Unsterbliches Verlangen
hatte kaum Zeit gehabt, sich die Zähne zu putzen, als Tom den Kopf durch die Tür steckte. »Hast du schon Pläne fürs Wochenende?«
Sie spuckte aus. Dieser Tom hatte ein sicheres Gespür für den ungünstigsten Moment! Sie spülte nochmals und wischte sich den Mund ab. »Ich wollte es mit dir verbringen.« Den größten Teil davon zumindest.
Er kam näher und legte ihr seine verkrüppelten Hände auf die Schultern. Trotz seiner Verletzungen oder vielleicht gerade wegen ihnen war er überaus zärtlich. »Du hast mir gefehlt, Lizzie.«
»Ich hab dich auch vermisst.« Stimmte wirklich. »Aber es war einiges los.«
»Beunruhigende Dinge. Justin glaubt nach wie vor, die Sache mit der Autoentführung samt vorausgehendem Juwelenraub sei ausgestanden, aber etwas sagt mir, dass es so einfach nicht sein kann. Dieser Versuch gestern Abend, Stellas Auto zu knacken …«
»Woher wussten sie denn, wo sie sich aufhält?«
»Kein Problem. Wie viele cremefarbene XJ8er sieht man denn hier schon? Ich wette, das halbe Dorf hat gewusst, dass auf dem Parkplatz hier ein cremefarbener Jaguar mit ramponierter Kühlerhaube und zertrümmerten Frontscheinwerfern rumsteht.«
Richtig. »Sam und Stella können einem leidtun. Schöne Landpartie!«
»Stella hatte alles im Griff, und Sam braucht sich mit Justin und Stella als Aufpasser keine Sorgen zu machen.« Er zog sie zu sich heran. »Justin ist ja nun wirklich ein guter Freund von mir, und ich mag auch seine Frau und seinen Sohn sehr, aber ich bin nicht hierhergekommen, um mich mit dir über sie zu unterhalten. Wir haben die Sache geregelt. Sobald der Pfarrer die Juwelen findet, wird er die Polizei anrufen, und es kommt alles in deren Hände. Aber jetzt haben wir hier erst mal sturmfreie Bude.«
»Was ist denn mit den anderen?«
»Justin und Co. gehen auf geschichtliche Entdeckungstour, und Antonia hat anscheinend einen geschäftlichen Termin bei einem Töpfer hier vor Ort.« Elizabeth hätte beinahe grinsen müssen. Die Angelegenheit wurde langsam interessant. »Außer uns ist also niemand hier, Miss Connor, und ich dachte, wir könnten vielleicht heiraten.«
»Heiraten?«
»Warum nicht? Wir haben schon darüber gesprochen.«
»Ja, und wir haben uns darauf geeinigt, noch ein wenig zu warten.«
»Wir haben genug gewartet, und ich habe meine Meinung nicht geändert. Du vielleicht?«
»Keineswegs.«
»Dann passt ja alles. Wir wollen heiraten. Toby hat die Lage in Oregon gut im Griff. Kein Grund, sich darüber Sorgen zu machen. Packen wir’s also an!«
»Heute?«
»Zumindest eine Heiratserlaubnis können wir uns beschaffen. Einen Termin aussuchen, Ringe kaufen. Klingt für mich wie ein ganzes Tagesprogramm.«
»Bist du dir sicher, ich bin der passende Ghul für dich?«
»Daran hab ich nie gezweifelt. Meine einzige Sorge war nur, wie ich dich zu einem Einverständnis bewege.«
»Was ist mit Gwyltha und dem Rest der Kolonie?« Verdammt aber auch, als Führerin hatte Gwyltha das letzte Wort in so ziemlich allen Fragen.
»Wenn man bedenkt, Liebes, dass du einen Schurkenvampir unschädlich gemacht hast, der sie beinahe besiegt hätte, meine ich, dass sie dich als Person und deine Kräfte sehr zu schätzen weiß. Wie auch immer, sie ist sowieso einverstanden. Ich habe ihr gesagt, dass ich dich heiraten werde.«
»Ohne mich davor zu fragen?«
»Ich wollte nicht, dass wir uns nach deinem Jawort noch mit bürokratischen Schwierigkeiten rumschlagen müssen.«
»Aber ich habe noch nicht ja gesagt.«
»Wirst du aber. Du gehörst mir, oder nicht?«
Sie spürte ein Flackern in ihr, eine Wärme, die sich bis in jede einzelne Faser ihres Daseins ausbreitete. Sie war beunruhigt, erfreut, überglücklich, entzückt, ängstlich und ein wenig erschrocken, nur eines war sie nicht: unsicher. »Ja, Tom.«
Es war ein Sprung ins Unbekannte. Heiraten! Tom heiraten, und zwar bald, wenn es nach ihm ging. »Trotzdem werde ich hier für Antonia arbeiten.«
»Natürlich. Du kannst pendeln und ab und zu auch hier unten bleiben. Das kriegen wir hin.«
Aber leicht würde es nicht werden. Das war es bis jetzt auch nicht gewesen, aber warum sich Sorgen machen? Ein kompliziertes Leben an Toms Seite war einem ruhigen Leben alleine und einsam unendlich vorzuziehen, und wann war ihr Leben schon je ruhig verlaufen? »Ich werde also Mrs Tom Kyd werden.«
»Sicher. Dann lass uns jetzt, solange wir noch einer Meinung sind, einkaufen gehen.«
»Erst muss ich noch telefonieren.«
Er rollte mit den Augen und
Weitere Kostenlose Bücher