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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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Haufen Treibgut angesammelt, von dem Unkraut und Stöcke sich dauernd lösten, um unter der Brücke fortgeschwemmt zu werden.
    Es war klar, daß das Boot gegen die Brücke treiben und dort festgehalten werden würde. Als es sich näherte, fiel Hazel ins Bilgenwasser zurück. Aber diesmal wäre das nicht nötig gewesen. Mit seiner Breitseite stieß das Boot sanft gegen zwei der Pfeiler und saß mitten in der Mündung eines der zentralen Abzugskanäle fest und konnte nicht weiter. Sie hatten weniger als eine halbe Meile in gut fünfzehn Minuten zurückgelegt.
    Hazel stützte seine Vorderpfoten auf die niedrige Seite und blickte behutsam darüber flußaufwärts. Unmittelbar unter ihm, wo die Strömung auf das Balkenwerk stieß, kräuselte sich das Wasser. Es war zu weit, um ans Ufer zu springen, und beide Böschungen waren steil. Er drehte sich um und blickte hinauf. Das Mauerwerk war glatt, mit einer vorspringenden Kante auf halber Höhe zwischen ihm und der Brüstung. Da konnte man nicht hinauf klettern.
    »Was sollen wir tun, Blackberry?« fragte er und ging zu dem am Bug befestigten Bolzen, an dem das zerfetzte
    Überbleibsel der Fangleine hing, hinüber. »Du hast uns auf dieses Ding gebracht. Wie kommen wir nun wieder herunter?« »Ich weiß es nicht, Hazel-rah«, erwiderte Blackberry. »An so einen Ausgang habe ich bei all meinen Überlegungen nie gedacht. Es sieht so aus, als ob wir schwimmen müßten.« »Schwimmen?« sagte Silver. »Das kann ich mir nicht vorstellen, Hazel-rah. Ich weiß, die Entfernung ist nicht allzugroß, aber schau dir diese Böschungen an. Die Strömung würde uns mit sich reißen, ehe wir herauskommen könnten –
    und das bedeutet, in eines dieser Löcher unter der Brücke.« Hazel versuchte, durch den Bogen zu gucken. Es war sehr wenig zu sehen. Der dunkle Tunnel war nicht lang –
    vielleicht kaum länger als das Boot selbst. Das Wasser sah ruhig aus. Es schien keine Hindernisse zu geben, und für den Kopf eines schwimmenden Tieres war zwischen der Wasseroberfläche und dem Scheitelpunkt des Bogens genug Platz. Aber der Ausschnitt war so schmal, daß man unmöglich genau erkennen konnte, was auf der anderen Seite der Brücke lag. Das Licht nahm ab. Wasser, grüne Blätter, bewegte Spiegelung von Blättern, das Spritzen der Regentropfen und irgendein merkwürdiges Ding, das offenbar im Wasser stand und aus senkrechten grauen Linien gemacht schien – das war alles, was man erkennen konnte. Der Regen hallte trostlos im Abzugskanal wider. Das harte, schallende Geräusch aus dem Gewölbe, so ganz anders als in einem Erdtunnel, war beunruhigend. Hazel kehrte zu Blackberry und Silver zurück. »Wir sind in einer bösen Klemme«, sagte er. »Wir können nicht hier bleiben, aber ich sehe keinen Ausweg.«
    Kehaar erschien auf der Brüstung über ihnen, schüttelte den Regen aus seinen Flügeln und ließ sich in den Kahn hinunterfallen. »Iiist Schluß mit Boot«, sagte er. »Nicht mehr warten.«
    »Aber wie kommen wir zu Böschung, Kehaar?« fragte Hazel.
    Die Möwe war überrascht. »Hund schwimmen, Ratte schwimmen. Du nicht schwimmen?«
    »Natürlich können wir schwimmen, solange es nicht allzuweit ist. Aber die Böschungen sind uns zu steil, Kehaar.
    Wir könnten nicht verhindern, daß die Strömung uns durch einen dieser Tunnel reißt, und außerdem wissen wir nicht, was dahinter ist.«
    »Iiist gut – du fein herauskommen.«
    Hazel war in Verlegenheit. Was genau hatte er darunter zu verstehen? Kehaar war kein Kaninchen. Wie immer das Große Wasser aussah, es mußte schlimmer als dies sein, und Kehaar war daran gewöhnt. Auf jeden Fall sagte er nie viel, und was er tatsächlich sagte, war immer auf das Einfachste beschränkt, da er nicht die Hasensprache beherrschte. Er tat ihnen einen Gefallen, weil sie ihm das Leben gerettet hatten, aber, wie Hazel wußte, konnte er nicht umhin, sie als furchtsame, hilflose Zu-Hause-Bleiber zu verachten, die nicht fliegen konnten. Er war oft ungeduldig. Meinte er, daß er sich den Fluß angesehen und ihn mit den Augen eines Kaninchens betrachtet hatte? Daß unmittelbar hinter der Brücke träges Wasser war, mit niedriger, abfallender Böschung, wo sie leicht herauskommen konnten? Das schien mehr, als man erhoffen konnte. Oder meinte er einfach, daß sie sich lieber beeilen und es darauf ankommen lassen sollten, zu tun, was er ohne Schwierigkeit tun konnte? Dies schien wahrscheinlicher. Angenommen, einer von ihnen spränge tatsächlich aus dem Boot und

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