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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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betrifft«, versuchte es James noch einmal. »Er ist wirklich komplett zugewuchert.«
    »Da muss man zurückschneiden so viel wie möglich. Und dem Unkraut den Garaus machen. Mehr können Sie nicht tun, junger Mann. Aber es geht halt arg auf den Rücken. Will heutzutage kaum noch wer machen. Warum machen Sie’s denn?«
    »Ich war da früher oft mit meiner Mutter. Sie ist mittlerweile tot.«
    Er nickte. »Wer war denn Ihre Mutter? Eine von den Underwood-Schwestern? Vielleicht die jüngere, die mit einem Ami durchgebrannt ist?«
    »Nein, meine Mutter war Rachel Caughleigh. Nach ihrer Heirat Rachel Chadwick.«
    Seine weißen Augenbrauen schossen hoch. »Rachel Chadwick? Sie waren der kleine Dreikäsehoch, den sie immer dabeihatte?«
    »Genau!« Der alte Bert erinnerte sich an sie. Wusste er was? »Sie erinnern sich noch an sie?«
    »Ein ganz klein wenig. Sie hat die alten Hexen häufig besucht. Für mich war es immer eine Schande, dass so ein hübsches junges Ding wie sie so viel Zeit mit diesen alten Spinatwachteln verbringt. Sie war ein nettes Mädchen. Höflich, angenehm, ganz anders als ihr schnöseliger Bruder. Hat ja ein böses Ende mit ihm genommen? Sie haben doch davon gehört, oder?«
    »Äh … ja, ich hab’s gehört.«
    »Üble Sache, aber das ist typisch für die heutige Zeit. Wir hatten damals den Wehrdienst. Ein Jahr in der Armee hätte diesem Bruder die Flausen sicher ausgetrieben, aber nein, er war …«
    James wusste bereits, was für eine Art Mensch Sebastian war, vielen Dank. Aber seine Mutter … »Gibt’s sonst noch was über sie, woran Sie sich erinnern? Als sie starb, war ich noch klein.«
    Der alte Mann wurde ganz still. »Traurig, sehr traurig. Sie wurden weggeschickt auf ein Internat, richtig?«
    Ja, wegen seiner Sünden. Oder vielleicht die seiner Mutter. »Stimmt.«
    »Ich hab mich oft gefragt, was aus ihr geworden ist. War so ein nettes kleines Ding. Immer höflich. ›Mr Andrews, dürfen wir in den Garten kommen. Hoffentlich stören wir nicht‹, hat sie immer gesagt. Nettes Mädchen, und so höflich. Wirklich traurig, was passiert ist. Und sie war so vernarrt in Sie. Ich hab nie verstanden, wie sie einfach weglaufen und Sie im Stich lassen konnte.« Er schüttelte den Kopf. »Sie waren ihr Ein und Alles.«
    Das hatte er auch immer geglaubt. »Wissen Sie noch, was passiert ist? Als sie starb?«
    Bert schüttelte den Kopf. »Hab nur gehört, dass sie gestorben war. Ich weiß nicht mehr genau, wann das war, als ich es gehört habe, aber in dem Haus hab ich da schon nicht mehr gearbeitet. Ich war nur noch ein paar Monate dort, nachdem sie weggelaufen war. Sie haben mir einiges zugemutet, als ich dort war. Zum Beispiel musste ich den alten Teich auffüllen, eine Mordsarbeit, und ich habe einige alte Bäume im Obstgarten gefällt – solche, die nicht mehr genügend trugen, als dass sich zum Beispiel Leimringe noch gelohnt hätten. Haben einen nicht geschont, die Damen, wirklich. Die wollten immer siebzig Minuten Arbeit für den mickrigen Stundenlohn, den sie bezahlt haben, aber es war mein Job. Ich hab da wirklich viel gemacht. Hab ihnen den gewünschten Geräteschuppen hingestellt, und über dem alten Bunker hab ich Brombeersträucher gepflanzt und die Tür verrammelt, als sie beschlossen, es würde zu gefährlich werden, weil der Bau einstürzen könnte. Die Hecken hab ich auch immer geschnitten, bis ich zu alt wurde und auf keine Leiter mehr steigen konnte. War doch ein guter Job.«
    Leichtfertigerweise und in der Hoffnung, der Blutdruck des Alten würde schon nicht gleich Amok laufen, öffnete James noch eine Flasche. »Noch ein Glas? Ich muss aufpassen, weil ich noch fahren muss.«
    »War zu meiner Zeit alles anders.« Bert schüttelte den Kopf. »Wenn wir einen trinken gegangen sind, haben sie dich hinterher nicht gleich mit dem Teströhrchen verfolgt.« Er nahm einen tiefen Schluck aus seinem frisch gefüllten Glas. »Gute Idee, dass Sie hier vorbeischauen. Viel Glück mit dem alten Garten. Arbeit genug gibt’s ja.«
    Und ob! Und er freute sich schon darauf, wenn er wieder dort sein könnte, aber James hatte so gut wie versprochen, so lange zu bleiben, bis Dawn vom Zahnarzt zurück sein würde. Könnte ein langer Vormittag werden.
    »Spielen Sie Domino, junger Mann?«
    »Äh … ja.« Hatte er zumindest früher mal. Nur wann, konnte er sich nicht erinnern.
    »Da drüben auf der Anrichte ist ein Kästchen. Holen Sie’s her. In der letzten Zeit hab ich ja kaum noch Gelegenheit,

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