Unsterbliches Verlangen
ist ein großartiger Gärtner. Was in der Vergangenheit passiert ist …«
Sie wurde vom Klingeln des Telefons auf dem Schreibtisch unterbrochen. Elizabeth nahm ab. »Dixie«, sagte sie lächelnd, worauf die anderen sofort verstummten und nur mehr Augen für Elizabeth hatten.
»Was sagt sie denn?«, fragte Stella.
Elizabeth bedeutete ihnen mit einer Handbewegung, still zu sein. Sie wollte nichts verpassen.
»Sind die Faxe angekommen, die ich gerade geschickt habe?«, fragte Dixie.
»Die waren von dir? Wir waren gerade anderweitig beschäftigt und haben noch nicht nachgesehen.«
»Ich habe neun kopierte Tagebuchseiten geschickt. Ich glaube, darin steht genau das, was ihr erwartet. Manche sind ein bisschen zweideutig, aber wir wissen ja bereits einiges, und von daher könnte es passen. Die Polizei wird wahrscheinlich die Originale haben wollen, nur gebe ich sie ungern aus der Hand, auch wenn es nur vorübergehend wäre. Vielleicht bringe ich sie ja selbst vorbei.«
Elizabeth’ Augen suchten Blickkontakt mit Stellas. »Geh ans Faxgerät. Dixie hat uns was geschickt.«
Stella überflog die Seiten, wobei ihre Augen immer größer wurden. »Ja, allerdings! Das ist …«
Antonia nahm das Blatt und reichte es nach einem kurzen Blick und einem merklichen Hochziehen der Augenbraue an Elizabeth weiter. Sie überflog den ersten, in krakeliger Handschrift geschriebenen Absatz. »Dixie!« Ihre Stimme hallte in ihren Ohren wider. »Das ist ja schrecklich! Unglaublich …« Sie las weiter. »Diese alten Hexen …«
»Böse ist gar kein Ausdruck, oder?«, sagte Dixie. »Je mehr ich lese, umso mehr Verständnis habe ich für meine Granny, dass sie fortgerannt ist auf Nimmerwiedersehen.«
Mehr als das! »Dixie, ich ruf zurück. Das müssen wir alle lesen. Bis bald. Grüße an Kit.« Sie legte auf und schaute in die Runde.
Judy hielt es nicht mehr aus. »Was geht hier vor?«
Antonia blickte über das Fax in ihrer Hand zu Judy. »Wird wohl etwas länger dauern. Wollen Sie später wiederkommen?«
Judy wusste genau, wenn sie jemand loswerden wollte. »Nein, wenn es James betrifft oder seine tote Mutter, dann betrifft es auch mich.« Wie man es auch nennen mochte, Intuition oder Instinkt, sie wusste, dass diese Faxe mit James Mutter zu tun hatten. Sie wollte schon hinausrennen und es ihm sagen. Aber das konnte warten. Keine zehn Pferde würden sie hier jetzt wegkriegen. Sie wollte wissen, was gespielt wurde. »Ich bleibe.«
Da sie partout keine Anstalten machte zu gehen, nickte Antonia zustimmend, was Judy etwas milder stimmte. »Na schön«, sagte sie und sah zu Stella, die den Stapel noch in der Hand hielt. »Würdest du die Blätter bitte ordnen. Dann werfen wir einen gründlichen Blick darauf und entscheiden, was wir damit tun.«
»Was gibt es da zu entscheiden? Wenn es sich um Beweismaterial handelt, müssen wir es zur Polizei bringen.«
Elizabeth unterbrach die Lektüre. »Es handelt sich eindeutig um belastendes Material.«
»Was steht da?«, fragte Judy mit erhobener Stimme. Sie hatten doch so gut wie zugegeben, dass diese Sache James betraf, und wehe, sie würden wieder anfangen, über seine Vergangenheit herzuziehen, dann könnte es auf dem schönen Parkett zu einem Blutvergießen kommen.
»Ganz so einfach ist es nicht«, sagte Antonia. »Natürlich«, fügte sie hinzu und kam damit Judys Einwänden entgegen, »wollen wir, dass die Schuldigen genannt werden, auch wenn sie schon lange tot sind. Und um der Lebenden willen wollen wir, dass diese furchtbare Geschichte aufgeklärt wird. Aber wir müssen uns sicher sein und dürfen der Polizei nicht Hals über Kopf vage Vermutungen zuspielen.«
Sie wollten sie abwimmeln. Zweifellos. Diese drei Grazien hockten auf dem Schlüssel zur Lösung des Problems und wollten ihn nicht herausrücken. Aber da hatten sie die Rechnung ohne den Wirt gemacht. »Gute Idee.« Judy ließ nicht locker. »Wir sollten uns alles genau ansehen. Stella hat die Blätter feinsäuberlich geordnet. Warum setzen wir uns nicht und schauen, was drinsteht?« Sie hatte kaum zu Ende gesprochen, als es brenzlig zu werden schien. Was sie gesagt hatte, kam nicht sonderlich gut an. Pech gehabt! Auf keinen Fall würde das Zeug auf Nimmerwiedersehen in einer Schublade landen.
»Ich glaube, du …«, begann Antonia.
Sie wurde von Stella unterbrochen. »Antonia, Judy hat ein berechtigtes Interesse am Ausgang dieser Geschichte. Du kannst ihr nicht vorwerfen, wenn sie wissen will, was da drinsteht.«
Antonia
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