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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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besessen schien, seine Patrouille, die nicht mehr als vier Kaninchen stark war, mitten in eine Bande verzweifelter Ausreißer zu führen, konnte er nur bedauern, daß sie beide Feinde sein sollten; wie gerne hätte er Campion aus Efrafa mit sich genommen.
    »Verschwinde«, sagte er. »Versuche nicht, uns aufzuhalten, Campion. Ich möchte dich nicht verwunden.«
    Er blickte zur anderen Seite hinüber. »Blackavar, hole die Weibchen ganz dicht zusammen. Wenn es Nachzügler gibt, wird die Patrouille sie sich vorknöpfen.«
    »Es wäre besser für dich, nachzugeben«, sagte Campion, der weiterhin neben ihm herrannte. »Ich werde dich nicht aus den Augen lassen, wo immer du hingehst. Es ist eine FluchtPatrouille unterwegs – ich hörte das Signal. Wenn sie hierherkommen, hast du keine Chance mehr. Du blutest im Augenblick stark.«
    »Hol dich der Teufel!« rief Bigwig, nach ihm schlagend. »Du wirst auch bluten, ehe ich mit dir fertig bin.«
    »Kann ich mit ihm kämpfen, Sir?« fragte Blackavar. »Er wird mich nicht ein zweites Mal besiegen.«

    »Nein«, antwortete Bigwig, »er versucht nur, uns hinzuhalten. Renne weiter.«
    »Thlayli!« rief Thethuthinnang plötzlich von hinten. »Der General! Der General! Oh, was sollen wir tun?«
    Bigwig blickte zurück. Es war tatsächlich ein Anblick, um Schrecken in das mutigste Herz zu pflanzen. Woundwort war vor seinen Anhängern durch den Bogen gekommen und rannte allein auf sie zu, vor Wut knurrend. Hinter ihm kam die Patrouille. Mit einem schnellen Blick erkannte Bigwig Chervil, Avens und Groundsel. Bei ihnen waren noch mehrere andere, einschließlich eines schweren, wild aussehenden Kaninchens, das er für Vervain, den Chef der Ratspolizei, hielt. Es kam ihm in den Sinn, daß, wenn er fliehen würde, sofort und allein, sie ihn wahrscheinlich laufenlassen würden und froh wären, ihn so leicht losgeworden zu sein. Auf jeden Fall war die Alternative, getötet zu werden. In diesem Augenblick sprach Blackavar.
    »Nehmt es nicht zu schwer, Sir«, sagte er. »Ihr habt Euer Bestes getan, und es ist Euch beinahe gelungen. Wir werden sogar einen oder zwei von ihnen töten können, ehe es vorbei ist. Einige dieser Weibchen können gut kämpfen, wenn sie dazu gezwungen sind.«
    Bigwig rieb seine Nase schnell an Blackavars verstümmeltem Ohr und setzte sich auf seine Keulen zurück, als Woundwort sie erreichte.
    »Du dreckiges kleines Biest«, sagte Woundwort. »Wie ich höre, hast du einen der Ratspolizisten angegriffen und ihm den Lauf gebrochen. Wir werden auf der Stelle mit dir abrechnen. Es ist nicht nötig, dich nach Efrafa zurückzubringen.«
    »Du verrückter Sklaventreiber«, antwortete Bigwig. »Das möchte ich mal sehen.«
    »Gut«, sagte Woundwort, »das genügt. Wen haben wir? Vervain, Campion, haltet ihn nieder. Die übrigen fangen an, die Weibchen ins Gehege zurückzubringen. Den Gefangenen könnt ihr mir überlassen.«
    »Frith sieht dich!« rief Bigwig. »Du verdienst nicht, ein Kaninchen genannt zu werden! Möge Frith dich und deine gemeine Owsla voller Tyrannen verfluchen!«
    In diesem Augenblick fuhr die blendende Klaue eines Blitzes in voller Länge den Himmel herunter. Die Hecke und die fernen Bäume schienen im Glanz des Blitzes vorwärts zu springen. Gleich darauf folgte der Donner; ein hohes, reißendes Geräusch, als ob etwas Riesiges droben in Stücke zerfetzt würde, das sich verstärkte, um gewaltige Vernichtungsschläge auszuteilen. Dann stürzte der Regen wie ein Wasserfall herab. In wenigen Sekunden war der Boden mit Wasser bedeckt, und darüber bildete sich ein mehrere Zentimeter hoher Schleier aus Myriaden kleinster Spritzer. Betäubt von dem Schock, unfähig, sich zu bewegen, hockten die durchnäßten Kaninchen schlaff herum, vom Regen wie an den Boden genagelt.
    In Bigwigs Innerem ertönte eine leise Stimme.
    »Dein Sturm, Thlayli-rah. Nutze ihn.«
    Keuchend rappelte er sich auf und stieß Blackavar mit der Pfote an.
    »Los«, sagte er, »hol Hyzenthlay. Wir gehen.«
    Er schüttelte den Kopf, versuchte, den Regen aus den Augen zu blinzeln. Dann war es auf einmal nicht mehr Blackavar, der vor ihm kauerte, sondern Woundwort, vollkommen verdreckt und durchnäßt, stierend und mit seinen großen Klauen im Schlamm kratzend.
    »Ich bringe dich selbst um«, sagte Woundwort.
    Seine langen Vorderzähne waren entblößt wie die Fänge einer Ratte. Furchterfüllt beobachtete Bigwig ihn. Er wußte, daß Woundwort, den Vorteil seines größeren Gewichts nutzend,

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