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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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angreifen«, keuchte Nelthilta,»und wir würden in der Verwirrung davonlaufen. Und dann –«
    »Sie sagte, ein Vogel werde die Posten angreifen?« unterbrach Woundwort verdutzt. »Sagst du die Wahrheit? Was für ein Vogel?«
    »Ich weiß – ich weiß es nicht«, keuchte Nelthilta. »Der neue Offizier – sie sagte, er habe dem Vogel gesagt –«
    »Was weißt du über einen Vogel?« wandte Woundwort sich an Chervil.
    »Ich habe es gemeldet, Sir«, erwiderte Chervil. »Vergeßt bitte nicht, Sir, daß ich den Vogel meldete –«
    Draußen vor dem überfüllten Ratsbau hörte man ein Schlurfen, und herein kam Avens.
    »Der neue Offizier, Sir!« rief er. »Er ist fort! Hat eine Menge Kennzeichen-Weibchen mitgenommen. Sprang Bartsia an und brach ihm ein Bein, Sir! Blackavar hat sich losgerissen und ist auch fortgerannt. Wir hatten keine Möglichkeit, sie zu stoppen. Weiß der Himmel, wie viele sich ihm angeschlossen haben. Thlayli – das hat Thlayli getan!«
    »Thlayli?« rief Woundwort. »Großer Frith, ich blende ihn, wenn ich ihn erwische! Chervil, Vervain, Avens – ja, und ihr beide auch – kommt mit. Welche Richtung hat er eingeschlagen?«
    »Er lief den Abhang hinunter, Sir«, antwortete Avens.
    »Zeig uns den Weg, den du ihn nehmen sahst«, sagte Woundwort.
    Als sie aus dem Crixa herauskamen, waren zwei oder drei der Efrafa-Offiziere im trüben Licht und im zunehmenden Regen auf Kontrollgang. Aber der Anblick des Generals war weitaus alarmierender. Sie verhielten nur, um den FluchtAlarm zu stampfen, und brachen dann hinter ihm in Richtung Eisenweg auf.
    Sehr bald stießen sie auf Blutspuren, die der Regen noch nicht weggewaschen hatte, und diesen folgten sie zur Esche in der Hecke westlich des Geheges.
    Bigwig kam auf der anderen Seite des Eisenbahnbogens heraus, setzte sich auf und blickte sich um. Kein Anzeichen von Hazel oder Kehaar.
    Zum erstenmal, seit er Bartsia angegriffen hatte, fühlte er sich unsicher und besorgt. Vielleicht hatte Kehaar seine rätselhafte Sprache an jenem Morgen nicht verstanden? Oder hatte eine Katastrophe Hazel und die übrigen ereilt? Wenn sie tot waren – zerstreut –, wenn niemand mehr lebte, um zu ihm zu stoßen? Er und seine Weibchen würden in den Wiesen umherirren, bis die Patrouillen sie zur Strecke brächten.
    »Nein, dazu wird es nicht kommen«, sagte Bigwig zu sich selbst. »Schlimmstenfalls können wir den Fluß überqueren und uns in der Waldung verstecken. Hol diese Schulter der Teufel! Sie wird lästiger, als ich dachte. Nun, ich werde versuchen, sie alle wenigstens zur Bohlenbrücke hinunterzukriegen. Wenn wir nicht bald eingeholt werden, wird der Regen vielleicht diejenigen entmutigen, die hinter uns her sind; aber ich bezweifle es.«
    Er drehte sich zu den unter dem Bogen wartenden Weibchen um. Die meisten sahen bestürzt aus. Hyzenthlay hatte versprochen, daß sie von einem großen Vogel geschützt werden würden und daß der neue Offizier eine geheime List anwenden würde, um der Verfolgung zu entgehen – eine List, die selbst den General besiegen könnte. Das war nicht eingetroffen. Sie waren völlig durchnäßt. Rinnsale flossen von der bergauf führenden Seite unter dem Bogen hindurch, und die kahle Erde verwandelte sich allmählich in Schlamm. Vor ihnen war nichts zu sehen als ein Pfad, der durch die Nesseln in ein anderes breites und leeres Feld führte.
    »Los«, sagte Bigwig. »Es ist jetzt nicht mehr weit, und wir werden dann alle in Sicherheit sein. Hier entlang.«
    Alle Kaninchen gehorchten ihm sofort. Es war schon etwas dran an der Efrafa-Disziplin, dachte Bigwig grimmig, als sie den Bogen verließen und von der vollen Wucht des Regens getroffen wurden.
    An einer Seite des Feldes, neben den Ulmen, hatten FarmTraktoren einen breiten, flachen Pfad den Hügel hinunter auf die Wasserwiese zu gewalzt – genau jenen Pfad, den er vor drei Nächten hinaufgerannt war, nachdem er Hazel am Boot zurückgelassen hatte. Auch er wurde schlammig und erschwerte das Vorwärtskommen der Kaninchen, aber wenigstens führte er direkt zum Fluß und war offen genug, so daß Kehaar sie erspähen könnte, wenn er erscheinen sollte.
    Er lief gerade wieder los, als ein Kaninchen ihn überholte.
    »Halt, Thlayli! Was tut ihr hier? Wohin lauft ihr?«
    Bigwig hatte Campions Auftauchen halb erwartet und war entschlossen, ihn, wenn nötig, zu töten. Jetzt aber, als er ihn tatsächlich an seiner Seite sah, wie er Sturm und Schlamm außer acht ließ und einzig von der Aufgabe

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