Unten Am Fluss - Watership Down
und er tötete eines von ihnen. Stimmt das?«
»Ich habe nicht beabsichtigt, ihn zu ihnen zu führen. Ich wußte nicht, daß sie da waren.«
»Du hast uns nichts davon erzählt.«
»Es kam mir nicht in den Sinn. Es ist kein Unrecht, vor einem Fuchs davonzulaufen.«
»Du hast den Tod eines Efrafa-Offiziers verursacht.«
»Rein zufällig. Und der Fuchs hätte ihn wahrscheinlich auf jeden Fall gekriegt, selbst wenn ich nicht dagewesen wäre.«
»Hätte er nicht«, sagte Woundwort. »Mallow war kein Kaninchen, das einem Fuchs in die Arme gelaufen wäre. Füchse sind für Kaninchen, die ihr Geschäft verstehen, nicht gefährlich.«
»Es tut mir leid, daß der Fuchs ihn erwischt hat, Sir. Es war wirklich großes Pech.«
Woundwort starrte ihn aus seinen großen blassen Augen an.
»Dann noch eine Frage, Thlayli. Diese Patrouille war einer Bande von Kaninchen auf der Spur – Fremden. Was weißt du von ihnen?«
»Ich sah ihre Spur auch, ungefähr zur selben Zeit. Mehr kann ich Euch nicht sagen.«
»Du warst nicht bei ihnen?«
»Wenn ich bei ihnen gewesen wäre, Sir, wäre ich dann nach Efrafa gekommen?«
»Ich sagte dir bereits, ich stelle die Fragen. Du kannst mir nicht sagen, wohin sie gegangen sind?«
»Ich fürchte, nein, Sir.«
Woundwort starrte ihn nicht mehr an und saß einige Zeit schweigend da. Bigwig fühlte, daß der General auf seine Frage wartete, ob das alles sei und ob er jetzt gehen könne. Er beschloß, ebenfalls zu schweigen.
»Da ist noch etwas«, sagte Woundwort schließlich, »diesen weißen Vogel auf der Wiese heute morgen betreffend. Du hast keine Angst vor diesen Vögeln?«
»Nein, Sir. Ich habe noch nie gehört, daß einer ein Kaninchen angegriffen hätte.«
»Aber sie sind dafür bekannt, trotz deiner großen Erfahrung, Thlayli. Wie dem auch sei, weshalb bist du in seine Nähe gegangen?«
Bigwig überlegte schnell. »Um die Wahrheit zu sagen, Sir, ich glaube, ich wollte Eindruck auf Hauptmann Chervil machen.«
»Nun ja, du könntest einen schlechteren Grund haben. Aber wenn du irgend jemanden beeindrucken willst, fang damit am besten bei mir an. Übermorgen nehme ich eine Weite Patrouille selbst hinaus. Sie wird den Eisenweg überqueren und versuchen, die Spur dieser Kaninchen zu finden – die Kaninchen, die Mallow gefunden hätte, wenn du nicht auf ihn gestoßen wärest. Es wäre angebracht, daß du mitkommst und uns zeigst, wie gut du bist.«
»Sehr schön, Sir; wird mich freuen.«
Wieder Schweigen. Diesmal entschloß sich Bigwig, so zu tun, als ob er ginge. Das tat er, und sofort hielt ihn eine neue Frage zurück.
»Als du mit Hyzenthlay zusammen warst, hat sie dir gesagt, warum sie in das Kennzeichen ›Linker Hinterlauf‹ gesteckt wurde?«
»Ja, Sir.«
»Ich bin gar nicht sicher, daß der Ärger dort vorüber ist, Thlayli. Behalte die Sache im Auge. Wenn sie mit dir sprechen will, um so besser. Vielleicht beruhigen sich diese Weibchen, vielleicht aber auch nicht. Ich möchte es wissen.«
»Jawohl, Sir«, sagte Bigwig.
»Das ist alles«, sagte Woundwort. »Geh zum Kennzeichen zurück.«
Bigwig lief auf die Wiese. Das silflay war beinahe vorüber, die Sonne war untergegangen, und es wurde langsam dunkel. Schwere Wolken verdüsterten das verbliebene Licht. Kehaar war nirgends zu sehen. Die Posten kamen herein, und das Kennzeichen verschwand allmählich. Er saß allein im Gras und wartete, bis das letzte Kaninchen verschwunden war. Immer noch kein Anzeichen von Kehaar. Er hopste langsam zum Loch. Als er hineinging, stieß er mit einem von der Polizeieskorte zusammen, der die Mündung blockierte, um sicherzugehen, daß Blackavar nicht zu fliehen versuchte, während er hinuntergeführt wurde.
»Geh mir aus dem Weg, du dreckiger kleiner klatschmäuliger Blutsauger«, sagte Bigwig. »Geh ruhig und melde das«, fügte er über die Schulter hinzu, als er zum Bau hinunterging.
Als das Licht vom dicht verhangenen Himmel verschwand, glitt Hazel noch einmal über die harte, kahle Erde unter der Bahnunterführung, kam an der Nordseite heraus und setzte sich auf, um zu horchen. Ein paar Augenblicke später gesellte sich Fiver zu ihm, und sie krochen ein bißchen ins Feld hinaus, auf Efrafa zu. Die Luft war schwül und warm und roch nach Regen und reifender Gerste. Es war kein Geräusch in der Nähe zu hören, aber hinter und unter ihnen, vom Sumpf am diesseitigen Ufer des Test, kam schwach das schrille, unaufhörlich aufgeregte Getue von einem Pärchen Flußuferläufer. Kehaar
Weitere Kostenlose Bücher