Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
Vom Netzwerk:
Pipkin Kehaar zu Gesicht; er stand etwas entfernt im seichten Wasser zwischen zwei Haufen Weidenkraut. Er stach und schnappte auf etwas im Dreck ein, zog nach einigen Augenblicken einen fünfzehn Zentimeter langen Blutegel heraus und verschlang ihn ganz.
    Hinter ihm, ein Stückchen den Pfad hinunter, kämmte Hazel das Klebkraut aus seinem Fell und schien Fiver zu lauschen, während sie unter einem Rhododendron saßen. Pipkin rannte die Böschung entlang und gesellte sich zu ihnen.
    »Der Platz ist durchaus in Ordnung«, sagte Fiver. »Hier ist es nicht gefährlicher als anderswo. Kehaar wird uns zeigen, wo wir hinüberkommen, nicht wahr? Hauptsache, wir machen schnell, ehe es dunkel wird.«
    »Sie werden nie hier haltmachen«, erwiderte Hazel. »Wir können nicht an einer solchen Stelle bleiben und auf Bigwig warten. Es ist unnatürlich für Kaninchen.«
    »Doch, wir können – beruhige dich. Sie werden sich schneller daran gewöhnen, als du denkst. Ich sage dir, es ist hier besser als an einigen anderen Orten, wo wir gewesen sind. Nicht alles Unbekannte ist schlecht. Soll ich die Führung übernehmen? Du sagst einfach, es sei wegen deines Laufes.«
    »Fein«, sagte Hazel. »Hlao-roo, kannst du alle hierherbringen?«
    Als Pipkin gegangen war, sagte er: »Ich mache mir Sorgen, Fiver. Ich verlange zuviel von ihnen, und dieser Plan hat so viele Risiken.«
    »Sie sind ein besserer Haufen, als du's ihnen zutraust«, erwiderte Fiver. »Wenn du –«
    Kehaar rief heiser herüber und scheuchte dabei einen Zaunkönig aus den Büschen.
    »Miiister Hazel, auf was warten du?«
    »Zu wissen, wohin wir gehen müssen«, antwortete Fiver. »Brücke nahe. Ihr weitergehen, ihr sehen.«
    Wo sie waren, stand das Unterholz dicht am grünen Pfad, aber dahinter – flußabwärts, wie sie intuitiv fühlten – machte es freiem Parkland Platz. Da hinaus gingen sie, wobei Hazel Fiver folgte.
    Hazel wußte nicht, was eine Brücke ist. Es war wieder so ein unbekanntes Wort von Kehaar, wonach er nicht fragen wollte. Trotz seines Vertrauens zu Kehaar und seiner Achtung vor seiner umfassenden Erfahrung war er noch beunruhigter, als sie ins Freie kamen. Ganz klar, dies war eine Art Menschen-Ort, regelmäßig besucht und gefährlich. Eine kurze Entfernung voraus war eine Straße. Er konnte die glatte, unnatürliche Oberfläche sehen, die weiter über das Gras verlief. Er blieb stehen und sah sie sich an. Schließlich, als er sicher war, daß keine Menschen in der Nähe waren, ging er vorsichtig an den Rand.
    Die Straße überquerte den Fluß auf einer etwa zehn Meter langen Brücke. Hazel kam nicht der Gedanke, daß dies etwas Ungewöhnliches war. Die Vorstellung von einer Brücke ging über seinen Verstand. Er sah nur eine Linie von kräftigen Pfosten und Geländer auf beiden Seiten der Straße. Auf ähnliche Art mögen afrikanische Dorfbewohner, die nie ihr entlegenes Heim verlassen haben, vom ersten Anblick eines Flugzeuges nicht sonderlich überrascht gewesen sein: Es liegt außerhalb ihres Begriffsvermögens. Aber wenn sie zum ersten Male ein Pferd erblicken, das einen Wagen zieht, werden sie darauf zeigen und über die Findigkeit des Burschen, der sich das ausdachte, lachen. Hazel betrachtete also ohne
    Überraschung die Straße, die den Fluß überquerte. Was ihm Sorgen machte, war, daß es dort, wo sie ihn überquerte, nur sehr schmale Ränder von kurzem Gras gab, die keine Deckung boten. Seine Kaninchen würden der Sicht ausgesetzt sein und nicht ausreißen können, außer die Straße entlang. »Glaubst du, daß wir es riskieren können, Fiver?« fragte er.
    »Ich verstehe gar nicht, weshalb du beunruhigt bist«, antwortete Fiver. »Du bist in den Farmhof und den Schuppen gegangen, in dem die Stallhasen waren. Das hier ist viel weniger gefährlich. Komm schon – sie beobachten uns alle, während wir zögern.«
    Fiver hopste auf die Straße hinaus. Er blickte sich einen Augenblick um und steuerte dann auf die Brücke zu. Hazel folgte ihm am Rand entlang, hielt sich dicht am Geländer auf der flußaufwärtsgelegenen Seite. Er blickte sich um und sah Pipkin dicht hinter sich. In der Mitte der Brücke stoppte Fiver, der völlig ruhig und sorglos wirkte, und setzte sich auf. Die anderen beiden schlossen sich ihm an.
    »Schauspielern wir ein bißchen«, sagte Fiver. »Machen wir sie neugierig. Sie werden uns folgen, einfach, um zu sehen, was wir uns angucken.«
    Den Brückenrand entlang gab es keine Schwelle; sie hätten direkt in das einen

Weitere Kostenlose Bücher