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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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»Neugier ist der Katze Tod«, den sie sich aber verkniff. Wäre nicht sehr taktvoll gewesen und … »Im Pub sagtest du, du wolltest mir noch was erzählen?«
    »Ach ja, genau. Kann sein, dass ich mich täusche. Ich meine, das Auto deiner Freundin, das dieser Typ neulich aufbrechen wollte, das war doch ein Jaguar, oder? Typ XJ8S.«
    »Was ist damit?« Sie erschauderte nicht. Konnte nicht erschaudern. Ihr Körper hatte es verlernt, aber etwas, das sich anfühlte wie Kälte, kroch ihr über den Rücken. »Michael?«
    »Schau nicht so besorgt. Vielleicht hat es ja gar nichts zu bedeuten.«
    »Wenn dem so wäre, hättest du es sofort vergessen und würdest es mit keinem Wort erwähnen.«
    »Schon gut, schon gut.« Er schüttelte den Kopf und nahm die Hände von ihren Schultern, um sich mit seinen kräftigen Fingern durch die blonden Haare zu fahren. »Es ist ein bisschen kompliziert.«
    »Ich kann komplizierten Dingen folgen.«
    »Das weiß ich, Tonia.« Er schüttelte den Kopf. »Also gut, hör zu. Du weißt, ich streife nachts herum.« Sie nickte. Natürlich wusste sie das. »Letzten Abend, nach deinem frühen Aufbruch, fand ich keine Ruhe. Ich wechselte die Gestalt und trabte in Richtung Dorf. Unterwegs zur Hauptstraße kam ich zufällig an diesen Häusern hinter dem Bahnhof vorbei. Es war alles ruhig und schon ziemlich spät, und ich schlich in einen der Gärten und streckte im Schatten der Hecke alle Viere von mir. Nur um mich ein bisschen auszuruhen und nachzudenken.«
    »Die Fenster des Hauses waren offen, und ich hörte, wie sich zwei Männer unterhielten. Über etwas, das fehlgeschlagen war. Sie machten sich gegenseitig Vorwürfe, und es fielen böse Bemerkungen über den Pfarrer und seine Frau. An der Stelle wurde ich hellhörig, denn wie alle im Dorf hatte auch ich von den gestohlenen Juwelen gehört, die wie Fallobst auf der hinteren Treppe des Pfarrhauses niedergegangen waren. Also spitzte ich die Ohren und lauschte. Es war klar, dass die beiden etwas damit zu tun hatten, und jeder machte den anderen dafür verantwortlich, die Sache verbockt zu haben. Richtig stutzig wurde ich, als der Jaguar ins Spiel kam und sie sich stritten, ob es ein Fehler war, ihn zu stehlen, und warum der andere es nicht schaffte, ihn aufzubrechen und was daraus hervorzuholen. Das kann doch kein Zufall sein, dachte ich mir, nach dem, was wir am Freitagabend beobachtetet haben, und deshalb erzähl ich es dir.«
    Danke. »Ja, Stella fährt in der Tat einen Jaguar, aber es gibt ihn nicht mehr. Er wurde abgeschleppt. Auf der Fahrt hierher hatte sie einen Unfall, und das Auto musste in die Werkstatt.« Und danke auch an Jude für seine Tüchtigkeit. Bei einem Jaguar, der plötzlich zu einem Mercedes mutiert war, würde niemand Verdacht schöpfen. »Danke für die Warnung. Belauschst du öfter Gespräche wie dieses?«
    Er kräuselte leicht die Stirn. »Nicht oft, nur ab und zu.« Er zuckte mit den Schultern und begann auf und ab zu gehen – eindeutig katzenhafte Bewegungen. Wie konnte das allen entgangen sein? »Tonia, es klingt vielleicht verrückt, aber ich belausche gern fremde Gespräche. Nicht aus Neugier, sondern um einen Geschmack davon zu bekommen, wie es bei den Menschen zugeht. Dadurch nehme ich an Familienkrächen teil, an Kinderspielen und sogar an Diskussionen über Fernsehshows. Du musst wissen, bis wir uns kennengelernt haben, war ich ziemlich einsam. Der nächste Gestaltwandler wohnt ziemlich weit weg, in Kent, und er ist ein seltsamer Kauz.«
    Für sie war Einsamkeit nie ein Thema gewesen, aber sie hatte ja auch die Kolonie. Sie näherte sich ihm auf Tuchfühlung. »Ich werde deine Leere ausfüllen, Michael.«
    Genau das würde sie, und die Kolonie konnte sie mal.

14
    Justin lehnte sich im Ohrensessel in Toms Arbeitszimmer zurück und schaute in den Garten hinaus, während er an einem Glas sehr guten Portweins nippte. »Hat wirklich Spaß gemacht, Tom. Wir haben Orte besucht, an denen bin ich seit zweihundert Jahren nicht mehr gewesen.«
    »Du brauchst mehr Abwechslung von den ländlichen Weiten Yorkshires. Komm mit Stella und Sam nach London. Für ein Kind ist hier mehr los als in Havering«, sagte Tom, während er sich zurücklehnte und seine Zigarre auf dem Aschenbecher ablegte.
    Das stimmte zweifellos. »Du hast recht.« Schweigend nahm er einen weiteren Schluck und behielt die dunkle Flüssigkeit auf der Zunge. Dieses Mundgefühl war es, nicht der Geschmack, was er genoss, und natürlich die Gesellschaft Toms, mit

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