ich dir.«
    »Und sie war wirklich tot?« – »Sehr tot.« – »Ich hab noch nie einen echten Toten gesehen. Nur im Fernsehen oder im Kino.«
    Da konnte sich Peter glücklich schätzen. »Du hast nicht viel versäumt.«
    »Wir könnten auf Spurensuche gehen, wo man sie gefunden hat.«
    »Bloß nicht. Über die Absperrung darf keiner rüber. Oder willst du im Gefängnis landen?« Peter hatte wohl den Verstand verloren.
    Glücklicherweise nicht. »Egal, wir haben sowieso nichts zum Graben.«
    »Aber wir können gucken. Solange wir nicht über die Absperrung klettern. Nur Gucken ist erlaubt. Da kommt man nicht wirklich näher. Nicht richtig.«
    Sie gingen um das Areal herum, blieben hier und da stehen, um zwischen den spitz zerklüfteten Resten von Wellblech und den aufgehäuften Bergen feuchter Erde hindurchzulinsen – eine seit dem Tag der Entdeckung unveränderte Szenerie. Am hinteren Ende, nahe der Hecke, endete das Absperrband.
    »Da könnten wir uns durchquetschen«, schlug Peter vor. »Wir klettern nicht drüber, sehen aber vielleicht mehr.«
    Sehr viel weniger konnten sie nicht sehen. Feuchte Erdgebirge waren nicht sehr aufregend. »Meinst du wirklich?«
    »Ich weiß nicht. Wir klettern nicht über die Absperrung. Nicht wirklich.«
    Sam pflichtete ihm bei, aber … »Vielleicht wenn wir einfach dicht an der Hecke stehen bleiben und hinunterschauen …«
    Durch die Lücke zu schlüpfen, war ein Kinderspiel; jenseits der Absperrung gab es wenig Platz zwischen der Hecke und der Rückwand des alten Bunkers. Der Erdwall ragte steil in die Höhe, und die darauf wachsenden Brombeersträucher machten die Sache nicht unbedingt einfacher.
    »Nicht unbedingt eine deiner besten Ideen, Corvus«, sagte Peter, als er versuchte, eine lange Brombeerranke aus seinem Pullover und den Haaren zu entfernen.
    Sam versuchte ihm zu helfen. »Meine Idee war’s nicht.«
    »Doch!«
    »Lass uns von hier verschwinden. Wenn deine Mum dich wegen so einem bisschen Matsch zur Schnecke macht, macht sie Hackfleisch aus dir, wenn du dir den Pullover zerreißt.«
    »Da hast du recht.«
    Hineinzukommen war leichter als heraus. Brombeerranken, die nach innen gewachsen waren – und an denen leicht vorbeizukommen war – blockierten nun ihren Weg. Sam runzelte die Stirn. Seine Mum hatte recht gehabt, mehr als sie vielleicht wusste, als sie ihnen verboten hatte, hierherzukommen, aber wenn sie nun nach Hilfe riefen, war der Ärger vorprogrammiert. »Wir müssen uns durchquetschen. Oder wir kriechen unter den Ranken durch.«
    »Oder wir steigen drüber. Da an der Ecke ist eine Lücke.«
    Aber dazu würden sie auf die Mauer des Bunkers klettern müssen. »Geh du zuerst.«
    »Angsthase!«
    »Es war deine Idee.«
    Und leichter als gedacht: nur mal schnell auf die Mauerreste geklettert, und mit einem Satz landeten sie auf der anderen Seite der Absperrung. Sie waren also wirklich nicht drübergeklettert. Peter schaffte es mit Leichtigkeit. Sam, als er ihm folgte,