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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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immer seltsamer. Manchmal erschien sie morgens zur Arbeit und wurde wieder nach Hause geschickt. Das wurde ihr langsam zuviel. Schließlich will man doch wissen, wann man bezahlt wird, oder nicht?«
    Sicher wollte man das. »Lebt Ihre Großmutter noch in Bringham?« Warum fragte sie danach – aus Neugierde, oder weil sich nach den letzten Tagen ein mulmiges Gefühl bei ihr eingestellt hatte?
    »Ach was!« Er schüttelte den Kopf. »Sie ist in Rente gegangen und lebt seitdem bei meiner Tante in Bognor.« Angesichts der Vorfälle in diesem Kaff konnte Antonia ihr das nicht verübeln.
    Unter noch viel mehr Ächzen und Stöhnen entluden Sean und Greg den Rest, und nachdem sie doch wenigstens noch einen kleinen Blick über das Absperrband geworfen hatten, fuhren sie von dannen. Sicher würden sie ihren ganzen Freundeskreis mit spannenden Geschichten über einen Haufen frisch aufgeworfener Erde und Berge von verrostetem Wellblech in Atem halten.
    Sie war gerade auf dem Weg zurück ins Büro, da kamen Sam und Peter die Treppe heruntergepoltert. »He!«, sagte Peter, »wo kommen denn diese ganzen Schachteln her?«
    »Können wir bitte eine oder zwei davon haben, wenn sie leer sind, Antonia?«, fragte Sam. »Wir können sie mit nach oben nehmen und ein echtes Schloss bauen.«
    »Ich muss jetzt nach Hause. Mum hat gesagt, sie ist um zwölf zurück, aber vielleicht morgen?«, fragte Peter.
    Zwei derart hoffnungsvoll blickenden Augenpaaren konnte sie nicht widerstehen. »Morgen ganz gewiss. Aber zuerst müssen wir alles auspacken.«
    »Hoffentlich regnet es wieder, damit wir wieder oben spielen können«, sagte Peter. »Bei euch zu Hause ist viel mehr los als bei uns.«
    »Aber ihr habt einen Fernseher und einen Nintendo«, sagte Sam.
    »Trotzdem lustiger hier. Tschüs!«
    Peter lief die Einfahrt entlang heimwärts und platschte dabei in den Pfützen.
    Sam wandte sich an sie. »Danke für die Kartons, Antonia. Wird sicher ein Mordsspaß. Ist Mum im Büro? Ich hab Hunger.«
    Was wiederum nichts Neues war.
    James, der es nicht gewohnt war zu arbeiten, hätte es nie für möglich gehalten, welchen Auftrieb ihm schon zwei Tage mit einem richtigen Job geben würden. Klar, bei diesem Regen waren ihm die Hände gebunden. Aber …
    Nach Kaffee und Toast – trockenem Toast, denn ihm waren sowohl Butter als auch Marmelade ausgegangen – ging er zu dem Papierstapel auf Sebastians Schreibtisch zurück und bemerkte die offene Urkundenkassette, in der er keine Sterbeurkunde über seine Mutter gefunden hatte. Je länger er darüber nachdachte, umso merkwürdiger schien es ihm. Vielleicht war sie an eine Versicherung gesandt worden und nie zurückgekommen. Aber es musste möglich sein, Kopien anzufordern. Er fuhr den Computer hoch, tippte Somerset House ein und bemerkte, dass das nicht mehr relevant war. Nachdem er sich jedoch durch ein paar Links durchgeklickt hatte, gelangte er auf die richtige Seite und fand ein Antragsformular für eine Sterbeurkunde.
    Nichts einfacher als das. Aber da fiel ihm ein, dass er ja weder ihr Sterbedatum noch ihr Alter wusste. Jedenfalls nicht genau. Er war sechs gewesen, als sie sich, laut Onkel Sebby, mit einem anderen Mann aus dem Staub gemacht hatte. Wie viele Monate später hatte er von ihrem Tod erfahren? Sechs? Neun? An derlei Einzelheiten konnte er sich angesichts der Einsamkeit und des Schmerzes, die er damals durchlebt hatte, nicht genau erinnern.
    Das Formular gestattete einen Zeitrahmen von drei Jahren. Er füllte es aus, tippte seine Kreditkartennummer ein und schickte es ab. Vielleicht hatte er damit das Rätsel gelöst.
    Er dachte an den Tag zurück, an dem sie ihm gesagt hatten, dass sie tot war und Sebastian zur Beerdigung gefahren war. Warum hatten sie sie nicht in Bringham begraben?
    Diese Frage hatte er sich als Kind nie gestellt. Warum sollte er auch? Erwachsene handelten immer richtig. Hatte er zumindest damals geglaubt. Damals hatte er sich monatelang Abend für Abend in den Schlaf geweint, hatte gebetet und gehofft, sie würde eines Tages zurückkommen. Mit der Nachricht von ihrem Tod war diese Hoffnung zerplatzt. Sie war für immer und ewig verschwunden.
    Nur über die Umstände ihres Todes oder den Begräbnisort hatte er nie etwas erfahren.
    Er stand auf und streckte sich. Es würde ein paar Tage, vielleicht Wochen dauern, bis er eine Antwort bekäme. Bis dahin jedoch … Er durchquerte den Raum und nahm sein Jackett. Vielleicht führte die Kirche ja ein Begräbnisregister.
    Umso

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