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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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zückte die Augenbrauen. »Wer wirft hier wem was vor?«
    »Sie wollen Informationen zurückhalten.« Nach Judys Worten stieg die Spannung im Raum fühlbar an.
    »Ich glaube, wir sollten Judy Einblick in das Material gewähren«, sagte Elizabeth, »aber sie muss versprechen, den Inhalt für sich zu behalten, bis Dixie mit den Originalen eintrifft.«
    »Sie hat recht«, fügte Stella hinzu. »Eigentlich war Judy sogar äußerst zurückhaltend. Ich hätte mich wie eine Löwin auf das Material gestürzt, wenn Sam oder Justin davon betroffen wären. Aber so sind die Briten nun mal«, fügte sie mit einem Lächeln in Richtung Judy hinzu.
    »Stimmt nicht ganz. Vor dem Faxgerät stehen drei Personen wie eine Wand. Hätte ich auch nur die geringste Chance gehabt, einfach zuzugreifen, dann hätte ich das auch getan und wäre schon längst über alle Berge mit dem Material.«
    Hier lächelte sogar Antonia. »Verstehe.« Sie nahm den Stapel in die Hand. »Sind sie in der richtigen Reihenfolge?«, fragte sie Stella.
    »In der Reihenfolge, in der Dixie sie geschickt hat.«
    Antonia überflog die Blätter nacheinander und sah dann zu Judy. »Alles klar. Wir haben davon Kenntnis genommen, und Sie dürfen auch einen Blick drauf werfen, erklären sich aber zu strikter Geheimhaltung bereit, bis wir neue Nachrichten von Dixie bekommen. Ich will nicht, dass jemand mit Halbwahrheiten zur Polizei geht.«
    Das war zwar nicht das, was sie sich gewünscht hatte, aber mehr war offensichtlich nicht drin. Wenigstens würde sie sehen, was auf diesen vermaledeiten Papieren stand. »Einverstanden.«
    Antonia und Stella mussten einen dieser Schnellelesekurse absolviert haben. Sie verleibten sich die Seiten ein wie nichts. Elizabeth las eher in Judys Tempo, aber es dauerte trotzdem nicht lang, bis alle drei die neun Seiten durchgelesen hatten.
    Alles wartete gespannt darauf, dass sie was sagte, aber was da stand, war eine Enttäuschung auf der ganzen Linie. Dabei hatte sie so gehofft, die Blätter würden Klarheit für James bringen. »Nur belangloses Zeug. Geschwätz darüber, wie man wieder neu zu Kräften kommt, aber was, zum Teufel, heißt das denn schon? Viele alte Leute träumen doch davon, die Frische ihrer Jugend zurückzuerlangen. Da braucht man nur ein x-beliebiges Frauenmagazin aufzublättern, und mein Vater sehnt sich auch nach der Zeit zurück, als er noch keine Arthritis hatte.« Ärgerlich. Nun hätte sie sich beinahe für nichts und wieder nichts zum Narren gemacht.
    »Dahinter steckt mehr, als Sie denken«, sagte Elizabeth und hielt inne, alle Blicke auf sie gerichtet. »Sie waren immerhin Hexen.«
    »Das sagt hier jeder«, warf Judy ein. »Alles nur dummes Geschwätz. Wie das Gerede über James verrückten alten Onkel.«
    »Nein«, sagte Elizabeth. »Sie gehörten tatsächlich einem Hexenzirkel an. Sie praktizierten Magie. Das weiß ich. Ich bin selbst eine Hexe, aber ich beschreite einen anderen Pfad. Mein Gebot lautet, niemandem etwas zuleide zu tun. Sie dagegen kannten kaum Skrupel. Wir wissen eine Menge über sie, Judy. Dinge, die man lieber nicht in die Öffentlichkeit hinausposaunt. Einen Teil ihres Wissens haben sie ins Grab mitgenommen, worüber man nur froh sein kann, aber sie sprechen wiederholt vom ›Zauber der Jugend‹.«
    »Nur so eine Redensart.«
    »Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Wie auch immer, von Dixie habe ich deren Grimoire bekommen. Das werde ich mir jetzt mal gründlich vornehmen, um zu sehen, was ich da finde.«
    »Ich muss leider dumm fragen«, sagte Judy, »aber was ist denn ein Grimoire?«
    »Das wollte ich auch fragen«, sagte Stella.
    Gut zu wissen, dass sie nicht die Einzige war, die keine Ahnung hatte. Anscheinend hatte sie als Mitglied der Anglikanischen Staatskirche doch eine Menge versäumt.
    »Ein Grimoire ist eine Art Zauberhandbuch«, erklärte Elizabeth. »Ihres befindet sich oben.«
    Sie folgten Elizabeth, aber nicht über die breite Treppe, die von der Eingangshalle nach oben führte, sondern eine dunkle, enge Stiege hinauf, deren Zugang hinter einer Tür in der alten Küche verborgen lag. Sie führte zu zwei Speicherräumen mit schrägen Decken. Sie waren sauber und frisch gestrichen, aber leer, abgesehen von ein paar Umzugskartons, etlichen Tongefäßen und einem Stapel dicker Bücher auf dem großen Tisch.
    »Dixie hat ihre Hinterlassenschaft für mich einpacken lassen«, sagte Elizabeth. »Vielleicht lasse ich alles nach London bringen. Ich hatte vor, während meines Aufenthalts

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