Unsterbliches Verlangen
nicht!«
Tom ging einmal bis ans Ende der Terrasse und wieder zurück. »Was dann? Zuerst heißt es ›Gib ihnen keine Anweisungen, da sie sowieso nicht darauf hören‹, und dann machst du dir Sorgen!«
»Tom, guter alter Freund, lass uns hineingehen. Wir nehmen noch ein Glas von deinem exzellenten Port, und ich erkläre dir unser weiteres Vorgehen.«
Tom hielt sich so lange zurück, bis er ihre Gläser neu gefüllt hatte, kaum jedoch hatte er die Karaffe abgestellt, begann er: »Nun?«
»Wir tun uns zusammen. Ich muss heute Abend zurück nach Yorkshire – ich kann meine Patienten nicht warten lassen –, aber ich will am Mittwoch wieder hier sein. Ich nehme den Wagen, damit ich mobil bin. Bis dahin musst du hier die Stellung halten.«
Tom sah ihn von der Seite her an. »Was schwebt dir vor?«
»Überwachungstaktik, wie man heute sagt.« Er erntete einen noch skeptischeren Blick. »Zuerst rufen wir John Littlewood an und fragen ihn, ob er uns sein Haus in Epsom überlässt.«
»Das in den Downs oben?«
»Genau. Er nutzt es nur zu den Rennen. Es ist abseits vom Schuss, aber trotzdem nicht so weit von Bringham entfernt. Wir beziehen dort Stellung und überwachen die Lage abwechselnd. Solange einer von uns unterwegs ist, und der andere nahe genug, um schnell an Ort und Stelle zu sein, haben wir die Situation einigermaßen im Griff.«
»Und was werden sie sagen, wenn sie merken, dass einer von uns ständig in ihrer Nähe ist?«
»Meinst du, eine Krähe mehr auf dem Zaun oder eine weitere Möwe auf dem Rasen fällt groß auf?«
»Keine Möwen bitte. Die kommen im Sommer nicht so weit ins Binnenland.«
»Von mir aus trittst du als Pfau in Erscheinung, aber einer von uns beiden ist rund um die Uhr vor Ort.«
»Du bist also besorgt.«
»Das ja, aber nicht in Panik.«
Tom leerte sein Glas. »Ich glaub schon, dass ich Panik schiebe. Dieses Verliebtsein zehrt an den Nerven!«
* * *
»Hier seid ihr!« Antonia kam an den niedrigen Tisch in der an den Barraum angrenzenden Nische, an dem Stella und Elizabeth saßen.
»Wo sollen wir denn sein?«, sagte Elizabeth. »Dasselbe könnten wir von dir sagen. Aber wir wissen trotzdem, wo du gewesen bist.«
»Oh, pscht!« – »Und was du gemacht hast«, sagte Stella. »Bekommt dir gut.«
»Aber du passt schon auf, dass er nicht anämisch wird?«, fügte Elizabeth mit einem leichten Grinsen hinzu.
Wozu Feinde bei solche Freunden?! »Schönen guten Abend allerseits!«
Sie nahm einen Stuhl und setzte sich. »Wo habt ihr denn Sam gelassen?«
»Oben. Er hat dort Videospiele entdeckt. Mir graut schon bei dem Gedanken daran, was das kostet, aber so können wir wenigstens ungestört miteinander reden.«
»Wunderbar. Ich muss euch nämlich etwas berichten.« Sie wiederholte, von wenigen Details abgesehen, was Michael ihr erzählt hatte.
Stella wurde nachdenklich.
Elizabeth war neugierig. »Wie konnte er das Gespräch belauschen?«
Genau diese Frage hatte sie befürchtet. Wie sollte sie darauf eine Antwort geben, ohne Michaels Geheimnis zu verraten? »Ich glaube, er hat zufällig in einem Pub was davon mitbekommen.« Eigentlich egal, welche Lüge man auftischte.
Elizabeth überzeugte sie nicht ganz. »Klingt mir nicht sehr verlässlich. Wer waren sie? Und ist er sich sicher, was er gehört hatte?«
»Für mich ist es ziemlich klar, dass die in den Raub verwickelt sind oder davon wissen«, sagte Stella. »Wenn Antonia sagt, man kann sich auf Michael verlassen, reicht mir das.«
Danke, Stella!
»Was, wenn überhaupt, wollen wir also jetzt unternehmen?«, fragte Elizabeth.
Stella runzelte die Stirn. Elizabeth griff nach ihrem Glas und nahm einen ausgiebigen Schluck.
»Ich glaube, wir sollten abwarten«, sagte Stella. »Einmal angenommen, es sind wirklich die Typen, die das alles verbrochen haben, angefangen beim Raub der Juwelen bis hin zu dem Versuch, mein Auto zu knacken, was sollen wir tun? Das Auto ist längst weg. Sollten sie die Nummer haben und damit was anfangen können, landen sie in Yorkshire. Angenommen, sie lesen Zeitung, sehen fern oder kriegen den örtlichen Tratsch mit, dann wissen sie, dass das Diebesgut nicht mehr im Auto ist. Es gibt keinen Grund, warum sie uns noch mal behelligen sollten. Ich glaube, ihre Hauptbeschäftigung besteht im Moment eher darin, sich zu verstecken. Vorsicht hat zwar noch nie geschadet, aber …« Sie hielt inne. »Ich schlage vor, wir behalten das einfach für uns. Es hat keinen Sinn, wenn sich Justin noch mehr
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