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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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eingefaßt war. Die Einwanderer gruben unter der Anleitung von Woundwort ihre Löcher zwischen den Wurzeln der Bäume, im Unterholz und neben den Gräben. Von Anfang an gedieh das Gehege. Woundwort wachte über sie mit unermüdlichem Eifer, der ihm ihre Treue gewann, wenngleich sie ihn fürchteten. Wenn die Weibchen mit Graben aufhörten, setzte Woundwort ihre Arbeit fort, während sie schliefen. Wenn ein Mensch sich näherte, erspähte ihn Woundwort schon aus einer halben Meile Entfernung. Er kämpfte mit Ratten, Elstern, Eichhörnchen und einmal mit einer Krähe. Wenn es Würfe gab, behielt er ihr Wachstum im Auge, wählte die kräftigsten Jungen für die Owsla aus und schulte sie selbst. Er erlaubte keinem Kaninchen, das Gehege zu verlassen. Ganz am Anfang wurden drei, die es versuchten, gestellt und gezwungen, zurückzukehren.
    Als das Gehege wuchs, entwickelte Woundwort sein Kontrollsystem. Kaninchen in Mengen, die morgens und abends fraßen, waren geeignet, Aufmerksamkeit zu erregen. Er ersann die Kennzeichen, von denen jedes durch eigene Offiziere und Wachtposten kontrolliert wurde, dazu kamen regelmäßig wechselnde Freßzeiten, um allen einen Anteil am frühen Morgen und am Sonnenuntergang zu geben – den Lieblingsstunden für silflay. Alle Spuren von Kaninchenleben wurden so streng wie möglich verborgen. Die Owsla hatten Vorrechte in Bezug auf Ernährung, Paarung und Bewegungsfreiheit. Jede Pflichtverletzung ihrerseits wurde durch Degradierung und Verlust an Vorrechten bestraft.
    Als Woundwort nicht mehr überall sein konnte, wurde der Rat gegründet. Einige Mitglieder kamen aus der Owsla, andere dagegen wurden einzig und allein wegen ihrer Treue oder ihrer Schlauheit als Ratgeber ausgewählt. Der alte Snowdrop wurde allmählich taub, aber niemand wußte mehr über die Sicherheitsorganisation eines Geheges als er. Auf seinen Rat hin waren die Läufe und Baue der verschiedenen Kennzeichen nicht unterirdisch miteinander verbunden, so daß sich Krankheiten oder Gift, aber auch Verschwörungen weniger leicht ausbreiten konnten. Der Besuch der Baue eines anderen Kennzeichens war ohne die Erlaubnis eines Offiziers nicht gestattet. Es geschah auch auf Snowdrops Rat hin, daß Woundwort schließlich befahl, das Gehege wegen des Risikos der Entdeckung und der Schwächung der zentralen Kontrolle nicht weiter auszudehnen. Nur mit Mühe wurde er dazu überredet, denn die neue Politik vereitelte seinen ruhelosen Wunsch nach ungeschmälerter Macht. Das bedurfte nun eines Ventils, und bald nachdem das Gehege am Weiterwachsen gehindert worden war, führte er die Weiten Patrouillen ein.
    Die Weiten Patrouillen begannen als bloße Raubzüge oder Überfälle unter Führung von Woundwort in das umliegende Land. Er wählte einfach vier oder fünf der Owsla aus und hielt mit ihnen Ausschau nach Möglichkeiten, Unruhe zu stiften. Bei der ersten Gelegenheit hatten sie Glück. Sie stießen auf eine kranke Eule, die eine durch ein Saatkorn vergiftete Maus gefressen hatte, und töteten sie. Beim nächsten Mal stießen sie auf zwei hlessil, die sie zwangen, mit ihnen ins Gehege zurückzugehen und dort zu bleiben.
    Woundwort war nicht einfach ein Tyrann. Er wußte, wie er andere Kaninchen ermutigen und sie zum Wetteifern veranlassen konnte. Es dauerte nicht lange, bis seine Offiziere darum baten, Patrouillen führen zu dürfen. Woundwort gab ihnen Aufgaben – nach hlessil in einer bestimmten Richtung zu suchen oder ausfindig zu machen, ob ein besonderer Graben oder eine Scheune Ratten bargen, die später angegriffen und vertrieben werden konnten. Sie hatten nur Befehl, sich von Farmen und Gärten fernzuhalten. Eine dieser Patrouillen, von einem gewissen Hauptmann Orchis geführt, entdeckte ein kleines Gehege zwei Meilen östlich jenseits der Kingsclere-Overton-Straße in der Umgebung von Nutley Copse. Der General führte einen Feldzug und vernichtete es; die Gefangenen wurden nach Efrafa gebracht, wo später einige von ihnen in den Rang von OwslaMitgliedern erhoben wurden.
    Als die Monate vergingen, wurden die Weiten Patrouillen planmäßig eingesetzt; im Sommer und Frühherbst waren gewöhnlich gleichzeitig zwei oder drei draußen. Es kamen keine anderen Kaninchen in die Nähe von Efrafa, und alle, die zufällig in die Nachbarschaft gelangten, wurden schnell aufgelesen. Die Verluste in den Weiten Patrouillen waren hoch, denn die elil erfuhren, daß sie ausschwärmten. Oft bedurfte es des ganzen Mutes und der Tüchtigkeit eines

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