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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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herausfindet. Natürlich haben wir ihnen gesagt, daß ihr Leben von ihrem Schweigen abhängt und daß du es wieder versuchen wirst. Thethuthinnang beobachtet sie jetzt; sie sagt, sie wird alles tun, um nicht einzuschlafen. Aber in Efrafa kann kein Geheimnis gewahrt bleiben. Es ist sogar möglich, daß eines der Weibchen eine Spionin ist, obgleich Frith weiß, daß wir sie so sorgfältig wie möglich ausgewählt haben. Wir können alle noch vor dem frühen Morgen verhaftet sein.«
    Bigwig versuchte, klar zu denken. Es könnte ihm bestimmt gelingen, mit ein paar resoluter, vernünftiger Weibchen herauszukommen. Aber der Posten – es sei denn, er konnte ihn töten – würde sofort Alarm schlagen, und es war nicht sicher, daß er den Weg zum Fluß in der Dunkelheit fände. Selbst wenn er ihn fand, war es möglich, daß er über die Bohlenbrücke hinaus und mitten zwischen seine unvorbereiteten, schlafenden Freunde verfolgt werden würde. Und im besten Fall wäre er nur mit ein paar Weibchen aus Efrafa herausgekommen, weil seine Nerven ihn im Stich gelassen hatten. Silver und die anderen würden nicht wissen, was er durchgemacht hatte. Sie würden nur wissen, daß er davongelaufen war.
    »Nein, wir dürfen noch nicht aufgeben«, sagte er, so sanft, wie er konnte. »Es ist das Gewitter und das lange Warten, was dich so zermürbt. Hör zu, ich verspreche dir, daß du morgen um diese Zeit für immer aus Efrafa heraus bist und die anderen mit dir. Jetzt schlafe ein bißchen hier und dann geh zurück und hilf Thethuthinnang. Denke an diese hohen Downs und an alles, was ich dir erzählt habe. Wir kommen hin – unsere Schwierigkeiten werden nicht mehr lange dauern.«
    Als sie neben ihm einschlief, fragte sich Bigwig, wie in aller Welt er sein Versprechen halten könnte und ob sie von der Ratspolizei geweckt werden würden. Wenn es so kommt, dachte er, dann kämpfe ich, bis sie mich in Stücke reißen. Die machen keinen Blackavar aus mir.
    Als er erwachte, merkte er, daß er allein im Bau war. Einen Augenblick fragte er sich, ob Hyzenthlay verhaftet worden war. Dann aber war er sicher, daß die Owslafa sie nicht fortgeholt haben konnten, während er schlief. Sie mußte aufgewacht und zu Thethuthinnang geschlüpft sein, ohne ihn zu stören.
    Es war kurz vor Morgengrauen, aber der Druck in der Luft hatte nicht abgenommen. Er glitt den Lauf zum Eingang hinauf. Moneywort, der diensthabende Posten, guckte unruhig aus der Mündung des Loches hinaus, drehte sich aber um, als er sich näherte.
    »Ich wünschte, es würde regnen, Sir«, sagte er. »Der Donner reicht aus, um das Gras sauer werden zu lassen, aber es besteht nicht viel Hoffnung, daß es vor dem Abend losregnet, würde ich sagen.«
    »Pech für das Kennzeichen an seinem letzten Tag, an dem es im Morgengrauen und am Abend draußen sein kann«, erwiderte Bigwig. »Geh und wecke Hauptmann Chervil. Ich nehme deine Stelle hier ein, bis das Kennzeichen heraufkommt.«
    Als Moneywort gegangen war, saß Bigwig in der Mündung des Loches und schnupperte die schwere Luft. Der Himmel schien so nahe wie die Baumwipfel, war bedeckt mit stillen Wolken und glühte auf der Morgenseite mit einem unheimlichen rotbraunen Schein. Keine Lerche war oben, keine Drossel sang. Die Wiese vor ihm war leer und ohne Bewegung. Die Sehnsucht zu rennen überkam ihn. In Null Komma nichts könnte er am Bogen unten sein. Es war todsicher, daß Campion und seine Patrouille nicht in einem solchen Wetter draußen sein würden. Alle lebenden Geschöpfe, die Felder und Gebüsche hinauf und hinunter, mußten stumm und niedergedrückt sein, als wären sie unter einer großen weichen Tatze begraben. Nichts wollte sich bewegen; denn der Tag war ungünstig, die Instinkte waren getrübt, und man konnte ihnen nicht trauen. Es war eine Zeit, in der man sich nur ducken und schweigen konnte. Aber ein Flüchtling würde sicher sein. Tatsächlich konnte er auf keine bessere Chance hoffen.
    »O Gott mit den Sternenaugen, schicke mir ein Zeichen!« sagte Bigwig.
    Er hörte eine Bewegung im Lauf hinter sich. Es waren die Owslafa, die den Gefangenen heraufbrachten. In dem gewitterschwülen Zwielicht sah Blackavar kränker und deprimierter aus denn je. Seine Nase war trocken, und das Weiße seiner Augen zeigte sich. Bigwig ging in die Wiese hinaus, zog ein Maulvoll Klee heraus und brachte es zurück.
    »Kopf hoch«, sagte er zu Blackavar, »da, nimm etwas Klee.«
    »Das ist nicht erlaubt, Sir«, sagte einer der Eskorte.
    »Ach,

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