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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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Fliegen zu schnappen. Genau oberhalb des Falles überquerte eine hölzerne Fußgängerbrücke den Fluß. Kehaar flog heran, umkreiste das Gewässer und hockte sich auf das Geländer.
    »Das hier ist geschützter und einsamer als die Brücke, über die wir gestern Abend gingen«, sagte Blackberry. »Vielleicht können wir Gebrauch davon machen. Du hast nichts von dieser Brücke gewußt, Kehaar, nicht wahr?«
    »Ne, nicht wissen, nicht sie gesehen. Aber is' gut' Brücke –
    niemand kommen.«
    »Ich würde gerne hinübergehen, Hazel-rah«, sagte Blackberry.
    »Nun, dafür ist Fiver genau der Richtige«, erwiderte Hazel. »Er ist geradezu wild darauf, Brücken zu überqueren.
    Du übernimmst die Führung. Ich komme mit Bigwig und Bluebell hinterher.«
    Die fünf Kaninchen hopsten langsam über die Bohlen; ihre großen feinfühligen Ohren waren erfüllt vom Geräusch des Wasserfalls. Hazel, der nicht sicher auf den Füßen war, mußte mehrere Male anhalten. Als sie schließlich die andere Seite erreichten, stellte er fest, daß Fiver und Blackberry schon eine kurze Strecke unter dem Fall flußabwärts gegangen waren und einen großen Gegenstand betrachteten, der unter der Böschung herausragte. Zuerst dachte er, daß es ein gefallener Baumstamm wäre, aber als er dichter herankam, sah er, daß es, obgleich bestimmt aus Holz, nicht rund, sondern flach oder fast flach war und erhöhte Ränder hatte – ein Menschending. Er erinnerte sich, wie er vor langer Zeit mit Fiver einen Müllhaufen einer Farm beschnüffelt hatte und auf einen ähnlichen Gegenstand gestoßen war –
    groß, glatt und flach. (Es hatte sich damals um eine alte, ausrangierte Tür gehandelt.) Sie konnten nichts damit anfangen und hatten sie in Ruhe gelassen. Er war geneigt, auch diesen Gegenstand in Ruhe zu lassen.
    Ein Ende des Dings war in die Böschung gedrückt, aber mit zunehmender Länge verbreiterte es sich, leicht in die Strömung ragend. Das Wasser umfloß es plätschernd, denn unter den Böschungen war die Strömung aufgrund von Unkraut und Uferbohlen so schnell wie in der Mitte des Flusses. Als Hazel näher kam, sah er, daß Blackberry schon auf das Ding geklettert war. Seine Pfoten machten ein leises, hohles Geräusch auf dem Holz, also mußte Wasser darunter sein. Was immer es sein mochte, das Ding ragte nicht nach unten; es lag auf dem Wasser.
    »Was suchst du da, Blackberry?« fragte er scharf. »Fressen«, erwiderte Blackberry. » Flayrah . Kannst du es nicht riechen?«
    Kehaar hatte sich in der Mitte des Dings niedergelassen und schnappte nach etwas Weißem. Blackberry huschte über das Holz auf ihn zu und begann, an einer Art grünem Gemüse zu knabbern. Nach einer Weile wagte sich auch Hazel auf das Holz und saß im Sonnenschein, beobachtete die Fliegen auf der warmen, gefirnißten Oberfläche und schnupperte die seltsamen Flußgerüche, die vom Wasser aufstiegen. »Was ist dieses Menschending, Kehaar?« fragte er. »Ist es gefährlich?«
    »Ne, nicht gefährlich. Du nicht kennen? Is' Boot. Bei Großem Wasser is' viele, viele Boote. Männer machen sie, gehen auf Wasser. Is' nicht Schaden.«
    Kehaar fuhr fort, an den altbackenen Brotstücken zu picken. Blackberry, der die Salatreste, die er gefunden hatte, verputzt hatte, setzte sich auf und blickte über die sehr niedrige Seite, beobachtete eine steinfarbene, schwarzgefleckte Forelle, die in den Fall hinaufschwamm.
    Das Boot war ein kleiner Stechkahn, der zum Riedgrasschneiden verwendet wurde – kaum mehr als ein Floß mit einer Ruderbank mittschiffs. Selbst unbemannt, wie jetzt, waren es nur ein paar Zoll Freibord.
    »Weißt du«, sagte Fiver von der Böschung her, »wenn ich dich so sitzen sehe, werde ich an dieses andere Holzding erinnert, das du gefunden hast, als der Hund im Gehölz war und du Pipkin und mich über den Fluß geholt hast. Erinnerst du dich?«
    »Ich erinnere mich, wie ich euch vorwärts geschubst habe.
    Es war verdammt kalt.«
    »Was mich vor ein Rätsel stellt«, sagte Blackberry,
    »warum geht dieses Boot-Ding nicht weiter? Alles in diesem Fluß geht weiter, und schnell außerdem – da seht!« Er blickte zu einem Stock hinüber, der auf der gleichmäßigen Strömung von zwei Meilen die Stunde hinuntertrieb. »Was hält dieses Ding davon ab, wegzuschwimmen?«
    Kehaar hatte eine kurze Art, mit Landratten umzugehen, die er manchmal bei den Kaninchen anwandte, die er nicht besonders mochte. Blackberry gehörte nicht gerade zu seinen Lieblingen; er zog freimütige

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