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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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den Fluß nie erreicht. Die Möwe flog dauernd den direkten Weg zu der Böschung vor und zurück und ließ sich nur dann und wann nieder, um Bigwig zu einem zurückgebliebenen Weibchen zu führen, das er auf einem falschen Weg erspäht hatte.
    »Kehaar«, sagte Bigwig, als sie darauf warteten, daß Thethuthinnang sich auf einem halb abgeflachten Haufen Nesseln zu ihnen heraufstrampelte, »hältst du mal Ausschau, ob du die Efrafas erspähen kannst? Sie können nicht weit sein. Warum haben die uns nicht angegriffen? Wir sind alle so verstreut, daß sie uns leicht viel Schaden zufügen könnten. Ich frage mich, was sie vorhaben.«
    Kehaar war in kürzester Zeit wieder zurück.
    »Die verstecken sich bei Brücke«, sagte er, »alle unter Büschen. Ich kommen herunter, dieser große Bursche, er wollen mit mir kämpfen.«
    »Wirklich?« sagte Bigwig. »Das Scheusal hat Mut, das muß ich ihm lassen.«
    »Sie glauben, ihr dort Fluß überqueren oder Böschung langgehen. Sie kennen nicht Boot. Du jetzt nahe Boot sein.«
    Fiver kam durch das Unterholz gerannt.
    »Wir haben einige ins Boot verfrachten können, Bigwig«, sagte er, »aber die meisten wollen mir nicht trauen. Sie fragen immer wieder, wo du bist.«
    Bigwig rannte hinter ihm her und kam auf dem grünen Pfad neben der Böschung heraus. Die Oberfläche des Flusses flimmerte und blubberte im Regen. Der Wasserspiegel schien sich nicht allzusehr gehoben zu haben. Das Boot lag noch genauso da, wie er es in seiner Erinnerung hatte – ein Ende gegen die Böschung gedrückt, das andere ein bißchen draußen im Wasser. Auf dem erhöhten Teil der Böschung hockte Hazel mit herunterhängenden Ohren und regendunklem, angeklatschtem Fell. Er hielt das straffe Seil zwischen seinen Zähnen. Acorn, Hyzenthlay und noch zwei andere hockten neben ihm auf dem Holz, aber die übrigen drängten sich da und dort auf der Böschung zusammen. Blackberry versuchte ohne Erfolg, sie zu überreden, ins Boot zu springen.
    »Hazel fürchtet sich, das Seil loszulassen«, sagte er zu Bigwig. »Offenbar hat er es schon sehr dünn gebissen. Alles, was diese Weibchen von sich geben, ist, daß du ihr Offizier bist.«
    Bigwig wandte sich an Thethuthinnang.
    »Das ist jetzt der Zaubertrick«, sagte er. »Bring sie da hinüber, wo Hyzenthlay sitzt, verstehst du? Alle – schnell.«
    Ehe sie antworten konnte, kreischte ein anderes Weibchen vor Furcht auf. Ein Stück flußabwärts waren Campion und seine Patrouille aus den Büschen aufgetaucht und kamen den Pfad herauf. Aus der entgegengesetzten Richtung näherten sich Vervain, Chervil und Groundsel. Das Weibchen machte kehrt und sprang auf das Unterholz unmittelbar hinter ihm zu. Gerade als sie es erreichte, tauchte Woundwort vor ihr auf, richtete sich auf und versetzte ihr einen heftigen Schlag ins Gesicht. Das Weibchen drehte sich wieder um und rannte blind über den Pfad und auf das Boot zu.
    Bigwig wurde klar, daß seit dem Augenblick, als Kehaar ihn im Feld angegriffen hatte, Woundwort nicht nur die Befehlsgewalt über seine Offiziere behalten, sondern einen Plan entworfen und ihn in die Tat umgesetzt hatte. Der Sturm und das schwierige Vorwärtskommen hatten die Flüchtigen durcheinandergebracht und sie desorganisiert.
    Woundwort dagegen hatte seine Kaninchen in den Graben geführt und ihn dann benutzt, um sie zu der Wasserwiese hinunterzubringen, ohne weiteren Angriffen von Kehaar ausgesetzt zu sein. Sowie er da war, mußte er stracks auf die Bohlenbrücke zugegangen sein – die er offensichtlich kannte – und einen Hinterhalt gelegt haben. Aber sobald er begriffen hatte, daß aus irgendeinem Grund die Flüchtigen nicht der Brücke zustrebten, hatte er sofort Campion befohlen, einen Bogen durch das Unterholz zu schlagen, die Böschung flußabwärts wiederzugewinnen und ihnen den Weg abzuschneiden, und Campion hatte dies fehlerlos und ohne Verzögerung getan. Jetzt beabsichtigte Woundwort, sie hier, auf der Böschung, zu bekämpfen. Er wußte, daß Kehaar nicht überall sein konnte und daß die Büsche und das Unterholz genügend Deckung boten, um ihm im Notfall auszuweichen. Zwar waren es auf der anderen Seite doppelt so viele, aber die meisten fürchteten sich vor ihm, und keiner war ein geschulter Efrafa-Offizier. Nachdem er sie einmal gegen den Fluß gedrängt hatte, würde er sie zersplittern und so viele wie möglich töten. Wer übrig blieb, mochte davonlaufen oder verunglücken.
    Bigwig ging es auf, warum Woundworts Offiziere ihm folgten

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