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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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hinaus. Als das Licht schwächer wurde, merkte er plötzlich, daß der Allmächtige Frith dicht hinter ihm zwischen den Blättern war.
    ›Bist du böse, El-ahrairah?‹ fragte der Allmächtige Frith. ›Nein, Herr‹, erwiderte El-ahrairah, ›ich bin nicht böse.
    Aber ich habe gelernt, daß bei Geschöpfen, die man liebt, Leiden nicht das einzige ist, wofür man sie bedauern muß.
    Ein Kaninchen, das nicht weiß, wann ein Geschenk ihm Sicherheit verliehen hat, ist ärmer als eine Schnecke, obgleich es vielleicht anderer Meinung ist.‹
    ›Weisheit wird auf dem unwirtlichen Hügel gefunden, Elahrairah, wohin keiner zum Fressen kommt, und auf der steinigen Böschung, wo das Kaninchen vergebens ein Loch kratzt. Aber da wir gerade von Geschenken sprechen, ich habe dir ein paar Kleinigkeiten mitgebracht. Ein Paar Ohren, einen Schwanz und Barthaare. Du magst die Ohren zuerst etwas seltsam finden. Ich habe etwas Sternenlicht hineingetan, aber nur ganz schwach – nicht genug, um einen schlauen Dieb wie dich zu verraten. Ah, da kommt ja Rabscuttle zurück. Gut, ich habe auch etwas für ihn. Sollen wir –‹«
    »Hazel! Hazel-rah!« Es war Pipkins Stimme hinter einem Haufen Kletten am Rande des kleinen Zuhörerkreises. »Ein Fuchs kommt die Talmulde herauf!«
32. Über den eisernen Weg
Esprit de rivalité et de mésintelligence qui préserva plus d'une fois l'armée anglaise d'une défaite.
General Jourdan Mémoires Militaires
    Einige Leute nehmen an, daß Kaninchen einen Großteil ihrer Zeit damit zubringen, vor Füchsen davonzulaufen. Es ist wahr, daß jedes Kaninchen den Fuchs fürchtet und davonrennt, wenn es einen riecht. Aber viele Kaninchen haben in ihrem ganzen Leben keinen Fuchs gesehen, und wahrscheinlich fallen nur einige wenige einem Feind zum Opfer, der stark riecht und nicht so schnell laufen kann wie sie. Ein Fuchs, der ein Kaninchen zu schnappen versucht, schleicht sich gewöhnlich gegen den Wind unter Deckung an – vielleicht durch einen Flecken Waldland bis zum Rand. Dann, wenn es ihm gelingt, den Kaninchen beim silflay auf der Böschung oder im Feld nahe zu kommen, bleibt er still liegen und wartet seine Chance für ein schnelles Zupacken ab. Es heißt, daß er sie manchmal wie das Wiesel fesselt, indem er im Freien herumrollt und spielt und Stück für Stück immer näher kommt, bis er zupacken kann. Wie auch immer, es ist sicher, daß kein Fuchs Kaninchen jagt, indem er bei Sonnenuntergang offen durch eine Talmulde kommt. Weder Hazel noch eines der Kaninchen, die Dandelions Geschichte gelauscht hatten, waren je einem Fuchs begegnet. Nichtsdestoweniger wußten sie, daß ein Fuchs, der im freien Feld ganz offen zu sehen ist, nicht gefährlich ist, solange er rechtzeitig erspäht wird. Hazel begriff, daß er leichtsinnig gewesen war, jedem zu erlauben, sich um Dandelion zu scharen, und es unterlassen zu haben, zumindest einen Wachtposten aufzustellen. Das bißchen Wind kam von Nordosten, und der Fuchs, der die Talmulde vom Westen heraufkam, hätte ohne Warnung hereinplatzen können. Aber vor dieser Gefahr waren sie durch Fiver und Pipkin gerettet worden, die ins Freie gegangen waren. Selbst in seiner plötzlichen Bestürzung bei Pipkins Zuruf ging es Hazel durch den Kopf, daß Fiver, der zweifellos zögerte, ihn vor den anderen zu belehren, wahrscheinlich die durch Pipkins Angst gegebene Gelegenheit ergriffen hatte, sich als Wachtposten aufzustellen.
    Hazel überlegte schnell. Wenn der Fuchs nicht zu nahe war, brauchten sie bloß zu rennen. In der Nähe war Waldgelände, und sie konnten sich dorthin flüchten, indem sie mehr oder weniger dabei zusammenblieben und einfach ihren Weg weiter verfolgten. Er drängte sich durch die Kletten.
    »Wie nahe ist er?« fragte er. »Und wo ist Fiver?« »Ich bin hier«, erwiderte Fiver ein paar Meter entfernt. Er kauerte unter den langen Zweigen einer Heckenrose und wandte nicht den Kopf, als Hazel neben ihm herankam. »Und dort ist der Fuchs«, fügte er hinzu. Hazel folgte seinem Blick.
    Der unebene, mit Unkraut übersäte Boden der Talmulde fiel unter ihnen ab, eine lange Senke, die an den nördlichen Teil von Caesars Gürtel grenzte. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne schienen genau durch eine Lücke in den Bäumen hinein. Der Fuchs befand sich unterhalb von ihnen und war immer noch eine Strecke entfernt. Obgleich er beinahe direkt mit dem Wind war und sie daher riechen mußte, sah er nicht so aus, als wäre er an Kaninchen sonderlich interessiert. Er

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